.Bücher
zu Gesundheit im Islam finden Sie im Verlag Eslamica.
Bei der Kiswa der Kaaba [kiswat-ul-kaaba]
handelt es sich um ein schwarzes Stofftuch aus
Brokat, welches die
Kaaba in
Mekka
umhüllt.
Prächtige Ornamente sowie Koran-Suren aus Gold- und
Silberdrähten in form von
Kalligraphien verzieren die Kiswa in etwa drei bis vier
Metern Höhe.
Die Kiswa wird jährlich ausgewechselt. Die alte Kiswa wird in kleine Stückchen zerschnitten und an die Pilger
verkauft.
In der staatseigenen Kiswa-Fabrik arbeiten mehr als 100
Männer das ganze Jahr, um das Tuch mit den Stickereien
anzufertigen. Sie verarbeiten pro Jahr ca. 400 Kilogramm Gold-
und Silberdrähte, die weniger als ein Drittel Millimeter dick
sind und aus hochreinem 999er-Gold und Silber bestehen.
Die Kiswa existierte bereits in vorislamischer Zeit. Manche
führen ihre Herkunft auf
Ismael
(a.) zurück, andere auf den Urahnen des
Propheten Muhammad (s.) namens Adnan bin Ad.
Nach der Befreiung
Mekkas
blieb die Kiswa unangetastet, bis sie einem Brand zum
Opfer fiel.
Prophet Muhammad (s.) umhüllte die
Kaaba
daraufhin mit einem weißen Tuch aus dem
Jemen.
Während die ersten vier
Kalifen
diesbezüglich keine Änderung vornahmen führte
Muawiya ibn Abu Sufyan ein seidenes Kiswa ein.
Mamun
ließ das Tuch gleich drei Mal jedes Jahr auswechseln und
jedes Mal mit einer anderen Farbe: Rot am 8.
Dhul-Hidscha, weiß am 1.
Radschab und ein anderes rot (eher brokat) am 29. des
Monats Ramadan. Es wird dem
Kalifen
Nasir
zugeschrieben, ca. 160
n.d.H. das Tuch zu jeder Saison der
Pilgerfahrt [hadsch] nur noch ein Mal im Jahr erneuert zu
haben, um mögliche Beschädigungen der Kaaba bei jedem
Tuchwechsel zu vermindern. Später kamen noch grüne Tücher
dazu. Am Ende wurde aber entschieden, dem Farbwechsel Einhalt
zu gebieten und es wurde Schwarz als Farbe gewählt, was bis
heute gültig ist.
Während der Zeit der
Ayyubiden wurde die Kiswa in
Ägypten hergestellt und hieß damals "Mahmal". Es wurde auf
ein Kamel
geladen und einer
Karawane
nach
Mekka gebracht. Das
Kamel,
welches die Mahmal (bzw. Mahmil) trug, wurde nicht beritten. Diese Tradition wurde bis 1960
n.Chr. beibehalten, d.h. bis zu dem Jahr als König Abd al-Aziz ibn Saud in
Saudi-Arabien selbst die Herstellungseinrichtung gründete,
was zu Verstimmungen zwischen
Ägypten und
Saudi-Arabien führte. Die Saudische Geschichtsschreibung
verlegt die Gründung der Kiswa-Fabrik auf 1927 n.Chr. zurück.
Als Maße werden knappe 14 m Höhe und rund 40 m Länge
angegeben, wobei die Kaaba damit umhüllt wird.
Während der
Pilgerzeit [hadsch]
wird die schwarze Kiswa von einem weißen Tuch ergänzt. Am
Morgen des 20.8.2018 zerriss ein Sturm die Kiswa an der
Jemenitischen Ecke. Es ist nicht bekannt, dass es solch
ein Ereignis zuvor gegeben hat.

Foto November 2012, Y.Özoguz