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Minarett von Dscham im Tal des Flusses Hari Rud ist die
verbliebene Ruine einer
Moschee
aus dem 12. Jh. n.Chr. in der
afghanischen Provinz Ghor.
Mit seiner Höhe von 65 m gilt
es als eines der höchsten Backstein-Minarette der Welt. Es
steht am Fluss Hari Rud bei der Einmündung des Nebenflusses
Dscham Rud und ca. 5 km nördlich des Ortes Dscham. Das
Minarett und die umliegenden archäologischen Fundstätten
wurden 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Auf einer achteckigen Basis mit einem Durchmesser von 9 m
erheben sich über einander vier schmaler werdende,
zylindrische Turmschäfte. Innen kann der Turm mit einer
doppelten Wendeltreppe erstiegen werden; oberhalb des ersten
Absatz in knapp 40 m Höhe führen steile Stufen, die an der
Außenmauer verankert sind, über sechs Zwischengeschosse bis in
die Spitze.
Die Außenseite des
Minaretts
ist vollständig mit geometrischen Reliefs verziert, die
teilweise aus gebrannten Kacheln bestehen. Der unterste Schaft
ist am reichsten verziert, waagrechte Bänder enthalten den
vollständigen Text der 19.
Sure
(Maryam) des
Heiligen Qur'ans.
An den umliegenden Hängen sind hoch über dem Tal die Ruinen
mittelalterlicher Befestigungen zu sehen, sowie eine aus
Backsteinen bestehende Zisterne. Es wird angenommen, dass das
Minarett an der Stelle der alten Hauptstadt der Ghuriden-Dynastie, Firuzkuh (oder Ferozkoh) steht. Eine
Inschrift am Turm enthält eine Jahreszahl, die entweder als
1193/4, oder wahrscheinlicher als 1174/5 gelesen werden kann.
Dementsprechend könnte der Turm entweder errichtet worden
sein, um den Sieg des Sultan Muizz ad-Din in der Schlacht bei
Delhi (1192) zu feiern, oder den seines Bruders Ghiyath ud-Din
(1157–1202) bei Ghazna (1173).
Die zum
Minarett
gehörende
Moschee wurde nach einem zeitgenössischen Bericht von
einem Hochwasser zerstört. Ausgrabungen haben neben dem
Minarett Überreste eines größeren Hofes zum Vorschein
gebracht.

ca. 1950