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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mustafa Ali aus Gelibolu - daher oft als Gelibolu'lu Mustafa
Ali bekannt, war einer der herausragenden Literaten seiner
Zeit unter den
Osmanen. Er sverfasste zahlreiche Werke im Bereich
Geschichte, Literaturwissenschaft und Soziales.
Mustafa Ali wurde am 25.4.154 in Gelibolu als Sohn eines
gebildeten Händlers geboren. Mit sechs Jahren kam er in die
Grundschule. Sein erster Lehrer war Habib-i Hamidi. Er erhielt
als Zehnjähriger Unterricht in Arabisch druch den arabischen
Dichters Muyiddin und Persisch durch Sururi, der als ein
großer Experte der persischen Sprache und Literatur angesehen
wurde. Von Sururi bekam er auch eine fundierte Ausbildung im
Islam.
Als 15jähriger hatte seine dichterischen Tätigkeiten konkrete
Formen angenommen, zumal er durch seinen Vater in dichterische
Kreise eingeführt worden war. und er gab sich selbst den
Dichternamen "Çemi" - "der Hoffnungsvolle". Er wechselte
später aber zu "Ali".
Für ein höheres Studium wurde er 1556 nach
Istanbul gesendet. Er vervollständige seine Ausbildung in
den
Madrasas: Rüstempascha, Haseki und Selimiye. Mit zwanzig
hatte er seine Ausbildung abgeschlossen. Er bemühte sich
anschließend vergeblich in der Residenz um eine Anstellung.
Sein Jugendwerk Mihr-u-mah, eine romantische Dichtung, gilt
als sein literarischer Erstlingswerk, welches er dem
Thronfolger
Selim
II. höchstwahrscheinlich in
Konya
überreicht hat.
Selim
II. war von ihm angetan und empfahl ihm die bürokratische
Laufbahn gegen eine literarische einzutauschen.
Bis 1562 hält er sich am Hofe
Selims II. in Kühtaya auf und verfasst dort ein
mystisches
Werk namens Tuhfetü l-uaschschak. Er beschreibt in seinem
späten Hauptwerk Künhü’l-ahbar, im 4.Abschnitt bei der
Chronologie der Sultane unter
Selims II. Kapitel, dass er in Kühtaya als Sekretär
aufgenommen wurde und die Gefährten am Tische Selims vor allem
Dichter waren. Der frühere Erzieher Selim’s Lala Mustafa
Pascha nahm Mustafa Ali schließlich 1562 als Privatsekretär
auf. 28 Jahre blieb er mit diesem einflussreichen Politiker in
engem Kontakt.
1562 erhielt Lala Mustafa Pascha das
Beylerbey-Amt
von
Palästina und Mustafa Ali ging mit nach
Aleppo
und
Damaskus. Er lernte dort Kinalizade Ali Tschelebi, den
Verfasser des berühmten Fürstenspiegeles Ahlak-i-Ala-i,
kennen, und durch dessen förderlichen Einfluss wendete er sich
vermehrt der Prosa zu. Auch lernte er von seinem neuen Vorbild
krisches wissenschaftliches Arbeiten, da dessen Grundsatz:
„Wahre Freundschaft heißt, auf das Werk des Freundes mit den
Augen eines Feindes zu sehen.“ gelautet hatte. Noch
während Mustafa Ali in
Damaskus weilt, beendet er seinen ersten Divan mit einer
Vielzahl an
Kassiden und
Ghaselen. Er lässt diese Arbeit zwar von seinem Bruder
Mehmet, dem Künstler der
Kalligraphie, in eine sehr schöne Form bringen, bemüht
sich aber nicht sonderlich weiter, das Werk in Umlauf zu
bringen.
Im Laufe der Zeit machte er sich mit seinen Gedichten auch
viele Feinde zumal die Schärfe seiner Zunge, die in fast allen
seinen Werken hervorsticht, sich gegen viele Ungerechtigkeiten
in der Gesellschaft richtete. So hatte er auch Zeit seines
Lebens nicht den beruflichen Erfolg, weder literarisch noch
amtsdienstlich, den er erhofft hatte. Das dies zu seiner
Verbitterung und somit zu einer Zunahme seiner Zynik geführt
hat, wird in seinen Texten offensichtlich. Auch wurde ihm
seine enge Beziehung zu Lala Mustafa Pascha bei dessen
Machtkampf, um Großwesir zu werden, zum Nachteil. Zwischen
1567 und 1568 schreibt er sein 66 Seiten umfassendes Werk
Nadirül-Ma'arib. Darin Beschreibt er den Konflikt der Prinzen
Selims II. und dessen Bruder Bayezid.
