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Die Karmaniden waren die Dynastie eines Fürstentums (Beylik)
des Stammes namens "Karaman". Das Fürstentum wird auch als Beylik der Karamanoğlu, bzw. im
türkischen Plurar
Karamanoğulları (Söhne der Karaman) bezeichnet und
ist auch bekannt als Karamanidendynastie, in
Anatolien.
Vom 13. Jh.
n.Chr. bis zu seinem Untergang 1467 n.Chr. galt das Fürstentum
(Beylik) als eine der mächtigsten Dynastien in
Anatolien. Die heutige Provinz Karaman der
Türkei geht auf sie zurück.
Die Karamaniden führten ihren Ursprung auf Hodscha (Hoca) Sadeddin
und seinen Sohn Nure Sufi zurück, der aus
Aserbaidschan nach Sivas in
Anatolien ausgewandert ist. Er siedelte im
westlichen Taurusgebirge nahe der Stadt Larende und arbeitete
dort wohl als
Holzfäller. Nure Sufis Sohn Kerimeddin Karaman Bey
gewann die Kontrolle über die bergischen Teile Kilikiens in
der Mitte des 13. Jh. n.Chr., wobei unklar ist, ob dies im
Auftrag anderer Dynastien erfolgte. Gemäß einer sich hartnäckig haltenden
aber kaum zu belegenden Legende, hat der
Sultan
der
Seldschuken namens Kai Kobad I. die Karamaniden in diesem
Gebiet als Vertreter eingesetzt. Die Legende dürfte auch auf die zunächst
gute Beziehung zwischen
Seldschuken und Karamaniden zurück zu führen sein.
Die Stämme der Karamaniden erweiterten ihr Einflussgebiet, indem sie
umlegende
Festungen von Ermenek, Mut, Gülnar, Mer und Silifke eroberten.
Die Geschichtsschreibung versteht dise Expansion zunächst als
Erweiterung des Herrschaftsgebiets der
Seldschuken. Als sozusagen Belohnung für Eroberungen, gliederte Sultan Kılıç Arslan IV.
(herrschte 1248 bis 1265 n.Chr.) zudem die Stadt Larende in
das Herrschaftsgebiet der Karamaniden. Zu ehren der Dynastie
wurde die Stadt umbenannt in Karaman. In der
Zwischenzeit wurde Bunsuz, ein Bruder Karaman Beys, ein
Leibwächter (Candar) des
Seldschuken Kılıç Arslan IV.. Die Macht
der Dynastie stieg
als ein Ergebnis des Einklangs zwischen
Seldschuken und Karamaniden auch zu Zeiten des
Seldschuken Kai Kobad I.. Doch die guten Beziehungen hielten nicht
mehr lange an.
Die
Seldschuken verloren Gebiete an die vorrückenden mongolischen
Ilchane 1243 n.Chr. in der Schlacht vom Köse Dağ.
Zwar wurden die Rum-Seldschuken nicht abgesetzt, waren aber
fortan Abhängig von den
Ilchane und bekamen einen Wesir der
Ilchane an ihre Seite gestellt. In 1261 n.Chr. marschierten Karaman
Bey und seine zwei Brüder Zeynül-Hac und Bunsuz unter dem
Vorwand Sultan Kai Kaus II. zu helfen zu helfen
mit 20.000 Männern auf die Hauptstadt der
Seldschuken
Konya
zu. Kai Kaus II. war zuvor wegen einer Intrige seines
Wesirs Pervaane nach
Konstantinopel geflohen.
Erstmalig kämpften Karamaniden gegen
Seldschuken, die im Auftrag der Mongolen und tatkräftig
mit Truppen unterstützt von ihnen die Karamaniden besiegten.
Karaman Beys zwei Brüder wurden gefangen genommen.
