Merw
  Merw

Aussprache: merw
arabisch:
مرو
persisch:
مرو
englisch: Merv

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Merw war einstmals eine Oasenstadt im heutigen Turkmenistan und zuweilen Hauptstadt einiger Reiche unter muslimischer Herrschaft, von denen nur noch Ruinen übrig sind. Die Ruinen der Stadt wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Der heutige nahe gelegene Ort heißt Giaur Kala und liegt im Südosten Turkmenistans. Die frühere Ortschaft Merw war eine wichtige Station der Seidenstraße. Die Region ist bereits seit einigen Jahrtausenden v.Chr. besiedelt. Alexander der Große hat Merw erorbert und in "Alexandria Margiane" umbenannt.

Vom Seleukidenkönig Antiochos I. wurde der Ort zerstört, aber unter dem Namen Antiochia in Parthien wieder aufgebaut. Die Stadt wurde in den folgenden Jahrhunderten von den Parthern, danach bis ans Ende der Antike von den Sassaniden beherrscht. 651 n. Chr. wurde dort der letzte Sassanidenkönig Yazdegerd III. umgebracht. Die Stadt wurde von Muslimen unter den Umayyaden erobert.

Der General Abu Muslim mit dessen Hilfe die Abbasiden in Merw gegen die Umayyaden revoltiert haben, stammte von hier. Die Stadt war unter al-Mamun (813–833 n.Chr.) Hauptstadt. In diese Zeit fällt der Bau befestigter Burgen (Rabat), zweier buddhistischer und eines christlichen Klosters. In 1400 eroberten die Seldschuken die Stadt. Der Schwerpunkt der Stadt verschob sich westwärts, zu einem Ort der heute Sultan-Kala genannt wird. Dieser befestigte Platz hat ein unregelmäßig rechteckiges Layout. Dort findet sich auch die Ruine des Mausoleums von Ahmad Sandschar und die Zitadelle von Sahhriyar-ark. Das Mausoleum von Muhammed ibn Zaid, das Viertel der Töpfer und andre Ruinen befinden sich in den Vororten.

Bei der Eroberung unter dem Mongolen Tolui Khan, Sohn des Dschingis Khan, im Jahre 1221 wurde die Stadt zerstört und die Bevölkerung fast vollständig ermordet. Nach Meinung einiger Historiker wurden im Zuge der Belagerung mehr als 1 Millionen Menschen getötet, mehrere Hunderttausend davon Flüchtlinge, die in die Stadt geflohen waren. Damit gilt die Belagerung als eine der blutigsten Eroberungen der Weltgeschichte. Es erfolgte nur ein teilweiser Wiederaufbau, dessen Ruinen als Abdullah Khan-Kala, südlich von Sultan-Kala bekannt sind.

Merw wurde von Tamerlan (Timur Lenk) im Jahre 1380 erneut geplündert. 1505 besetzten die Usbeken die Stadt und fünf Jahre später wurde sie wieder von Iranern erobert, die bis 1524 und dann erneut von 1601 bis 1747 dort herrschten. Der Ort verlor nach und nach jede Bedeutung. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Iran und den Turkmenen kam die Stadt 1883 unter russische Herrschaft und wurde 1925 Teil der Sowjetrepublik Turkmenistan. 1991 erlangte Turkmenistan mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Unabhängigkeit.

Die russische Staatsbank gab 1993 eine Gedenkmünze zum 2500. Jahrestag der Gründung der Stadt heraus.

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