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Murat IV.
(oder Murad IV.) war der
17.
Sultan der
Osmanen
und 96.
Kalif gemäß Zählung der
Osmanen.
Er herrschte 1623-1640 n.Chr.
Murat war ein Sohn Sultan
Ahmet
I. und seiner Frau Kösem Sultan. Er ist am 16.6.1612
geboren und folgte seinem Onkel
Osman II. im Alter von elf Jahren am 10. September
1623 auf dem Thron. Da er noch nicht einmal
beschnitten wurde dies innerhalb weniger Tage nachgeholt.
Der Staat befand sich in einer Ausnahmesituation, da
Osman
II. ermordet worden war und sein Nachfolger als
Mustafa I. mental belastet bzw. neurotisch galt, so dass
er abgesetzt werden musste.
In den ersten neun Jahren seiner Regentschaft hinderte Murat
IV.
seine Jugend daran, mehr Einfluss auf die
Politik einzunehmen. Großen Einfluss übte in jener Zeit seine
Mutter Kösem Mahpeyker über die
Großwesire aus.
Großwesir Kemankesch Kara Ali Pascha war nur in der
Anfangszeit einflussreich. Es kam zu mehreren
Postenumbesetzungen. In jener Zeit (1631/32 n.Chr.) revoltierten die
Janitscharen und verlangten Privilegien und die Köpfe von
unbequemen Beamten, darunter sogar einige Günstlinge des
Sultans. Ihre Vertreter töteten in
Istanbul den neuen Großwesir Hafiz Pascha im Hof des Palasts.
Sie
verfolgten den Sultan selbst ins Innere des Palastes und
drohten ihm mit Absetzung, falls er ihnen nicht siebzehn Köpfe
seiner Berater und Günstlinge ausliefere. Hafiz wurde als
freiwilliger Märtyrer übergeben; andere Minister wurden
abgesetzt; Mustafa Pascha, Aga der
Janitscharen wurde von seinen eigenen Truppen gerettet.
Murat IV. fing mit ungefähr 20 Jahren an, sich selbst zu behaupten. Chosrev
wurde auf sein Kommando in
Anatolien hingerichtet; ein
Komplott der Sipahis zu seiner Absetzung wurde verhindert
durch die Loyalität von Koes Mahommed, Oberhaupt der
Janitscharen, und des Sipahi Rum Mehmet (Mehmet der
Grieche). Am 29. Mai 1632 beseitigten
Janitscharen die im
Hippodrom umzingelten Rebellen nach
einem erfolgreichen Appell an die Loyalität der
Janitscharen.
Murat IV. galt als willensstarker Kämpfer mit
dunklen Augen und wird von seinen Gegnern als immens grausam
und unkultiviert beschrieben, obwohl er er eine sehr
kultivierte Ausbildung genossen hat und bereits in jungen
Jahren Gedichte schrieb. Er sprach fließend
Arabisch und
Persisch und beherrschte die Kunst der
Kalligraphie. Sein kurzes Leben lang soll er sich auch für
die Architektur eingesetzt haben. Am 19
Schaban 1039
n.d.H. (3. April 1630) kam es zu extremen Überschwemmungen
durch starken Regenguss in
Mekka.
Daraufhin ließ Murat IV. seinen Architekten Ridhwan Agha die
Geweihte Moschee [masdschid-ul-haram] restaurieren und
besser gegen Regenfälle schützen.
Er verfügte über einen durchtrainierten Körper mit viel Muskelkraft und zeichnete
sich durch Ringkampf und Speerwerfen aus. Sein beliebter
Bruder Bayezid war sehr geschickt und 1635 besiegte
er Murad in einem Turnier.
Murat IV. ließ seine drei Brüder Bayezid, Süleyman und
Kasim töten. Spätere Behauptungen, jenen Ermordungen wären erfolgt,
um die Thronfolge zu sichern, sind dennoch nicht mit den
Grundprinzipien des
Islam
vereinbar.
Murat IV. war unter anderem auch dafür bekannt, dass er
viele
Schiiten bei seinen Feldzügen in den Osten hinrichten
ließ, was allerdings nicht auf religiöse sondern politische
Gründe und Machtansprüche zurückgeführt wird. Unter seinem Kommando wurde
Bagdad
(1638) erobert gefolgt von Vertrag von Qasr-e Schirin
am 17.5.1639.
In der Innenpolitik galt er als sehr streng. Er verbot anderen den Genuss von
Alkohol und Tabak und soll Verstöße teilweise mit dem Tod bestraft
haben. Darüber hinaus verbot er Kaffee als Genussmittel. Alle
Kaffeehäuser wurden geschlossen. Es wird angenommen, dass sie
auch deshalb geschlossen worden sind, weil sie als Brutnester
des Widerstandes galten. Legenden besagen, dass er sich selbst
verkleidet nachts auf die Straßen begeben hat, um das Verbot
zu kontrollieren und Verstöße sofort mit der Todesstrafe
ahnden ließ.
Seine Gegner behaupten, dass er selbst trunksüchtig gewesen
sei und deshalb
bereits mit 29 Jahren Anfang 1640 n.Chr. daran gestorben sei.
Andere führen das Ableben auf eine extreme Gichterkrankung zurück.
Manche Quelle behaupten, dass er bis zum Jahr 1935 stark
alkoholabhängig war, es dann aber danach reduziert oder
unterlassen hat. Fünf Jahre später ist er nach mehreren Tagen
Krankheit und erfolgloser Behandlung durch Ärzte am 15.
Schawwal 1049 (8. Februar 1640) verstorben.
Evliya Tschelebi (Çelebi) schrieb, dass Murat IV. 32
Nachkommen ghabt haben soll, aber die heutige Wissenschaft
geht von 16 Nachkommen aus, von denen fünf Söhne waren.
Murat IV. ist in einem Schrein außerhalb der
Blauen Moschee zusammen mit
Ahmet
I.,
Osman
II. und mehreren Verwandten begraben
(siehe Bild unten von 2006). Teile seines Lebens wurden im
Bajazet Theaterstück verarbeitet.