.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Al-Muchtar ibn Abu Ubaida al-Thaqafi war einer der Anführer
von Aufständen, um
Imam
Husain (a.) zu rächen und gehörte zu denjenigen, die
Muslim ibn Aqil in
Kufa beherbergt haben.
Al-Muchtars
Beiname
war Abu Ishaq. Er wurde auch Kaysan genannt, was klug und
einschneidend bedeutet. Der Name entstammt Kayyis, wie ihn
Imam Ali (a.)
genannt haben soll, als al-Muchtar noch ein Kind war.
Al-Muchtar stammt ursprünglich aus
Taif, dem Thaqif-Stamm. Sein Urgroßvater Masud al-Thaqafi
war einer der angesehenen Stammesoberhäupter des
Hidschaz und erhielt den
Beinamen "Azim
al-Qaryatayn" (Der Große der beiden Stämme).
Al-Muchtars Vater war
Abu Ubaid ibn Masud
al-Thaqafi. Seine Mutter war
Dawma bint Amr. Sein
Onkel, Saad ibn Masud al-Thaqafi wurde von
Imam Ali (a.) zum
Gouverneur von Madain ernannt.
Al-Muchtar ist 1
n.d.H. (622 n.Chr.) in
Taif
geboren. Vor der Geburt hatte
seine Mutter
Dawma bint Amr
einen Traum über ihn gesehen.
Al-Muchtar nahm als 13-jähriger an der
Schlacht an der
Brücke (Schlacht von al-Dschisr) teil, wo er seinen Vater
und seine Brüder verlor. Unabhängig von seinem jungen Alter
bestand er darauf, auf das Schlachtfeld zu gehen, wurde aber
von seinem Onkel Saad ibn Masud zurückgehalten.
Nachdem
Saad ibn
Masud al-Thaqafi von
Imam Ali (a.) zum
Gouverneur von Madain ernannt worden war, ernannte dieser al-Muchtar zu seinem Stellvertreter im Kampf gegen die
Chawaridsch.
Ibn Taqtaqi berichtet, dass Al-Muchtar ein edler und
fleißiger Mann war. Da der Thaqif-Stamm für seinen Mut bekannt
war und al-Muchtars Vater und Onkel zu den großen
Militärführern des frühen
Islams
gehörten, wurde Al-Muchtar auf dieselbe Weise aufgezogen.
Seine Liebe zu den
Ahl-ul-Bait (a.) drückte sich unter anderem in seiner
Feindschaft gegenüber deren Feinden aus.
Minhal ibn Amr al-Kufi
berichtet: "Ich habe Al-Muchtar an dem Tag, an dem
Harmala getötet
wurde, in mein Haus eingeladen, aber man hat mir gesagt, dass
Al-Muchtar dankbar fastet."
Al-Dhahabi berichtet, dass
Al-Muchtar während der Herrschaft von
Muawiya nach
Basra ging und
seine Anhänger und Angehörigen zu
Imam Husain (a.) einlud.
Er wurde von
Ibn Ziyad, der
zu jener Zeit Gouverneur von
Basra
war, gefangen genommen und mit 100 Peitschenhieben bestraft.
Anschließend wurde er nach
Taif verbannt.
Aus den vorliegenden Quellen wird deutlich, dass al-Muchtar
beim Ereignis von
Aschura
abwesend war. Er arbeitete zuvor mit dem Vertreter
Imam Husains (a.) in
Kufa und versuchte die Bürger
gegen die
Umayyaden zu
mobilisieren. Er unterstützte
Muslim ibn Aqil und lud ihn zu seinem Haus ein.
Ibn Ziyad
fand heraus, wo sich
Muslim ibn
Aqil aufhielt, so dass dieser in das Haus von
Hani ibn Urwa in
Sicherheit gebracht wurde.
Am Tag, als
Muslim ibn Aqil
ermordet wurde, befand sich Muchtar außerhalb der Stadt. Er
versuchte in der Ortschaft Chatafniyya Unterstützung für
Imam Husain (a.) zu
mobilisieren. Als er nach
Kufa
zurückkam, war auch
Hani ibn
Urwa ermordet worden. Bei seiner Rückkehr wurde al-Muchtar
sofort verhaftet. Eigentlich wollte
Ibn Ziyad
auch ihn töten lassen, aber nur auf Vermittlung von Amr ibn Hurayths, blieb ihm die Todesstrafe erspart. Er wurde weggesperrt und
blieb bis zum Ende der Ereignisse von
Aschura inhaftiert.
