.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Die
"Nacht der Bestimmung" [lailat-ul-qadr] oder "Nacht des
Schicksals", zuweilen auch "Nacht der Macht" genannt, ist die bedeutendste Nacht im
Islamischen Kalender und markiert die
Nacht [lail], in der das
Schicksal des einzelnen
Menschen verändert werden kann.
Der
"Nacht der Bestimmung" [lailat-ul-qadr] ist eine ganze
Sure
im
Heiligen Qur'an gewidmet (97), in der es sinngemäß heißt:
"Wir haben ihn in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt.
Und was lehrt dich wissen, was die Nacht der Bestimmung ist?
Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate.
Die
Engel und der Geist werden in ihr herabgesandt mit der Erlaubnis ihres
Herrn mit jedem Befehl, (des)
Frieden(s), ist sie bis
zum Aufgang der Morgenröte."
Als das "Hinabgesandte" gilt der vollständige
Heilige
Quran, der in das
Herz des
Propheten Muhammad (s.) eingegeben wurde, um dann später
nach und nach auf seine gesegnete Zunge gebracht zu werden.
Diese Nacht ist für jeden
Muslim
von großer Bedeutung, da seine
Bittgebete in jener
Nacht besondere Erfüllung erhalten und
der
Mensch eine besondere Nähe zu seinem
Schöpfer [chaliq] verspüren kann. Denn im Gegensatz zum
Ritualgebet, in der der Betende idealerweise zur
Himmelfahrt [miradsch] "aufsteigt", steigen in der Nacht
der Bestimmung die
Engel
und der
Geist [ruh]
auf
Gottes Geheiß herab, wodurch auch die besondere Nähe für
den ermöglicht wird, der sich zuvor noch nicht hinreichend
geläutert hat.
Das Ende der
Sure
97
im
Heiligen Quran, die aus 5
Versen
besteht, weist noch eine Besonderheit in der
Leseart bzw. Betonung und Verbindung der Worte auf. Denn
einerseits heißt der letzte
Vers
sinngemäß:
"Frieden, ist sie bis zum Aufgang der Morgenröte".
Andererseits führt die Verbindung zum vorangehenden Vers zu
der Bedeutung: "Jeder Befehl des Friedens". Beide
Bedeutungen zusammen betonen die Besonderheit der Nacht der
Bestimmung.
Die Schlusspassage
"Die Engel und der Geist werden in ihr herabgesandt mit der
Erlaubnis ihres Herrn mit jedem Befehl," deutet auch
darauf hin, dass es stets einen
Reinen
[masum] unter den
Menschen geben muss, der in der Lage ist den
Geist [ruh] mit allen Befehlen entgegen zu nehmen.
Schiitische
Gelehrte [faqih] verstehen unter dem Hauptempfänger
Imam
Mahdi (a.).
Den Termin der Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] hat
Prophet Muhammad (s.) nur näherungsweise erläutert. Sie
befindet sich in den letzten fünf ungeraden Nächten des
Monats
Ramadan, wobei die ersten drei davon bei
Schiiten als die wahrscheinlichsten Nächte gelten. Das sind die
Nächte vom 18. auf den 19. , 20/21. und 22/23. im
Monat
Ramadan.
Scheich Saduq kommt nach seinen Recherchen zu dem
Schluss, dass die größte Wahrscheinlichkeit in der Nacht
22/23. des
Monats
Ramadan liegt. In
schiitischen Gemeinden werden diese drei Nächte mit
besonderen Zeremonien erfüllt. In
sunnitischen Ländern wird hingegen in der Regel die Nacht zum 27.
Ramadan als alleiniger Termin festgelegt. Die Nacht vom 18/19. läutet auch für
viele die Endphase des
Monats
Ramadan ein, in der sie sich zur
Klausur [itiqaf] in eine
Moschee zurückziehen.
Auch geschichtlich sind die Nächte sehr schicksalsreich
belastet, denn in der ersten jener Nächte wurde
Imam Ali (a.) bei der
Niederwerfung schwer verletzt und in der zweiten jener
Nächte wurde er zum
Märtyrer.
Muslime verbringen jene Nächte in gemeinsamen Andachten
und
Bittgebeten. Zu den besonders gern in jenen Nächten
gelesenen
Bittgebeten gehört das
Bittgebet der großen Rüstung [dschauschan-ul-kabir].
Gemäß den Eigenschaften dieser Nacht werden ihr viele Namen
gegeben: