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Die Idrisiden bildeten zwischen 789 und 985
n.Chr. die erste lokale
arabische Dynastie im westlichen Maghreb und Spanien (Ceuta
und Melilla).
Begründer der Dynastie war Idris ibn Abdallah (789–791
n.Chr.) der seine Abstammung auf
Imam Ali (a.)
zurückführte. Er wurde als
Schiit
von
Abbasiden, die in der
Schia eine Bedrohung ihrer
Gewaltherrschaft sahen, verfolgt und floh 786 n.Chr. in den
Maghreb, wo er in
Marokko von
den Berbern aufgenommen wurde. Mit der Reichsgründung von
Idris I. entstand der erste eigenständige islamische Staat in
Marokko. Damit entglitt der
westliche Maghreb endgültig der Kontrolle der
Abbasiden.
Sein Sohn Idris II. (791–828) baute den schon von seinem
Vater besiedelten Ort Fès zur Residenz und zum neuen
Reichszentrum aus. Durch die Ansiedlung von Flüchtlingen aus
Kairuan und Andalusien entwickelte sich die Stadt schnell zu
einem Zentrum des
Islam in Nordafrika.
Auch wurde das Reich durch Feldzüge in den Hohen Atlas und
gegen Tlemcen ausgeweitet, so dass die Idrisiden vor den
Fürstentümern der Bargawata, der Salihiden sowie der Miknasa
und Magrawa von Sidschilmasa zur bedeutendsten Macht in
Marokko aufstiegen.
Unter Muhammad (828–836) wurde das Reich mit den acht
Brüdern geteilt, wodurch mehrere idrisidische Fürstentümer im
nördlichen Marokko entstanden. Diese Teilung führte zu
verstärkten Machtkämpfen und zur Schwächung der Idrisiden.
Auch wenn das Reich von Yahya IV. (905–919) erneut vereinigt
wurde, büßte es durch interne Machtkämpfe und Angriffe der mit
den
Fatimiden verbündeten
Miknasa an Bedeutung ein. Nach einer Niederlage gegen die
Miknasa (905) wurden die Idrisiden 906 erstmals aus Fes
vertrieben. Nur durch die Unterstützung durch das Kalifat von
Cordoba konnte sich die
Dynastie in der Folgezeit gegen die
Fatimiden und ihre
Verbündeten behaupten. Nach 926 gaben die Idrisiden Fes
endgültig auf und zogen sich in die Täler des Rifgebirges
zurück. 985 wurde der letzte Idriside getötet. Nachfolger der
Idrisiden in Nordmarokko und Fes wurde das Fürstentum der
Magrawa.
Die Bedeutung der Idrisiden besteht vor allem darin, dass
sie die Grundlagen für die marokkanische Eigenstaatlichkeit
gelegt haben.
Zwischen 1014 und 1025 gewannen mit Ali ibn Hammud al-Nasir
beginnend, zeitweise Abkömmlinge der Idrisiden die Herrschaft
im Kalifat von Córdoba. Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte
eine Seitenlinie der Idrisiden im südwestarabischen Asir
(siehe: Idrisiden von Asir).
Liste der Idrisiden-Herrscher:
 | Idris I. ibn 'Abdallah (herrschte 789–791 n.Chr.) |
 | Idris II. ibn Idris I. (791–828) |
 | Muhammad ibn Idris II. (828–836) |
 | Ali I. Haydara ibn Muhammad (836–849) |
 | Yahya I. ibn Muhammad (849–863) |
 |
Yahya II. ibn Yahya I. (863–866)
|
 | Ali II. ibn 'Umar (866–?) |
 | Yahya III. ibn al-Qasim (?–905) |
 | Yahya IV. ibn Idris (905–919) |
 | Zwischenherrschaft der
Fatimiden (922–925)
|
 | al-Hasan I. ibn Muhammed (925–927) |
 | Zwischenherrschaft der
Fatimiden (927–938)
|
 | al-Qasim Gannun ibn Muhammed (937–948) |
 | Ahmad ibn al-Qasim (948–954) |
 | al-Hasan ibn al-Qasim (954–974, erste Regierungszeit)
|
 | Zwischenherrschaft der
Umayyaden (974–985) |
 | al-Hasan ibn al-Qasim (985, zweite Regierungszeit) |