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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Taqi ad-Din Abu Abbas Ahmad ibn Abd-us-Salam ib Abdullah Ibn
Taimiyya al-Harrani, bekannt als Ibn Taimiyya, war ein muslimischer Gelehrter,
dessen Auffassungen in der Theologie zunächst als
hanbalitisch betrachtet wurden, der aber heute als einer
der bekanntesten Vorreiter des späteren
Wahhabismus gilt.
Ibn Taimiyya ist Januar 1263 in Harran
(Südostanatolien) geboren. Sein Großvater Abu al-Barkat
Madschd-ud-din ibn Taimiyya al-Hanbali, der 1255 n.Chr. starb,
war ein bekannter
hanbalitischer Gelehrter, wie auch sein Vater Schihabuddin
Abdul-Halim Ibn Taimiyya, der 1284 n.Chr starb, als Ibn
Tamiyya 21 Jahre alt war. Aufgrund der mongolischen Invasion
floh seine Familie nach
Damaskus, welches damals von den
Mamluken beherrscht wurde. Ibn Taimiyya studierte in der
Stadt und lernte u.a. von Zainab bint Makki
Überlieferungen.
Ibn Taimiyya begann früh eigene Wege in der
islamischen Rechtswissenschaft zu gehen. So bestand er
darauf, dass alle juristischen Entscheidungen direkt auf einem
Beleg aus dem
Heiligen Qur'an oder auf der
Verfahrensweise [sunna] zu beruhen haben. Die
Übereinstimmung der Umma [idschmah-ul-umma] erklärte er
für ungültig und wich damit deutlich von der damaligen
hanbalitischen Auffassung ab.
Er war auch sehr leichtfertig mit der Absprache des
Islam
gegenüber
Muslimen. So behauptete er, dass jeder, der ein anderes
Recht anwendet, kein
Muslim
mehr sei, und als Maßstab galt sein persönliches Verständnis
vom
islamischen Recht [scharia].
Er verwarf auch jegliche Gräber- und Heiligenehrung und
schränkte selbst die Ehrung des
Propheten Muhammad (s.) ein mit dem Vorwand, dass nur
ALLAH
gelobt werden dürfe. Hinweise darauf, dass
ALLAH
selbst die Menschen im
Heiligen Qur'an dazu auffordert
Propheten Muhammad (s.) zu ehren, der von
ALLAH
selbst und allen Engeln geehrt wird (vgl. 33:56) wies er
zurück, da jene Verse auch eine besondere
Liebe
zu den
Ahl-ul-Bait (a.) deutlich erkennen lassen, wohingegen Ibn
Taimiyya sie letztendlich verachtete.
Er lehnte auch die Lehre der
Einheit [tauhid] des Seins [wahdat al-wudschud] ab, genau so wie jegliche Philosophie. Und das Studium von
Logik [mantiq]
lehnte er auch ab, da seine Widersacher ihn genau damit immer
wieder widerlegen konnten. Verblendet von seiner
Buchstabenfixierung ging er so weit, dass er
Schiiten als Abtrünnige betrachtete, die getötet werden
dürften. Und auch
Mystiker wurden von ihm verurteilt.
Ibn Taimiyya bestand auf der wörtlichen
Auslegung [tafsir] und dichtete damit
ALLAH
Menschengestalt an. Seine Schüler, wie z.B.
Ibn
Kathir trugen seine Gedanken weiter.
Eigentlich waren seine abwegigen Gedanken über Jahrhunderte
in Vergessenheit geraten bis in der Kolonialzeit der Briten
über weite Teile der
muslimischen Welt, manche Stammesführer mit jenen
Irrlehren geimpft wurden und unter anderem der
Wahhabismus zum Zweck der Zerspaltung des
Osmanischen Reichs ins Leben gerufen wurde.
Er starb am 26. September 1328 in
Damaskus.