.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Jean Mouy war der Pilot Boeing 747 der Air France, die
am 1.2.1979
Imam
Chomeini von Paris nach
Teheran flog. Berühmt wurde er, weil man dachte, er wäre
auf allen Fotos zu sehen, wie er
Imam
Chomeini die Gangway herunterführt, was er aber gar nicht
war.
Der Sonderflug startete unter besonderen Umständen, da die
Islamische Revolution im
Iran
im vollen Gang war, und der Ausgang noch ungewiss. So bestand
beim Rückflug auch die Gefahr, dass die Maschine abgeschossen
wird oder aus anderen Gründen nicht landen kann. Air France
hat daher für den Flug eine Freiwilligen-Crew
zusammengestellt, die von Kapitän Jean Mouy geleitet wurde.
Zwar gab es kaum freiwillige Piloten für den Flug und auch der
damals 55-jährige Jean Mouy wollte zunächst nicht fliegen,
sagte aber nach eigenen Angaben zu seinen Vorgesetzten:
„Ich werde Ihnen nicht sagen, dass ich ein Freiwilliger bin,
aber wenn Sie mich brauchen, können Sie auf mich zählen.“
Da es keine anderen Freiwilligen gab, wurde er gebeten.
Während der gesamten Reise stand Kapitän Jean Mouy in
ständigem Kontakt mit dem Management von Air France und den
Kontrolltürmen der überflogenen Länder. An Bord befanden sich
neben
Imam
Chomeini 17 seiner Mitarbeiter und zahlreiche
Journalisten, darunter Peter Scholl-Latour.
Jean Mouy wusste nicht viel über seinen bedeutsamen
Passagier, außer dass dieser zuvor in
Neauphle-le-Château im Exil war, weil ihn der
Irak
ausgewiesen hatte.
Die für den Flug reservierte Boeing 747 ist für drei Tage
wegen technischer Revisionen am Boden und aus
Sicherheitsgründen darf Pilot Mouy in dieser Zeit keine
anderen Flüge durchführen. Das Team, das Chefpilot Mouy leitet
besteht aus einem Co-Piloten, drei Stewards und eine Hostess.
Imam
Chomeini und sein Gefolge sitzen vorne, die Journalisten
hinten. Einzige Besonderheit während des Fluges war die
Tatsache, dass
Imam
Chomeini unterwegs seine
Ritualgebete ausführte, wofür er hinreichen Platz hatte.
Die Maschine landete planmäßig um 9 Uhr morgens Ortszeit
(12:30 Uhr mitteleuropäische Zeit), aber 40 Minuten vergingen,
bevor
Imam
Chomeini an der Tür des Flugzeugs erschien. Danach Stand
die Crew an der Gangway, darunter auch Jean Mouy. Tatsächlich
stieg
Imam
Chomeini aber nicht am Arm des Piloten, sondern am Arm
eines Stewards die Gangway herunter, dessen Uniform allerdings
wie diejenige eines Piloten wirkt. Der Name des Stewards ist
nicht bekannt. Hinter ihm lief
Ahmad Chomeini.
Aus Sicherheitsgründen blieb das Flugzeug nicht am
Flughafen
Teheran, sondern hob sofort nach Abu Dhabi ab, bevor es am
nächsten Tag nach
Teheran zurückkehrte, um ausreisewillige nach Frankreich
zu fliegen.
Ein iranisches Fernsehteam kommt Jahre später, um einen
Bericht über das Leben des Kommandanten zu drehen. Er wird
nach
Teheran eingeladen, um den 30. Jahrestag der
Islamische Revolution zu feiern. Er lehnt ab und die Ehre
wurde ihm nicht zuteil, was in seinem späteren Leben auch
erklärbar wurde. Mit über 90 Jahren hat er allerdings
Imam
Chomeini mit Hitler verglichen, als er zu einem
Journalisten auf die Frage, ob er diejenigen verstehe, die ihn
hassen, weil er
Imam
Chomeini zurückgeflogen hat, geantwortet: „Wenn
mir damals (im zweiten Weltkrieg) jemand gesagt hätte, er
hätte Hitler von einem Ort zum anderen gebracht, hätte ich ihn
aus meinem Haus geworfen, und Chomeini wäre nichts mehr wert
als er (…) Aber ich habe nur meinen Job gemacht."
