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Herbert Kitchener,
auch bekannt als 1. Earl Kitchener, war britischer
Feldmarschall und Politiker, der die britischen Truppen bei
der Niederschlagung des
Mahdi-Aufstandes befehligte.
Herbert Kitchener ist am 24. Juni 1850 bei Listowel,
im County Kerry in Irland geboren. Sein Vater war Oberstleutnants Henry Horatio Kitchener
der in der Region nach seinem Abschied aus der
britischen Armee ein Anwesen erworben hatte. Von 1863 bis 1868 besuchte er
eine französische Schule in Château Grand Clos bei Villeneuve
in der Schweiz und trat danach in die britische Armee ein, wo
er an der Royal Military Academy in Woolwich ausgebildet
wurde. Als Freiwilliger nahm er auf französischer Seite am
Deutsch-Französischen Krieg teil und wurde 1871 Leutnant im Königlichen Ingenieurkorps.
Als junger
Offizier wurde er 1874–1878 im Auftrag des Palestine
Exploration Fund nach
Palästina
geschickt um Vermessungen durchzuführen, wie es offiziell
hieß. Tatsächlich sollte wohl die spätere Besatzung
Palästinas durch die Briten
vorbereitet werden. In
Palästina
lernte er
Arabisch
Die von Kitchener gesammelten Daten wurden in dem achtbändigen Werk
"The
Survey of Western Palestine Including a Survey of Eastern
Palestine" veröffentlicht. 1878 wurde Kitchener nach Zypern
versetzt, dem späteren Brückenkopf für die Besetzung
Palästinas. Das Ergebnis der Arbeiten wurde
1885 unter dem Titel "A Trigonometrical Survey of the Island of
Cyprus" in London veröffentlicht.
Kitchener reiste im Juni 1882 nach
Ägypten um die britische
Besatzung gegen den Urabi-Aufstand zu unterstützen. Seine
Sprachkenntnisse dienten der britischen Spionage. Nach
mehreren Niederlagen der britischen Besatzer wurde Kitchener im
Februar 1883 nunmehr als Hauptmann beauftrag, einen Neuaufbau
der Besatzungsarmee durchzuführen.
Kitchener nahm 1884–85 bei einem Einsatz in
Khartum teil, um die britischen Expansion in der Region
abzusichern und leitete dabei
den Nachrichtendienst der Bayuda Desert Column, wobei er zum Brevet-Oberstleutnant befördert
wurde.
Am 15. Juni 1885 wurde Kitchener zum Oberstleutnant
befördert und wirkte ab August 1886 wieder für die Briten in
Ägypten. Er spielte eine
wichtige Rolle bei der Bestzung des für die Briten wichtigen
Stützpunkts Suakim zur Sicherung des Seeweges nach Indien.
Dort schlug er einen General des
Mahdi-Aufstandes namens Osman Digna. Am 11. April
wurde Kitchener zum Oberst befördert. Er ging nach England und
wurde Adjutant der Königin. Danach Generaladjutant
der ägyptischen Armee, in Kairo. Im August 1889 war er
Kommandeur der berittenen Einheiten gegen den
Mahdi-Aufstand in der Schlacht von Toski.
Am 12. März 1896
erhielt Kitchener den Befehl, den
Mahdi-Aufstand überall niederzuschlagen und den
Sudan
zu besetzen. Je weiter die Armee nach Süden rückte, desto
schwieriger wurde der Nachschub. Zur Lösung des Problems wurde
eine Eisenbahnlinie im
großen Nilbogen von Wadi Halfa nach Abu Hamed gebaut. Im
November 1897 verlangte Kitchener in Kassala die italienisch besetzte Stadt
unter britische Obhut zu legen. Am 1. September 1898 sollte es
zur Entscheidungsschlacht kommen, als die britisch
geführte Armee elf Kilometer nördlich von
Omdurman den Hauptkräften des
Mahdi-Aufstandes gegenüberstand. Am 2. September 1897
besiegte die britisch geführte Armee unter Führung von
Kitchener den
Mahdi-Aufstand, wofür er den Titel
eines Barons (Lord Kitchener of Khartoum and of Aspall in the
County of Suffolk, 1. November 1898) und den Bathorden erhielt.
Vom 2. September 1898 bis zum 19.