Nach dem Tod Karaman Beys in 1262 n.Chr. wurde sein älterer
Sohn
Mehmet Bey neues Oberhaupt der Dynastie. Er führte sofort
Verhandlungen mit anderen turkmenischen Stämmen, um eine neue Armee
gegen die
Seldschuken (und deren mongolische Hintermänner) aufzustellen. Während
eines Aufstandes durch Hatıroğlu Şemseddin Bey 1276 gegen die mongolische Herrschaft
über
Anatolien besiegten die Karamaniden erstmalig Truppen des
Bundes von Mongolen und
Seldschuken. Insbesondere in der Schlacht
von Göksu 1277 erhielt die Stellvertretermacht der
Seldschuken einen ernsten Schlag und leitete deren
Untergang ein.
Mehmet Bey nutzte den Vorteil und eroberte am 12.5.1277
n.Chr. ihre Hauptstadt Konya
und setzte einen Thronerben namens Dschimri (Jimri), der sich
als Sohn des Kai Kaus' II. ausgab, ein. So sollte die Macht
der
Seldschuken unter Kontrolle der Karamaniden verbleiben.
Der Plan wurde aber schon bald dadurch zerstört, dass
Mehmet Bey im selben Jahr von einem Truppenbund von
Karamaniden gegen
Seldschuken besiegt und zusammen mit seinen bis dahin
gefangen gehaltenen Brüdern
hingerichtet.
Zwar war das ein schwerer Schlag gegen die
Karamiden, sie konnten aber ihre Macht
und ihren Einfluss dennoch ausweiten, da sie sich neue
Verbündeten suchten. Diese fanden sie in den
Mamluken und insbesondere während der Herrschaft Baibars.
Die Karamaniden eroberten
Konya
weitere zwei Male am Anfang des 14. Jh.n.Chr., aber wurden
beim ersten Mal von Amir Chupan, dem Gouverneur
der
Ilchane in
Anatolien, und beim zweiten Mal von Amir Chupans, Sohn und
Nachfolger des Timurtasch, zurück geschlagen. Dennoch kam es
zur Expansion der Karamaniden, wozu sie nach dem Fall der
Ilchane Gelegenheit fanden. Noch mächtigere Verbündete
fanden die Karamaniden später in den
Osmanen. Die Heirat des Karamaniden Alaeddin Ali Bey mit Nefise Sultan, der Tochter
des
osmanischen
Sultans
Murat
I., war der erste wichtige Kontakt zwischen diesen
beiden Dynastien und ging einher mit weiteren Expansionen des
Herrschaftsgebiets der Karamaniden. Alaeddin Ali Bey wurde zu einem Bräutigam
bzw. Schwiegersohn (Damad) der
Osmanen.
Als die
Osmanen Richtung Balkan marschierter, brach Aladdin
Ali Bey allerdings das neue Bündnis und eroberte die Stadt Beyşehir, welche
zuvor unter Kontrolle der
Osmanen stand. Es dauerte nicht lange bis die
Osmanen reagierten und auf
Konya
marschierten,
das inzwischen Hauptstadt der Karamaniden war. Alaeddin Ali Bey wurde 1387 von seinem Schwiegervater besiegt.
Der Untergang der Karamaniden konnte durch einen Friedensvertrag zwischen den beiden Reichen
aufghalten werden. Er wurde bis zur Herrschaft
Bayezits I. eingehalten. 1396 n.Chr. eroberte Alaeddin Ali Bey
die Stadt
Ankara
von den
Osmanen, als
Bayezits I. Truppen auf dem Balkan im Krieg gebunden waren. Doch Alaeddin Ali
Bey hatte die Stärke der verbliebenen Truppen der
Osmanen unterschätzt und er unterlag wieder und wurde seinem Schwiegervater ausgehändigt, der ihn
dieses Mal hinrichten ließ und seine Söhne als Geiseln am Hof in
Bursa
festhielt.
