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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ahmet Schefik Midhat Pascha
(oder Mithat Pascha) war ein Großwesir des
Osmanischen Reichs dessen
größtes Werk der Entwurf einer Verfassung war (1876
n.Chr.).
Er war der Sohn des Richters Mehmed Eschref Efendi aus Russe
und wurde 1822 in Istanbul geboren. Sein Vater
bereitete ihn auf die Karriere in der Verwaltung vor. Midhat
lernte Arabisch, Persisch und zum Teil Französisch. Im Alter
von 22 wurde er zum Sekretär des Faik Efendi, den er drei
Jahre in
Syrien begleitete. Nach seiner Rückkehr nach
Istanbul wurde Midhat zum Chefdirektor für vertrauliche
Berichte ernannt und nach einer neuen finanziellen Mission in
Syrien wurde er zum zweiten Schreiber (Katip) des Divan-ı
humayün - der Großherrliche Diwan bzw. der Großherrliche
Reichsrat. Seine Gegner konnten ihn erfolgreich von diesem
Posten verdrängen und beschuldigten ihn damit, dass er eine
Revolte und wildes Räuberunwesen in Rumelien unterstütze.
Dabei wurde ihm unter anderem vorgeworfen, gegen das
Osmanische Reich europäischen Einfluss begünstigen zu
wollen.
Er konnte sich aber erfolgreich zur Wehr setzen. Die Regierung machte ihn zu einem Offiziellen
ersten Ranges und gab ihm seinen Platz im Divan-ı humayün
wieder. In ähnlich energischer Art stellte er die Ordnung 1857
in Bulgarien wieder her. Danach begab er sich für sechs Monate
auf Reisen durch Europa. 1860 wurde er zum Wesir und
Pascha
ernannt,
und 1861 wurde mit der Regierung über Nisch beauftragt, wo seine
Reformen so erfolgreich waren, dass Sultan
Abdülaziz ihn und
Fuad Pascha und Ali Pascha beauftragte, eine Vorlage für die
Umsetzung seiner Reformen für das ganze Reich vorzubereiten.
Dies wurde später als das Provinzialverordnung (Vilayet
nizamnamesi) bekannt. Sie umfasste 83 Artikel, die die
Aufgaben der Verwaltungseinheiten vom Dorf bis zu Provinz
regelten.
Nach weiteren verwaltungsmäßigen Arbeiten in seiner Provinz
wurde er 1868 aufgefordert, dass Meclis-i Vala-yı Ahkâm-ı
Adliye neu zu organisieren. Er wurde dann
zum Gouverneur der Problemregion
Bagdads ernannt. Seine Erfolge durch Reformen in der
Verwaltung waren ähnlich bedeutsam wie in Nisch.
Im Jahr 1871 n.Chr. erschien ihm der reformfeindliche Einfluss des Großwesirs
Mahmud Nedim Pascha als Gefahr für das
Land, und in einem persönlichen Gespräch mit dem
Sultan
stellte er seinen Standpunkt mit Nachdruck dar. Der
Sultan war
so beeindruckt, dass er Midhat Pascha anstelle des Mahmud Nedim Pascha zum Großwesir
ernannte. Da er sich aber für den Hof als zu selbständig
erwies, blieb Midhat nur drei Monate an der Macht und nach
einer kurzen Statthalterschaft in Saloniki lebte er fern von
allen Staatsgeschäften bis 1876 in
Istanbul.
Ein Bündnis zwischen dem
Großwesir, dem Kriegsminister und Midhat Pascha
setzte den
Sultan im Mai 1876 ab und dieser wurde im nächsten
Monat ermordet.
Sein Neffe
Murat V. wurde im August
ebenfalls abgesetzt und
durch seinen Bruder
Abdülhamid II. ersetzt. Midhat Pascha
wurde erneut zum Großwesir, Reformen wurden versprochen und das
osmanische Parlament feierlich eröffnet. Aber im nächsten
Februar wurde Midhat wegen des Verdachts der Komplizenschaft
bei der Ermordung des
Sultans
Abdülaziz entlassen und verbannt.
So besuchte er dann verschiedene europäische Hauptstädte
und blieb für einige Zeit in London, wo er die Tätigkeiten
britische Unterhaus detailliert studierte. 1878 n.Chr. wurde er wieder zurück berufen und zum Gouverneur von
Syrien ernannt und im August
als
Gouverneur nach Izmir berufen. Im Mai wollte ihn der
Sultan
wegen angeblich neuer Beweise bezüglich seiner Verstrickung in
den Mord an
Abdülaziz
gefangen nehmen. Er konnte aber in das französische Konsulat
in Izmir fliehen, ergab sich aber nach drei Tagen unter der
Zusage
eines fairen Prozesses.
Er wurde nach
Istanbul gebracht. Der dreitägige Prozess fand im Juni
1881 in einem eigens dafür eingerichteten Gericht statt. Midhat Pascha und
weiter Mitangeklagte wurden zum Tode verurteilt. Die
Verurteilung wurde generell als Farce angesehen und auf
Vermittlung der britischen Regierung wurde die Hinrichtung
in eine Verbannung umgewandelt. Die letzten drei Jahre lebte er im Exil in Taif (Saudi-Arabien), wo er am 8. Mai 1884 starb, durch Erdrosselung
von seinen Wärtern. Ob der Mord auf Befehl des
Sultans
geschah, konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Trotzdem ließ sich Sultan
Abdülhamid II. den Kopf Midhat
Paschas nach
Istanbul schicken.
Am 26. Oktober 1951 wurde der
Leichnam aus Arabien zum Friedhof Abide-i Hürriyet in Istanbul überführt. Er galt als ehrlicher Mann, eine für Wesire sehr seltene
Eigenschaft, denn er verließ seine Amt genauso arm wie er es
antrat.
Das Inönü Stadion in
Istanbul, das Heimstadion des türkischen
Fußballvereins Beşiktaş Istanbul, hieß von 1952 bis 1973
Midhat-Pascha-Stadion.