Aus Mustafa Ali Werken werden die Intrigen am Hof und die
besonderen politischen Feindschaften deutlich. Später
versuchte er sich am Hof des Sultanssohnes Murad in Manisa. Er
blieb dort bis in den Sommer 1569 n.Chr., wo er gleich mehrere
Werke verfasste. Anschließend zurück in
Istanbul fand er keinen Zugang zum Hof. Über spätere seine
sieben Jahre in Bosnien ist nur sehr wenig bekannt.
auch an mehreren Feldzügen nahm er teil. Am 24.9.982
n.d.H. (7.1.1575 n.Chr.) verfasste er vom Lager des Ferhad
Beg aus einen Bericht an den Hof über die von Graf Herbart v.
Auersberg zugefügten Niederlage. Seine Tätigkeiten umfasste
vor allem den offiziellen Briefverkehr Ferhad Begs mit dem
Hof. Doch fing er anlässlich der Thronbesteigung
Murat III.
am 8.9.982
n.d.H. (22.12.1574) wieder mit der Dichtung an, schloss
eilends seinen zweiten Diwan namens Varidatü l-Enka mit der
Hinzufügung einiger Preisungen
Murats
III. ab und widmete diesen ihm.
Er fuhr in der Hoffnung, am neuen Hof arbeiten zu können,
selbst nach
Istanbul um weitere Preisungen zu überreichen, doch hatte
er keinen Erfolg. So kehrte er nach Bosnien zurück. Sieben
Jahre befand sich ‘Àlî in Bosnien, heiratete dort, hatte ein
gutes Einkommen und 1576 wurde sein Sohn Fadhlullah geboren.
Nachdem er im Auftrag des Sultans eine Übersetzung einer
Sufi-Hagiographie verfasst hatte und keine Antwort oder
Bezahlung erhielt, sendete er einen Brief mit der Angabe
seiner besonderen Persischkenntnisse, und bat um finanzielle
Unterstützung, da der Persien-Georgienfeldzug näher rücke und
er seine militärische Ausrüstung hierfür vorbereiten wollte.
Kurz darauf wurde er zum Sekretär der Pesienfeldzugsleitung
ernannt. Bei allen seinen Feldzügen sammelte er Informationen
der Region und der Gegner und schrieb diese nieder, was für
die Nachwelt ein wertvoller historischer Schatz ist.
Seien späteren Jahre sind von vielen Misserfolgen und
niederen Arbeiten gekennzeichnet. Im Frühjahr 1582 erhält er
den Auftrag vom Hof ein Glückwunschschreiben anlässlich des
Beschneidungsfestes des Prinzen Mehmed zu verfassen. Die
Feierlichkeiten währten zwei Monate. Im Februar 1588 erhält er
für ein Jahr ein Amt in Sivas. Im Frühjahr 1589 kehrt er nach
Istanbul zurück und erlebt den Beglerbeg-Aufstand der
Janitscharen.
Ab ca. 1590 wird aus seinen Schriften deutlich, dass er zu
der Überzeugung gelangt ist, dass der
Sufismus einen wesentlicher Anteil am religiösem Leben
eines
Muslim haben sollte. Im Winter 1591 beginnt er sein
monumentales Geschichtswerk Künhü’la Ahbar. Es stellt eine
Universalgeschichte mit Schwerpunkt Geschichte der
Osmanen dar. Er spannt einen zeitlichen Bogen von den
Anfängen der
Schöpfung der Welt über die
Propheten bis zu den Egri-Kriegszug der
Osmanen um 1596. Als Besonderheit des Werkes gelten vor
allem die detaillierten Angabe der wichtigen Persönlichkeiten
des Reiches, und seine direkten Erfahrungen rund um den Hof
und auf dem Kriegsschauplätzen seiner Zeit.
Im Frühjahr 1593 zieht er sich in seine Heimatstadt
Gelibolu zurück um dann doch noch einmal nachIstanbul
zu kommen. Er verfasst für
Murat III.
kleine Arbeiten über Numerologie und Astrologie. Der
Thronfolger
Mehmed
III. erhält die üblichen Glückwunschschreiben und Oden,
die beim Thronfolger gut ankommen. Mustafa Ali nutzte die
Gunst der Stunde und bat um den Posten des Finanzdirektors von
Ägypten. Er wird aber nur nach Amasya und dann nach
Kayseri entsandt. 1599 erhält er den Posten des
Sancakbey
von Dschidda und verlässt im Juli
Istanbul. ER begibt sich zunächst nach
Kairo,
wo er fünf Monate bleibt. Vor Amtsantritt in Dschida vollzieht
er die
Pilgerfahrt [hadsch]. Dabei erkrankt er und kehrt
geschwächt nach Dschidda zurück. Dort stirbt er Anfang 1008
n.d.H. (1600 n.Chr.).
Zu seinen Werken gehören auch
Auslegungen [tafsir].