Muchtar wurde durch den Einfluss seiner Schwester
Safiya bint Abu Ubayd freigelassen unter der Bedingung, dass er
Kufa unverzüglich verlässt. Und
falls er jemals zurückkehren sollte, werde er getötet. Al-Muchtar schloss sich
Abdullah ibn Zubair
in dessen Opposition gegen die
Umayyaden an. Als
Mekka auf Befehl
von
Yazid ibn Muawiya
durch die
Umayyaden angegriffen wurde, kämpfte al-Muchtar an der
Seite von
Abdullah
ibn Zubair. Nach dem Tod von
Yazid (683 n.Chr.) ließ sich
Abdullah ibn Zubair in
Mekka
selbst
zum
Kalifen ausrufen (684 n.Chr.). Daraufhin trennte sich Al-Muchtar
von ihm und reiste wieder nach
Kufa, um die
Basis für einen Aufstand gegen die die
Umayyaden zu schaffen.
Sechs Monate waren seit dem Tod von
Yazid vergangen, als
al-Muchtar
Kufa mitten im
Monat Ramadan
erreichte.
Abdullah ibn Zubair
schickte Abdullah ibn Muti als seinen Gouverneur nach
Kufa
mit dem Auftrag al-Muchtar zu bezwingen und die Macht in
Kufa
an sich zu reißen. Es misslang. Al-Muhtar konnte sich
behaupten.
Zu jener Zeit begannen die Aufstände der
Büßer
[tauwabin]. Al Muchtar lehnte es ab, sich der Bewegung
anzuschließen. Er hielt die Aufstände für nutzlos und den
Anführer
Sulaiman ibn Surad für ungeeignet. Diese Einschätzung
al-Muchtars führte dazu, dass
Sulaiman ibn Surad weitere Anhänger verlor. Allerdings ist
zu berücksichtigen, dass al-Muchtar selbst im Gefängnis war,
als die Aufstände der
Büßer
[tauwabin] begannen.
Als die
Büßer
[tauwabin]
besiegt worden waren, sandte al-Muchtar einen Brief an die Familie der
Toten, um ihnen sein Mitgefühl auszudrücken. Die entkommenen
und überlebten Anführer der
Büßer
[tauwabin] haben daraufhin beschlossen, al-Muchtar aus dem Gefängnis zu
befreien, aber Al-Muchtar warnte sie davor, dies zu tun, da er
bald ohnehin befreit werden würde. Seine Freilassung erfolgte
nach Verhandlungen mit
Abdullah ibn Zubair.
Am 14.
Rabi-ul-Awwal 66
n.d.H. (22.10.685) initiierte al-Muchtar einen Aufstand. Die
Schiiten von
Kufa unterstützten ihn.
Al-Muchtar wird dabei folgende Aussage zugesprochen: "Bei Gott, wenn
ich zwei Drittel der
Quraisch töten würde, hätte ich nicht einmal
einen Finger von Imam
al-Husain
erlangt."
Während seines Aufstands gelang es al-Muchtar,
Schimr
ibn Dhul Dschawshan,
Umar ibn Saad,
Ibn
Ziyad und einige andere zu töten, die bei dem Massaker von
Aschura eine bedeutende Rolle auf Seiten der
Umayyaden gespielt haben. Muchtars Feldherr war
Ibrahim ibn Malik Aschtar,
insbesondere bei der
Schlacht von al-Chazir.
Nach achtzehn Monaten des Aufstandes wurde al-Muchtar am 14. Ramadan 67
n.d.H. (6. April 687) getötet. Sein Widersacher war
Musab ibn Zubair. Nach dem Tod al-Muchtars ergaben sich
6000 seiner Anhänger der Armee
Musabs.
Musab ordnete die Ermordung aller an. Der Befehl war so
grausam, dass
Abdullah ibn Umar ihm sagte: "Selbst wenn es 6000
Schafe waren, die deinem Vater gehörten, hättest du das nicht
tun dürfen." Auch Muchtars Ehefrau
Umra bint Numan ibn Baschir wurde geköpft, weil sie sich
geweigert hatte, den Ideen ihres Ehemannes abzuschwören.
Der amtierende
Imam
zur Zeit von Muchtar war
Imam Zain-ul-Abidin (a.). Es gibt widersprüchliche
Berichte zur Beziehung al-Muchtars zu
Imam Zain-ul-Abidin (a.). Eine direkte Kommunikation war
zwischen ihnen nicht möglich wegen der Zensur der
Umayyaden. Daher verlieft der Kontakt über
Muhammad ibn Hanafiyya. Angeblich soll al-Muchtar eine
Sklavin gekauft und
Imam Zain-ul-Abidin (a.) geschenkt haben. Dieser hat sie
befreit und zur Ehefrau genommen. Aus der Ehe soll
Zaid ibn Ali geboren worden sein.
Die meisten schiitischen Gelehrten glauben, dass Al-Muchtar
zu loben sei. Dennoch sind einige bedeutende Gelehrte wie
Allamah
Madschlisi skeptisch geblieben.
Al-Muchtar hatte vier Ehefrauen.