Murat IV.
Murat IV.

Aussprache: muraad
arabisch:
مراد الرابع
persisch:
englisch:
Murad IV.

16.6.1612 - 8.2.1640 n.Chr.

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Murat IV. (oder Murad IV.) war der 17. Sultan der Osmanen und 96. Kalif gemäß Zählung der Osmanen. Er herrschte 1623-1640 n.Chr.

Murat war ein Sohn Sultan Ahmet I. und seiner Frau Kösem Sultan. Er ist am 16.6.1612 geboren und folgte seinem Onkel Osman II. im Alter von elf Jahren am 10. September 1623 auf dem Thron. Da er noch nicht einmal beschnitten wurde dies innerhalb weniger Tage nachgeholt.

Der Staat befand sich in einer Ausnahmesituation, da Osman II. ermordet worden war und sein Nachfolger als Mustafa I. mental belastet bzw. neurotisch galt, so dass er abgesetzt werden musste.

In den ersten neun Jahren seiner Regentschaft hinderte Murat IV. seine Jugend daran, mehr Einfluss auf die Politik einzunehmen. Großen Einfluss übte in jener Zeit seine Mutter Kösem Mahpeyker über die Großwesire aus. Großwesir Kemankesch Kara Ali Pascha war nur in der Anfangszeit einflussreich. Es kam zu mehreren Postenumbesetzungen. In jener Zeit (1631/32 n.Chr.) revoltierten die Janitscharen und verlangten Privilegien und die Köpfe von unbequemen Beamten, darunter sogar einige Günstlinge des Sultans. Ihre Vertreter töteten in Istanbul den neuen Großwesir Hafiz Pascha im Hof des Palasts. Sie verfolgten den Sultan selbst ins Innere des Palastes und drohten ihm mit Absetzung, falls er ihnen nicht siebzehn Köpfe seiner Berater und Günstlinge ausliefere. Hafiz wurde als freiwilliger Märtyrer übergeben; andere Minister wurden abgesetzt; Mustafa Pascha, Aga der Janitscharen wurde von seinen eigenen Truppen gerettet.

Murat IV. fing mit ungefähr 20 Jahren an, sich selbst zu behaupten. Chosrev wurde auf sein Kommando in Anatolien hingerichtet; ein Komplott der Sipahis zu seiner Absetzung wurde verhindert durch die Loyalität von Koes Mahommed, Oberhaupt der Janitscharen, und des Sipahi Rum Mehmet (Mehmet der Grieche). Am 29. Mai 1632 beseitigten Janitscharen die im Hippodrom umzingelten Rebellen nach einem erfolgreichen Appell an die Loyalität der Janitscharen.

Murat IV. galt als willensstarker Kämpfer mit dunklen Augen und wird von seinen Gegnern als immens grausam und unkultiviert beschrieben, obwohl er er eine sehr kultivierte Ausbildung genossen hat und bereits in jungen Jahren Gedichte schrieb. Er sprach fließend Arabisch und Persisch und beherrschte die Kunst der Kalligraphie. Sein kurzes Leben lang soll er sich auch für die Architektur eingesetzt haben. Am 19 Schaban 1039 n.d.H. (3. April 1630) kam es zu extremen Überschwemmungen durch starken Regenguss in Mekka. Daraufhin ließ Murat IV. seinen Architekten Ridhwan Agha die Geweihte Moschee [masdschid-ul-haram] restaurieren und besser gegen Regenfälle schützen.

Er verfügte über einen durchtrainierten Körper mit viel Muskelkraft und zeichnete sich durch Ringkampf und Speerwerfen aus. Sein beliebter Bruder Bayezid war sehr geschickt und 1635 besiegte er Murad in einem Turnier.

Murat IV. ließ seine drei Brüder Bayezid, Süleyman und Kasim töten. Spätere Behauptungen, jenen Ermordungen wären erfolgt, um die Thronfolge zu sichern, sind dennoch nicht mit den Grundprinzipien des Islam vereinbar.

Murat IV. war unter anderem auch dafür bekannt, dass er viele Schiiten bei seinen Feldzügen in den Osten hinrichten ließ, was allerdings nicht auf religiöse sondern politische Gründe und Machtansprüche zurückgeführt wird. Unter seinem Kommando wurde Bagdad (1638) erobert gefolgt von Vertrag von Qasr-e Schirin am 17.5.1639.

In der Innenpolitik galt er als sehr streng. Er verbot anderen den Genuss von Alkohol und Tabak und soll Verstöße teilweise mit dem Tod bestraft haben. Darüber hinaus verbot er Kaffee als Genussmittel. Alle Kaffeehäuser wurden geschlossen. Es wird angenommen, dass sie auch deshalb geschlossen worden sind, weil sie als Brutnester des Widerstandes galten. Legenden besagen, dass er sich selbst verkleidet nachts auf die Straßen begeben hat, um das Verbot zu kontrollieren und Verstöße sofort mit der Todesstrafe ahnden ließ.

Seine Gegner behaupten, dass er selbst trunksüchtig gewesen sei und deshalb bereits mit 29 Jahren Anfang 1640 n.Chr. daran gestorben sei. Andere führen das Ableben auf eine extreme Gichterkrankung zurück. Manche Quelle behaupten, dass er bis zum Jahr 1935 stark alkoholabhängig war, es dann aber danach reduziert oder unterlassen hat. Fünf Jahre später ist er nach mehreren Tagen Krankheit und erfolgloser Behandlung durch Ärzte am 15. Schawwal 1049 (8. Februar 1640) verstorben.

Evliya Tschelebi (Çelebi) schrieb, dass Murat IV. 32 Nachkommen ghabt haben soll, aber die heutige Wissenschaft geht von 16 Nachkommen aus, von denen fünf Söhne waren.

Murat IV. ist in einem Schrein außerhalb der Blauen Moschee zusammen mit Ahmet I., Osman II. und mehreren Verwandten begraben (siehe Bild unten von 2006). Teile seines Lebens wurden im Bajazet Theaterstück verarbeitet.

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