Mordanschlag von Solingen
  Mordanschlag von Solingen

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Der Mordanschlag von Solingen, auch bekannt als Brandanschlag von Solingen war ein Verbrechen, dem fünf Muslime zum Opfer gefallen sind.

Der Anschlag wurde in der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen am frühen Morgen des 29. Mai 1993 wenige Monate nach dem Mordanschlag von Mölln  verübt. Die Täter sollen eine rechtsextremen Hintergrund haben.

Bei dem Anschlag wurden fünf Menschen ermordet, weitere 17 erlitten zum Teil bleibende Verletzungen. Die Ermordeen waren

bulletGürsün İnce (geboren 4. Oktober 1965)
bulletHatice Genç (geboren 20. November 1974)
bulletGülüstan Öztürk (geboren 14. April 1981)
bulletHülya Genç (geboren 12. Februar 1984)
bulletSaime Genç (geboren 12. August 1988)

Gürsün İnce (27) und Saime Genç (4) erlagen ihren Verletzungen nach einem Rettungssprung aus dem Fenster. Ein sechs Monate alter Säugling, ein dreijähriges Kind und der 15 Jahre alte Bekir Genç wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Bekir Genç erlitt schwerste Verbrennungen und unterzog sich seit dem Anschlag insgesamt 30 Operationen und Hauttransplantationen. 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.

Die fünf Opfer des Brandanschlags wurden in ihrer Heimat nahe Taşova in der Türkei beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen zahlreiche türkische Regierungsmitglieder teil sowie Bundesaußenminister Klaus Kinkel als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland. Insgesamt vier Personen beschafften sich Benzin und drangen in den Hausflur der Familie Genç ein. Dort übergossen sie eine Truhe mit Benzin, formten eine Zeitung zu einer Fackel und zündeten den Brandsatz an. Nach 127 Verhandlungstagen wurden alle vier Angeklagten am 13. Oktober 1995 vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zu langjährigen Haft- oder Jugendstrafen verurteilt. Inzwischen sind alle vier aus der Haft entlassen worden, zwei von ihnen vorzeitig wegen guter Führung.

In der Folge der Taten gab es zahlreiche, teil gewalttätige Demonstrationen mit verschiedenen Hintergründen. Das Haus in der Unteren Wernerstraße Nr. 81 existiert nicht mehr. Nur ein Gedenkstein erinnert an die Tat mit der Inschrift „An dieser Stelle starben als Opfer eines rassistischen Brandanschlags Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç“. 1998 hat die Stadt gemeinsam mit dem Verein „SOS Rassismus“ Terrassen angelegt und darauf auf Wunsch der Familie Genç fünf junge Kastanien gepflanzt.

In Frankfurt am Main wurde in Gedenken an die Ermordeten Hülya-Platz nach Hülya Genç benannt.

Die Bürger der Stadt organisierten das Mahnmahl zum Mordanschlag von Solingen.

Im September 2012 wurde in der Solinger Innenstadt ein Platz in direkter Nachbarschaft des Solinger Rathauses nach der Heimatstadt der Familie Genç Mercimek-Platz benannt.

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