Der erneut bevorstehende Untergang der Dynastie der
Karamaniden wurde durch eine neu in der Region in Erscheinung
tretende Kriegspartei verzögert. Als
Tamerlan (Timur Lenk) Richtung
Anatolien expandierte und die
Osmanen bei
Ankara
besiegte, gab er allen ehemaligen Fürsten ihre Ländereien
zurück. Die Karamaniden erhielten die Herrschaft über Kayseri,
Kırşehir und Sivrihisar. Neuer Herrscher wurde Mehmed Bey, der
älteste Sohn des Aleaddin Ali Bey. Nachdem
Bayezit I. 1403 starb, gerieten die
Osmanen in eine politische Krise. Dies war nicht nur eine
neue Gelegenheit für die Karamaniden, sondern auch für alle anderen
anatolischen Beyliks sich zu befreien. Mehmed Bey versammelte eine Armee und
marschierte 1413 n.Chr. auf
Bursa,
eroberte die Stadt und beschädigte sie. Dies sollte nicht die
letzte Invasion der Karamaniden gegen
Osmanen bleiben. Mehmed Bey aber wurde von den
Osmanen gefangen genommen und ins Gefängnis
gesteckt. Er entschuldigte sich für seine Taten und wurde
begnadigt. Mehmed Bey starb 1423 bei der Verteidigung Antalyas
gegen die
Osmanen durch eine Kugel.
Ramazanoğlu Ali Bey (Herrscher des nach ihm benannten
Beylik) eroberte Tarsus, während Mehmed Bey in
Gefangenschaft war. Mustafa Bey, Sohn des Mehmed Bey, nahm die
Stadt während eines Konflikts zwischen den Emiren von
Damaskus und
Ägypten wieder für die Karamaniden ein. Die
Mamluken beschädigten im Gegenzug
Konya
nachdem sie die Karamaniden besiegt hatten und Mehmed Bey sich
aus Konya
zurückgezogen hatte. Ramazanoğlu Ali Bey setzte ihm nach und nahm ihn
gefangen. Entsprechend eines Abkommens zwischen den beiden
Dynastien wurde Mehmed Bey für den Rest seines Lebens ins Exil
nach
Ägypten geschickt.
Während des Kreuzzuges von Warna 1443-1444 n.Chr gegen die
Osmanen sah der Karamanide Ibrahim
Bey eine neue Gelegenheit für die Ausweitung des Machtbereichs
und marschierte auf
Ankara
und Kütahya. Er zerstörte beide Städte. Das sollte nicht ohne
Folgen bleiben, denn mittlerweile kehrte
Murat
II. mit einem Sieg gegen die ungarischen Kreuzfahrer aus
Rumelien zurück. Wie fast alle Emirate in
Anatolien wurden die Karamaniden des Hochverrats
beschuldigt. Von da an akzeptierte Ibrahim Bey alle
Bedingungen der
Osmanen. Das Beylik Karaman wurde schließlich endgültig
1487 n.Chr. von den
Osmanen aufgelöst, als die Macht der mit ihnen verbündete
Mamluken schwand. Von der Dynastie blieb nur noch der Name
Karaman, welcher der Name der
osmanischen Provinz wurde.
Eine Besonderheit wiest die Flagge der Karamaniden auf. Sie
bestand aus einem blauen sechs-eckigen Stern auf weißem
Hintergrund mit einem angeschlossenen blauen Meer. Viele
Mythen kreisen um die Tatsache, dass eine große Ähnlichkeit
mit der Flagge Israels besteht. Im Mittelalter wurde der
Davidstern damals allerdings zuweilen auch von
muslimischen Dynastien verwendet.
Die Karamaniden waren der erste Staat in
Anatolien, der Türkisch zur Amtssprache erklärte. Dieser
Erlass wurde nach der Eroberung
Konyas
1277 n.Chr. und Beratungen im Diwan beschlossen. Der Grund,
warum sie dennoch nicht so bekannt sind in der
Türkei, liegt wohl an dem Umstand, dass sie die
Osmanen bekämpft haben.
Von den Karamaniden sind bis heute mindestens 66
Moscheen, 8 Hamams, 2
Karawansereien und 3
Madrasas erhalten. Einige unter ihnen
sind: