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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Sayid Musa as-Sadr
war einer der größten
Gelehrten [faqih] des 20 Jh. n.Chr. im
Libanon.
Er wurde am 15.5.1928 in
Qum geboren. Nachdem er in seiner Heimatstadt die Grundschule
besucht hatte, zog er nach
Teheran, wo er den Grad des
Gelehrten [faqih] erlangte. Danach ging er zurück
nach Qum, um dort in verschiedenen religiösen Instituten
den
Islam zu
lehren. Auch veröffentlichte er eine Zeitschrift namens "Schule des
Islam" [maktabi islam].
Im Jahre 1960 ging er in den Süden
des
Libanon, um als
Nachfolger des drei Jahre zuvor verschiedenen
Sayid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi die
Position als islamisches Oberhaupt der dortigen
Schiiten zu übernehmen. Er
begann sich dann, zusätzlich zu den religiösen Themen, auch für die
Bedingungen des Lebens im Allgemeinen, insbesondere aber im sozialen
Bereich, der armen Bevölkerung zu interessieren. Im Jahr 1969 hat Sayid
Musa Sadr den
Hohen Islamischen Rat der Schiiten (im Libanon) gegründet und
er wurde
für eine Amtszeit von sechs Jahren als ihr Präsident gewählt. Fortan wurde
er allgemein als "Imam" bekannt. Anfang 1975 wurde er für eine
weitere Amtsperiode, die bis zu seinem 65. Lebensjahr angedauert hätte (bis zum 15. Mai 1993) wiedergewählt.
Imam Musa as-Sadr gründete viele soziale Institutionen, Berufsschulen,
Krankenhäuser und Zentren zur Bekämpfung des Analphabetentums. Seine
Aktivitäten gewannen an nationaler Aufmerksamkeit, als er auf die Gefahr eines
Angriffs Israels gegen den Südlibanon hinwies, dessen Bevölkerung zum
größten Teil Schiiten waren. Um jedoch zu
verhindern, dass dieser Kampf spalterische Zielsetzungen annahm, richtete er 1971 ein Komitee ein, dass alle
südlibanesischen geistlichen Oberhäupter einschloss (sowohl
Muslime als auch
Christen), um politischen und sozialen Aktivitäten
effektiver nachgehen zu können.
Am 18. März 1974 leitete er eine Serie von Protestaktionen gegen die
Vernachlässigung der Regierung von ländlichen Gebieten ein und gründete
"Die Bewegung der Entrechteten", deren Parole "kontinuierlicher
Kampf bis es keine Entrechteten mehr im Libanon gibt" war. Während des
Bürgerkriegs gründete er die Amal-Bewegung, die "Brigaden des
libanesischen Widerstandes", ein militärisch ausgerichteter Flügel der
"Bewegung der Entrechteten", welche zusammen mit der
"Libanesischen Nationalen Bewegung" und dem "Palästinensischen
Widerstand" gegen das Projekt der Aussiedlung der Palästinenser in den
Libanon kämpfte.
Imam as-Sadr war nun bei allen geistlichen und politischen Lagern hoch
geachtet, besonders aber bei den
Christen aufgrund seiner Offenheit gegenüber
ihnen. Bereits 1960 gründete er zusammen mit dem katholischen Erzbischof Grigoire
Haddad die "Soziale Bewegung", nahm an dem Islamisch-Christlichen
Dialog 1962 teil und hielt während der Osterfeierlichkeiten eine Rede in einer
kapuzinischen Kirche eines christlichen Ordens. Er erlernte viele Sprachen und war
ein bekannter Intellektueller. Imam Mussa as-Sadr spielte eine überaus wichtige
Rolle in der libanesischen Politik. Zu seinen Gefährten, die er ausgebildet hat,
gehörte Dr. Mustafa
Chamran.
Als Ali Schariati
ermordet wurde und in
Damaskus begraben werden sollte, leitete Sayid Musa Sadr sein
Ritualgebet für Verstorbene.
Schließlich verschwand er Ende August 1978 während einer Reise durch den
Libyen und wurde nie
wieder gesehen. Seine Anhänger, die zunächst auf eine Art
Verborgenheit
hofften, machten dann später Ghaddafi für das Verschwinden verantwortlich.
Seine Schwester
Rababa al-Sadr hat sein geistiges Erbe bewahrt.
Am 30. Mai 1999 würdigte
Imam
Chamenei die Erinnerung an Musa Sadr im Rahmen eines
Erinnerungskongresses, der in
Qum
durchgeführt wurde.
Imam
Chamenei lobte die Persönlichkeit Imam Musa Sadrs und
sagte, er gebe
schiitischen
Muslime
im
Libanon Identität, fördere das Zusammenleben und den
gegenseitigen Respekt unter Anhängern göttlicher Religionen
und politischer Gruppierungen in diesem Land und seine
Offenheit bei der Entlarvung der wahren Natur des
zionistischen Regimes und seine Zuneigung und sein Respekt
gegenüber dem verstorbenen
Imam
Chomeini verdeutlichten eine allumfassende Persönlichkeit
dieses großen Denkers. Die Botschaft des Führers wurde von
Hudschat-ul-Islam Rasouli-Mahalati auf dem Kongress verlesen.