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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Friedrich Siegmund Georg Freiherr Kreß von Kressenstein war
ein deutscher General der Artillerie, der die Soldaten der
Osmanen im Kontext der deutsch-osmanischen Allianz im
Ersten Weltkrieg ausgebildet und zuweilen auch kommandiert
hat.
Er ist am 24.4.1870 als
ältester Sohn des Justizrats und Rechtsanwalts Georg Freiherr
Kreß von Kressenstein (1840–1911) in Nürnberg geboren. Nach
seiner Ausbildung diente er bis zum 25.1.1914 als
Stabsoffizier im bayerischen Heer. Er war Angehöriger der von
Liman von Sanders kommandierten deutschen Militärmission, die
zu den
Osmanen geschickt wurde und vor dem Ausbruch des Ersten
Weltkrieges ankam. Im Anschluss trat er in das Heer von
Dschemal (Cemal) Pascha in
Palästina ein und bekam einen hohen Offiziers-Dienstgrad in
der Armee der
Osmanen. Später wurde er sogar zum Kommandeur der 8. Armee
der
Osmanen ernannt.
Dschemal (Cemal) Pascha erhielt den Befehl des türkischen
Heeresführers Enver Pascha, den Suezkanal zu erobern oder
zumindest zu beschädigen, um den Briten zu schaden. Die erste Suezoffensive begann im
Januar 1915. Freiherr von Kressenstein trug die
Verantwortung über den Marsch durch die Sinaiwüste und die
Entwicklung von Pontons, die der Überquerung
des Suezkanals dienen sollten.
Obwohl der Wüstenmarsch kaum Schwierigkeiten bereitete,
wurde die Offensive zum Desaster. Die britischen
Truppen erfuhren von den Planungen und konnten sich
hinreichend vorbereiten. Nach zwei vergeblichen Angriffen mussten sich die
Kräfte der
Osmanen zurückziehen. Die Pontons von Kressensteins
kamen erst gar nicht zum Einsatz.
Es dauerte mehr als ein Jahr, bis die
Osmanen eine zweite
Offensive zur Eroberung des Suezkanals starteten. Kreß von
Kressenstein führte erneut eine Offensivoperation durch den
Sinai. Die Truppen
der
Osmanen konnten ihr Ziel erneut nicht erreichen, weil sie 25 km östlich des Kanals
in Romani auf eine britische Verteidigungsanlage stießen. Die
Offensive am 3.8.1916 wurde erneut ein Desaster und die Reste
der Truppen zogen sich nach
Palästina zurück. Dabei gelang von
Kressenstein zumindest
eine zeitweilige Verteidigung einer Stellungen im
Sinai,
was seinem angeschlagenen Image etwas half.
Der heftige Gegenangriff der Briten führte aber
letztendlich dazu, dass zahlreiche Festungen im
Sinai
aufgegeben werden mussten. Die Briten bauten ein
Schienennetz sowie Wasserleitungen durch die Wüste und griffen
die
osmanische Festung in
Gaza an. Neben dem osmanischen General Tala Bey wurde Kreß
von Kressenstein das Kommando über die Verteidigungslinien
übertragen. In der ersten Gazaschlacht im März 1917 konnten
die britischen Angriffe abgewehrt werden. Auch in der zweiten
Gazaschlacht im April 1917 gelang es den Truppen der
Osmanen, die britische Offensive zurückschlagen. Der Sieg in
der zweiten Schlacht wird vor allem auf die Leistungen Kreß
von Kressensteins zugeschrieben, der sich damit für sein Desaster am
Sinai
rehabilitieren konnte.
Nachdem Erich von Falkenhayn das Kommando über die Truppen
in
Palästina übernommen hatte, blieb Kreß von Kressenstein
Kommandeur des 8. Armee der
Osmanen zur Sicherung der Küstenlinien. Für seine Erfolge
in Gaza erhielt er die Pour le Mérite-Medaille (die höchste
deutsche militärische Ehrung während des Ersten Weltkriegs)
verliehen. Im November 1917 konnten die britischen Truppen
unter der Führung von General Allenby die
Osmanen in
Gaza und in Beerscheba schwächen und vertreiben.
1918 wurde Kressenstein von den Deutschen
für die Niederlage in
Gaza verantwortlich gemacht und in den Kaukasus versetzt.
Im Anschluss war er nicht mehr für mit
Osmanen tätig. Auch die
Osmanen beschuldigten ihn, was aber ohne Bedeutung blieb,
da das Militärbündnis zwischen
Osmanen und Deutschen ohnehin zusammenbrach.
1929 ging er in den Ruhestand, schrieb autobiografische
Artikel für das deutsche Heeresarchiv und das britische Royal
United Services Institute, darunter sein "The Campaign in
Palestine from the Enemy's Side" (Der Palästina-Feldzug aus
dem Blickwinkel des Feindes). Die Erfahrungen, die er während
seines Aufenthaltes in der
muslimischen Region aber insbesondere später im Kaukasus
machte, wurden in seinen Tagebuchaufzeichnungen detailliert
wiedergegeben. 1937 wurde er in den Pegnesischen Blumenorden
aufgenommen. Am 16.10.1948 starb Kreß von Kressenstein in München.