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zu Gesundheit im Islam finden Sie im Verlag Eslamica.
Kilitsch Ali Pascha (Kılıç Ali
Paşa), was so viel heißt wie "Ali Pascha das Schwert", war ein
muslimischer Seefahrer und Admiral unter den
Osmanen im 16. Jh. n.Chr..
Er war zunächst bekannt als Ulutsch (Uluç) Ali Reis, dann
Ulutsch (Uluç) Ali Paşa (auch mit der variierenden
Schreibweisen Uludsch, Eldj oder Ochiali).
Er wurde 1519 n.Chr. in Kalabrien als Giovanni Dionigi
Galeni geboren. Sein Geburtsort, das Dorf La Castella (oder
Licastelli) liegt in Süditalien. Sein Vater war der Seemann
Birno Galeni und seine Mutter Pippa de Cicco. Durch seinen
Vater erhielt er eine religiöse Erziehung und verbrachte
gleichzeitig viel Zeit auf dem Wasser.
Am 29. April 1535 wurde er von dem muslimischen
Seefahrer Ali Ahmed, einem der Kapitäne von
Chayruddin Barbarossa gefangen genommen. Nacheiniger Zeit
nahm er den
Islam
an und aufgrund seiner Begabung wurde er Bootsmann. Mit seinem
Gehalt erwarb er sich Anteile an einem
algerischen Schiff uns steig schnell zum Kapitän auf. Er
diente unter
Chayruddin Barbaross der Mittelmeerflotte der
Osmanen. Nach dessen ableben schloss er sich dem
Nachfolger
Turgut Reis an. 1550 erhielt er die Verwaltung der Insel
Samos und 1565 wurde er zum
Bey
von Alexandria. Im gleichen Jahr kämpfte er an der Seite von
Turgut Reis gegen Malta. Als
Turgut Reis bei Fort St. Elmo fiel, wurde er zu dessen
Nachfolger als
Bey
von Tripolis ernannt.
Ali Pascha segelte mit dem
Leichnam von
Turgut Reis nach Tripolis und beerdigte ihn dort. Er stieg
im März 1568, nach dem Sturz von Mohammed Pascha in Algier,
zum
Pascha und Beylerbey von Algier auf. 1569 n.Chr. eroberte
er Tunis.
Am 7. Oktober 1571 befehligte
Ali Pascha einen Teil der
osmanischen Flotte, die in der Seeschlacht von Lepanto von
einer vereinigten Flotte unter Don Juan de Austria schwer
getroffen wurde. Es gelang ihm, seinen direkten Gegner, Gian
Andrea Doria (einen Großneffen von Andrea Doria),
auszumanövrieren und ihm schwere Verluste zuzufügen. Dabei
gelang es ihm, das Flaggschiff der Malteser zu erobern und das
große Banner der Malteser mitzunehmen. Zurück in
Istanbul erhielt er von
Selim
II. den Ehrentitel Kilitsch (Kılıç / Schwert) und war
danach unter dem Namen Kilitsch (Kılıç) Ali Pascha bekannt. Er
wurde zum Großadmiral (Kaptan-ı Derya) ernannt und stattete ie
Flotte mit neuen modernen und wendigen Schiffen aus.
Im Juni 1572, nur acht Monate nach den Verlusten von
Lepanto, segelte er mit 250 Galeeren und einer großen Zahl
kleinerer Schiffe zur Südküste der Morea, wo er die dort
lagernde Flotte in verlustarmen Abnützungsgefechten besiegte.
1574 eroberte er das bis zu jener Zeit unbesiegbare La
Goulette. Es folgten zahlreiche weitere Gefechte. 1584 führte
er eine Flotte im Schwarzen Meer zur Krim.
Kilitsch Ali Pascha (Kılıç Ali
Paşa) starb am 21. Juni 1587 in
Istanbul und wurde dort in der nach ihm benannten
Kilitsch Ali Pascha Moschee (Kılıç Ali Paşa Camii)
beigesetzt.
Mehrere türkische Schiffe sind nach ihm benannt. Eine
Statue, die ihn darstellt, ist auf dem Dorfplatz seines
Geburtsortes La Castella in Kalabrien aufgestellt. Miguel de
Cervantes erwähnt ihn in Kapitel XXXIX seines Werks Don
Quijote und nannte ihn dort "Uchali". Seine
Beschreibung ist allerdings voller Unwahrheiten über den
Islam
und auch über das Leben
Kilitsch Ali Paschas, was
bedauerlicherweise teilweise von der Wissenschaft kritiklos
übernommen wurde:
"Endlich kehrte die Flotte
triumphierend und siegreich nach Konstantinopel zurück, und
wenige Monate darauf starb Uludsch-Alí, mein Herr, den man
Uludsch-Alí Fartach nannte, was im Türkischen den grindigen
Renegaten bedeutet; denn das war er, und es ist Sitte bei den
Türken, daß sie Beinamen nach irgendeinem Körperfehler
bekommen, den sie an sich tragen, oder nach einer guten
Eigenschaft, die sie besitzen. Und das geschieht darum, weil
es unter ihnen nur vier Familiennamen gibt, welche
Geschlechtern eigen sind, die von dem Hause Osman abstammen.
Die übrigen erhalten ihren Namen und Beinamen bald von den
Gebrechen des Körpers, bald von den Vorzügen des Geistes.
Dieser Grindkopf diente auf der Ruderbank vierzehn Jahre lang
als Sklave des Großherrn, und im Alter von mehr als
vierunddreißig Jahren trat er zum Islam über aus Ärger
darüber, daß ein Türke ihm, während er am Ruder saß, einen
Backenstreich versetzte, und um sich rächen zu können, fiel er
von seinem Glauben ab. Er war ein so tapferer Held, daß er
ohne die schimpflichen Mittel und Wege, durch welche die
meisten Günstlinge des Großtürken emporsteigen, König von
Algier wurde und dann Oberbefehlshaber zur See, was die
dritthöchste Würde in jenem Reich ist. Er war Kalabrese von
Geburt, und vom moralischen Standpunkt aus war er ein braver
Mann und behandelte seine Sklaven, deren er zuletzt
dreitausend hatte, sehr menschlich. Diese wurden, wie er es in
seinem Testamente hinterließ, nach seinem Tode zwischen seinen
Renegaten und dem Großherrn verteilt, welcher bei allen
Sterbefällen als Sohn und Erbe angesehen wird, und zwar zu
gleichen Teilen mit den übrigen Söhnen des Verstorbenen."
Im
Seefahrtsmuseum Istanbul ist ihm eine Büste gewidmet.