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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abul-Faradsch Muhammad ibn Abu Yaqub ibn Ishaq an-Nadim
al-Warraq, bekannt als Ibn Nadim war ein bekannter
muslimischer
Gelehrter der
Schia, Bibliograph und Buchhändler. Bekannt wurde er als
Autor des enzyklopädischen Werkes Kitab al-Fihrist [كتاب
الفهرست] (Buch des Index).
Wie sein Vater war er Buchhändler, was aus seinem
Beinamen (Warraq) deutlich wird. Er verdiente seinen
Lebensunterhalt unter anderem mit der Abschrift von Büchern.
Er lebte in
Bagdad,
ein Aufenthalt in Mosul wird von ihm belegt. Unter seinen
Lehrern erwähnt er al-Sirafi (gestorben 978-9), Ali ibn Harun
ibn al-Munaddschim (gestorben 963) und den Philosophen Abu
Sulayman al-Mantiqi. Er gehörte zum Kreis um einen Sohn von
Ali bin Isa, dem Großwesir von Banu al-Dscharrah, den er für
seine gründliche Kenntnis der Logik und Wissenschaften der
Griechen, Perser und Inder lobte. Ibn an-Nadim empfing in
seinem Haus auch den christlichen Philosophen Ibn al-Chammar.
Als sein großes Werk gilt Kitab al-Fihrist (Buch des Index),
das gemäß Vorwort einen Index aller in
arabischer Sprache geschriebenen Bücher beinhalten sollte.
Doch wurden Buchtitel nur dann aufgeführt, wenn Ibn Nadim die
Bücher selbst besaß oder ein glaubwürdiger Gewährsmann ihre
Existenz bezeugte. Dennoch gilt dieser Teil als bedeutsam, da
viele Schriften, die heute nicht mehr erhalten sind, ihm zur
Verfügung standen und nur bei ihm notiert sind.
Das Werk wurde 938 n.Chr. veröffentlicht und in den
Folgegenerationen in zwei Rezensionen überliefert. Die
vollständige Fassung enthält zehn Diskurse (Maqalat):
- Beschreibung der Sprachen der Araber und Nicht-Araber,
ihrer Schriftzeichen und der offenbarten Bücher
- Die Grammatiker, ihre Schulen (Kufa und Basra) und ihre
Werke
- Werke über Geschichte, Biographien, Fürstenspiegel und
Genealogie
- Vorislamische und islamische Dichter, ihre Werke und
ihre Biographien
- Scholastische Theologie
- Jurisprudenz, die Rechtsgelehrten und Traditionarier
- Philosophie und antike Wissenschaft
- Legenden, Fabeln, Magie und Verwandtes
- Lehren nicht-monotheistischer Glaubensrichtungen (Manichäer,
Hindus, Buddhisten und Anhänger chinesischer Religionen)
- Alchemie
Die kürzere Fassung des Werkes enthält - neben der
Einleitung und dem ersten Abschnitt des ersten Diskurses über
die Schriftzeichen und Alphabete - nur die letzten vier
Diskurse: die arabische Übersetzung aus dem Griechischen,
Syrischen und aus anderen Sprachen, zusammen mit arabischen
Büchern, die auf Grundlage dieser Übersetzungen geschrieben
wurden. Möglicherweise war die Kurzfassung eine Vorarbeit, die
zu der – letztlich auch gedruckten – Endfassung erweitert
wurde.
Ibn an-Nadīm erwähnt oft Umfang und Seitenzahl der Bücher,
so dass Käufer von Kopien nur schwer durch kürzere Versionen
betrogen werden konnten. Es gilt als sein Verdienst, die
bedeutendste und umfassendste Literaturgeschichte seiner Zeit
geschrieben zu haben.
Das Werk hat erstmalig der deutsche Orientalist Gustav
Flügel in zwei Bänden ediert (erschienen posthum, Leipzig
1871-1872). Eine weitere Ausgabe ist im Jahre 1928 in Kairo
erschienen. Die beste, nach allen bisher bekannten
Handschriften, die Gustav Flügel noch nicht zur Verfügung
standen, hergestellte Edition ist im Oktober 1971 in
Teheran unter dem Titel "Kitab al-Fihrist li-Ibn an-Nadim"
publiziert worden. Sie zeichnet sich durch genaue Indices der
Verfassernamen und Werktitel im Registerteil (S. 22-164) aus.
Der Herausgeber Reza Ta'addud hatte das Werk bereits 1965
n.Chr. ins
Persische übersetzt.