Januar 1899 war Kitchener so genannter Militärgouverneur des
Sudan,
was einem Oberbefehlshaber einer Besatzungsmacht entspricht.
Auch fliehende Kämpfer des
Mahdi-Aufstandes wurde verfolgt und ermordet. Kitchener
ließ die Leiche des Mahdi öffentlich schänden.
Am 18. September 1898 erreichte Kitchener mit einem
Kanonenboot Faschoda, wo zuvor im Juli die französische
Expedition unter Major Jean-Baptiste Marchand angekommen war. Kitchener
löste auf diplomatischem Weg die so genannte Faschoda-Krise
was zur Kooperation der Besatzer und 1904 die Bildung der so
genannten Entente ermöglicht hat.
Zum Dank für die Niederschlagung des
Mahdi-Aufstandes und Sicherstellung der britischen
Besatzung
erhielt Kitchener eine kleine Nilinsel neben Elephantine, die
in Kitchener-Insel umbenannt wurde. Er ließ die Insel in
einen tropischen Garten voller exotischer Pflanzen verwandeln.
Um den kolonialen Charakter der Briten nicht zu deutlich
hervortreten zu lassen, wurde die Insel später in Dschazirat al-Nabatat
(Pflanzeninsel) umbenannt.
Weitere Kolonialkriege führten dazu, dass Kitchener 1900 in
den Generalstab aufstieg. Guerillakrieg der Einheimischen aber
auch anderer Kolonialisten, wie den Buren, begegnete er mit
einer Taktik der verbrannten Erde: Die Farmen in den
Guerillagebiet wurden
zerstört und die Ernten vernichtet. Die Bewohner der Farmen,
vor allem Frauen und Kinder, wurden in Konzentrationslagern interniert.
Von 1902 bis 1909 war Kitchener Oberbefehlshaber der
britischen Streitkräfte in Indien. Mit Unterstützung von Arthur Balfour
baute Kitchener den Oberbefehl aus und vereinigte die ursprünglich drei
Besatzungsarmeen
(Bengal Army, Madras Army und Bombay Army) zu einer.
Nach seinem Abschied aus Indien wurde Kitchener
Oberbefehlshaber im Mittelmeerraum und unternahm eine
siebenmonatige Weltreise. Am 28. April 1910 wurde Kitchener von Eduard VII. zum
Feldmarschall ernannt. Einen Tag nach dem Eintritt Großbritanniens in den Ersten
Weltkrieg wurde Kitchener von Premierminister Asquith am 5.
August 1914 zum Kriegsminister des britischen Königreichs
ernannt und blieb in dieser Position bis zu seinem Tod 1916.
Zu seinen besonders erfolgreichen Mobilisierungsmaßnahmen
gehörte eine Plakat mit dem dazugehörigen Slogan: „Lord Kitchener
Wants You“. Das Plakat wurde später von den Nachfolgern
britischer Kolonialmacht, den USA, übernommen mit "Uncle Sam
wants you".
Bei den Krieg in der Region hatte Kitchener zunächst eine
Anlandung von Truppen bei Alexandretta in der Südtürkei
empfohlen zur Entlastung der Westfront. Stattdessen wurde
landeten seine Truppen dann in Gallipoli, wurden dort aber
unter großen Verlusten zurückgeschlagen.
Am 5. Juni 1916 begab sich Kitchener an Bord des
Panzerkreuzers HMS Hampshire angeblich für eine diplomatische
Mission nach Russland. Das schiff lief noch am gleichen Tag westlich
der Orkney angeblich auf eine Mine, die vermutlich am 23. Mai vom
deutschen U-Boot U 75 unter Kurt Beitzen gelegt worden war.
Das Schiff sank innerhalb von 15 Minuten. Von der 655 Mann an
Bord
überlebten lediglich 12, Kitchener war nicht darunter. Später
gab es Verschwörungstheorien, dass Winston Churchill verantwortlich für
den Tod Kitcheners sei. Laut deutscher Berichte ließ der
deutsche Spion Fritz Duquesne 1916 die
HMS Hampshire versenken.
Nach seinem Tod wurden die kanadische Stadt Kitchener
(vorher „Berlin“) und der Berg „Mount Kitchener“ in den Rocky
Mountains nach ihm benannt.