.Bücher
zu Gesundheit im Islam finden Sie im Verlag Eslamica.
Malta
ist ein südeuropäischer Inselstaat im Mittelmeer. Sie besteht
aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino.
In der Flagge des Staates ist im linken oberen Eck ein
Kreuz mit der Darstellung des
Heiligen Georg darin enthalten in Anlehnung an die
Vertreibung der
Muslime.
Auf den Inseln gibt es Spuren aus 6000 Jahren menschlicher
Besiedlung. Ab 870 n.Chr. stand die Inselgruppe unter dem
Einfluss der
Muslime.
Sie brachten mit dem
Arabischen eine neue Sprache mit, worauf das heutige
Maltesisch aufbaut.
Im Jahr 1091 kam die Insel wieder unter normannischen
Einfluss und Roger I. vertrieb fast alle
Muslime.
Als 1240 der Staufer Friedrich II. nach Malta kam, gab es
nahezu keine
muslimischen Einwohner mehr. Fast alle Spuren einer drei
Jahrhunderte alten Geschichte des
Islam
auf der Insel wurden vernichtet. Lediglich der
Islamischer Friedhof Marsa ist teilweise noch erhalten.
Das Großreich
Byzanz
welches auf dem damaligen Melita herrschte, stand im
Dauerkonflikt mit den
Muslimen
um die Vorherrschaft im Mittelmeer, wofür Malta ein wichtiger
Stützpunkt war. Die ersten Angriffe der
Muslime
erfolgten ab 836 n.Chr, konnten aber zunächst abgewehrt
werden.
Im Jahre 870 gelang es den
Aghlabiden aus dem heutigen
Tunesien aus kommend die Insel zu erobern. Sie nutzen die
Insel als Stützpunkt für die weitere Eroberung Siziliens. Die
Einwohner durften ihre christliche Religion bewahren. Nach und
nach siedelten sich immer mehr
Muslime
auf der Insel an, zumal sie zu einem wichtigen Handelsstandort
im Mittelmeer aufstieg. Die
Muslime
führten auf Malta unter anderem den wirtschaftlich wichtigen
Baumwollanbau ein. Der
Islam
wurde zur herrschenden Religion auf der Insel erklärt und der
Name von Melita in Malta umbenannt. Auch die beiden kleinen
Inseln wurden umbenannt. Die eine erhielt aufgrund des
dortigen Kümmelanbaus den Name Kemmuna (das heutige Comino)
und die andere aufgrund des dortigen Pfefferanbaus den Namen
Filfla.
Niemand wurde verpflichtet den
Islam
anzunehmen. Wer seine alte Religion behalten wollte, musste
die
Schutzsteuer [dschizya] entrichten, brauchte dafür aber
keine Söhne für das Militär abzustellen. Während der
Herrschaft der
Muslime
kam es auf Malta zu keiner Zeit zu religiösen Verfolgungen.
Die meisten Bewohner nahmen im Laufe der Zeit den
Islam
an. Gemäß einer im Jahre 991 n.Chr. durchgeführten
Volkszählung lebten zu jener Zeit 6.339
christliche und 14.972
muslimische
Familien auf den Inseln. Über jegliche religiöse Konflikte auf
der Insel zu der Zeit ist nichts bekannt. Noch heute
existieren auf Malta einige Ortsnamen, die auf
arabische Bezeichnungen für christliche Wohngegenden
hindeuten wie z.B. Wied ir-Rum (Tal der Christen). "Rum" ist
die
arabische Bezeichnung für "Römer", womit die
Byzantiner gemeint waren.
Mit dem
Islam
gab es auch technische Neuerungen auf der Insel. Die
Muslime
führten zahlreiche von Tieren getriebene Wasserräder, so
genannte Sienjas, ein, deren Konstruktion heutzutage nicht
mehr verbreitet ist. Sie dienten zum effektiveren
Wasserschöpfen und zum Bewässern der Felder. Auf diesen ließen
die Muslime
Baumwolle anpflanzen, deren Verkauf für die folgenden
Jahrhunderte Maltas wichtigste Einkommensquelle werden sollte.
Um Schutz der Insel errichteten die Muslime am Ort des
früheren Heraklestempels eine Festung, unter deren Mauern und
Schutz mehrere Kriegsschiffe ankerten. Gleichzeitig wurden im
Landesinneren stark befestigte Burgen erbaut. Ein Teil der
Stadt Melita wurde abgetrennt und mit einem weiten Graben und
hohen Mauern umgeben. Die Neue Stadt wurde Medina genannt (das
heutige
Mdina).
Die
Byzantiner versuchten erfolglos die Inseln
zurückzuerobern. Einer ihrer Angriffe war allerdings so
heftig, dass im Jahre 1048 Hilfe aus Sizilien angefordert
wurde. Gleichzeitig bat der Emir die
Christen auf Malta ausnahmsweise bei der Verteidigung
mitzuhelfen. Gemäß einigen Historikern soll er gesagt haben:
„Greift an unserer Seite zu den Waffen, wenn wir gewinnen,
sollt ihr frei sein wie wir und unseren Besitztum mit uns
teilen; wenn ihr nicht kämpft, werden wir getötet so wie ihr.“
Die
Christen entschieden sich mitzukämpfen, und gemeinsam
gelang es, den heftigen Angriff der
Byzantiner abzuwehren. Wie versprochen gewährte der Emir
den Einwohnern daraufhin mehr Rechte. 42 Jahre später, im Jahr
1090, wurden die Inseln von den Normannen erobert. Roger I.
vertrieb die Muslime, nachdem er zuvor bereits in einer 29
Jahre währenden Auseinandersetzung Sizilien eingenommen hatte.
Noch heute existieren unter Ortsbezeichnungen auf Malta
zahlreiche
arabische Bezeichnungen. Im äußersten Westen von Gozo
liegt der Ort Għarb, was auf das
arabische „westlich“ zurückzuführen sit. Das Dorf
Baħrija auf der Hauptinsel trägt die arabische Bezeichnung für
Meer. Andere Orte heißen Rabat, Mqabba, Għajnsielem, Xagħra
und Żejtun, die alle auf das
Arabische zurückzuführen sind. Auch der maurische Einfluss
auf die kulinarischen Küche ist geblieben. Sehr berühmt sind
Mandeln, getrocknete Früchte und Sirup. Die traditionelle
maltesische „Pastizzi“ (ein mit Käse oder Erbsen gefülltes
Gebäck) und „imqaret’ (ein gefülltes Nachtischbrot) stammen
aus der Zeit der
Muslime.
Architektonisch ist nur noch der
Islamischer Friedhof Marsa verblieben.
Im 21. Jh. sind ca. 1% der Bevölkerung
Muslime.
In der maltesischen Sprache aber finden sich noch viele
Spuren. Sie gilt als Entwicklung einzigartiger Derivate aus
dem
Arabischen. Obwohl ein schrittweiser Prozess der
Latinisierung stattgefunden hat, gilt sie immer noch als
arabische Sprache, allerdings als die einzige, die in
lateinischer Schrift geschrieben wird.

Foto S.Özoguz (2019)