Kilitsch Ali Pascha
Kilitsch Ali Pascha (Kılıç Ali Paşa)

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch:
Uluj Ali Pasha

1519 - 21.6.1578 n.Chr.

Bild: Die Kilitsch Ali Pascha Moschee (Kılıç Ali Paşa Camii) 2010

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Kilitsch Ali Pascha (Kılıç Ali Paşa), was so viel heißt wie "Ali Pascha das Schwert", war ein muslimischer Seefahrer und Admiral unter den Osmanen im 16. Jh. n.Chr..

Er war zunächst bekannt als Ulutsch (Uluç) Ali Reis, dann Ulutsch (Uluç) Ali Paşa (auch mit der variierenden Schreibweisen Uludsch, Eldj oder Ochiali).

Er wurde 1519 n.Chr. in Kalabrien als Giovanni Dionigi Galeni geboren. Sein Geburtsort, das Dorf La Castella (oder Licastelli) liegt in Süditalien. Sein Vater war der Seemann Birno Galeni und seine Mutter Pippa de Cicco. Durch seinen Vater erhielt er eine religiöse Erziehung und verbrachte gleichzeitig viel Zeit auf dem Wasser.

Am 29. April 1535 wurde er von dem muslimischen Seefahrer Ali Ahmed, einem der Kapitäne von Chayruddin Barbarossa gefangen genommen. Nacheiniger Zeit nahm er den Islam an und aufgrund seiner Begabung wurde er Bootsmann. Mit seinem Gehalt erwarb er sich Anteile an einem algerischen Schiff uns steig schnell zum Kapitän auf. Er diente unter Chayruddin Barbaross der Mittelmeerflotte der Osmanen. Nach dessen ableben schloss er sich dem Nachfolger Turgut Reis an. 1550 erhielt er die Verwaltung der Insel Samos und 1565 wurde er zum Bey von Alexandria. Im gleichen Jahr kämpfte er an der Seite von Turgut Reis gegen Malta. Als Turgut Reis bei Fort St. Elmo fiel, wurde er zu dessen Nachfolger als Bey von Tripolis ernannt. Ali Pascha segelte mit dem Leichnam von Turgut Reis nach Tripolis und beerdigte ihn dort. Er stieg im März 1568, nach dem Sturz von Mohammed Pascha in Algier, zum Pascha und Beylerbey von Algier auf. 1569 n.Chr. eroberte er Tunis.

Am 7. Oktober 1571 befehligte Ali Pascha einen Teil der osmanischen Flotte, die in der Seeschlacht von Lepanto von einer vereinigten Flotte unter Don Juan de Austria schwer getroffen wurde. Es gelang ihm, seinen direkten Gegner, Gian Andrea Doria (einen Großneffen von Andrea Doria), auszumanövrieren und ihm schwere Verluste zuzufügen. Dabei gelang es ihm, das Flaggschiff der Malteser zu erobern und das große Banner der Malteser mitzunehmen. Zurück in Istanbul erhielt er von Selim II. den Ehrentitel Kilitsch (Kılıç / Schwert) und war danach unter dem Namen Kilitsch (Kılıç) Ali Pascha bekannt. Er wurde zum Großadmiral (Kaptan-ı Derya) ernannt und stattete ie Flotte mit neuen modernen und wendigen Schiffen aus.

Im Juni 1572, nur acht Monate nach den Verlusten von Lepanto, segelte er mit 250 Galeeren und einer großen Zahl kleinerer Schiffe zur Südküste der Morea, wo er die dort lagernde Flotte in verlustarmen Abnützungsgefechten besiegte. 1574 eroberte er das bis zu jener Zeit unbesiegbare La Goulette. Es folgten zahlreiche weitere Gefechte. 1584 führte er eine Flotte im Schwarzen Meer zur Krim.

Kilitsch Ali Pascha (Kılıç Ali Paşa) starb am 21. Juni 1587 in Istanbul und wurde dort in der nach ihm benannten Kilitsch Ali Pascha Moschee (Kılıç Ali Paşa Camii) beigesetzt.

Mehrere türkische Schiffe sind nach ihm benannt. Eine Statue, die ihn darstellt, ist auf dem Dorfplatz seines Geburtsortes La Castella in Kalabrien aufgestellt. Miguel de Cervantes erwähnt ihn in Kapitel XXXIX seines Werks Don Quijote und nannte ihn dort "Uchali". Seine Beschreibung ist allerdings voller Unwahrheiten über den Islam und auch über das Leben Kilitsch Ali Paschas, was bedauerlicherweise teilweise von der Wissenschaft kritiklos übernommen wurde:

"Endlich kehrte die Flotte triumphierend und siegreich nach Konstantinopel zurück, und wenige Monate darauf starb Uludsch-Alí, mein Herr, den man Uludsch-Alí Fartach nannte, was im Türkischen den grindigen Renegaten bedeutet; denn das war er, und es ist Sitte bei den Türken, daß sie Beinamen nach irgendeinem Körperfehler bekommen, den sie an sich tragen, oder nach einer guten Eigenschaft, die sie besitzen. Und das geschieht darum, weil es unter ihnen nur vier Familiennamen gibt, welche Geschlechtern eigen sind, die von dem Hause Osman abstammen. Die übrigen erhalten ihren Namen und Beinamen bald von den Gebrechen des Körpers, bald von den Vorzügen des Geistes. Dieser Grindkopf diente auf der Ruderbank vierzehn Jahre lang als Sklave des Großherrn, und im Alter von mehr als vierunddreißig Jahren trat er zum Islam über aus Ärger darüber, daß ein Türke ihm, während er am Ruder saß, einen Backenstreich versetzte, und um sich rächen zu können, fiel er von seinem Glauben ab. Er war ein so tapferer Held, daß er ohne die schimpflichen Mittel und Wege, durch welche die meisten Günstlinge des Großtürken emporsteigen, König von Algier wurde und dann Oberbefehlshaber zur See, was die dritthöchste Würde in jenem Reich ist. Er war Kalabrese von Geburt, und vom moralischen Standpunkt aus war er ein braver Mann und behandelte seine Sklaven, deren er zuletzt dreitausend hatte, sehr menschlich. Diese wurden, wie er es in seinem Testamente hinterließ, nach seinem Tode zwischen seinen Renegaten und dem Großherrn verteilt, welcher bei allen Sterbefällen als Sohn und Erbe angesehen wird, und zwar zu gleichen Teilen mit den übrigen Söhnen des Verstorbenen."

Im Seefahrtsmuseum Istanbul ist ihm eine Büste gewidmet.

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