.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Max
Adrian Simon Freiherr von Oppenheim war ein deutscher Diplomat,
Orientalist und Archäologe in
Anatolien .
Max von Oppenheim ist am 15. Juli 1860 in
Köln als Sohn von Albert Freiherr von Oppenheim, einem
katholisch gewordenen persönlich haftenden Gesellschafter der
Kölner Privatbank Sal. Oppenheim jüdischen Ursprungs und
seiner Frau Paula geboren.
Er selbst beschreibt seine frühe Zuwendung zum Orient mit
folgenden Worten: „Geradezu ausschlaggebend für mein Leben
war es, dass ich die »1001 Nacht« […], die ich schon auf der
Sekunda Weihnachten zum Geschenk erhielt, mit Begeisterung
las und studierte. Hierdurch wurde in mir der Gedanke,
Forschungsreisender im islamischen Orient zu werden, geweckt,
ein Gedanke, der mich nie verließ […]“ (Zitiert nach
Hagen, G., Die Türkei im Ersten Weltkrieg, S. 9).
Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität
Straßburg, an der er der Studentenverbindung "Corps Palatia-Straßburg beitrat". Im
Jahr 1883 wurde er promoviert,
unternahm diverse Forschungsreisen nach Afrika und in den
Nahen Osten, wo er auch zeitweise diplomatische Funktionen
(z.B. 1910 als Ministerresident in
Kairo)
übernahm. Von dort sandte er bereits 1898 einen
Bericht an das Auswärtige Amt und Reichskanzler
Hohenlohe Schillingfürst zur Lage der
Muslime.
1899 entdeckte Oppenheim den Siedlungshügel Tell Halaf, der wegen der nach ihm benannten prähistorischen
Halaf-Kultur sowie der hier entdeckten
aramäisch-neuassyrischen Stadt Guzana Bedeutung erhalten
sollte. Die Siedlung soll ca. 4000 Jahre vor Chr. gegründet
worden sein. Oppenheim wurde hiermit zu einer Berühmtheit
unter den deutschen Amateurarchäologen. 1910-1913 leitete er
die dortigen Ausgrabungen und setzte diese nach dem Ersten
Weltkrieg 1927 und 1929 fort.
Während des ersten Weltkrieges
war er im Auswärtigen Amt in Berlin, wo er die sogenannte
"Nachrichtenstelle
für den Orient" gründete, sowie in der
deutschen Botschaft in
Istanbul tätig gewesen ist. Zum Ausbruch des Ersten
Weltkrieges übergab er im Oktober 1914 dem Auswärtigen Amt ein
Memorandum mit dem Titel „Denkschrift betreffend die
Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde“.
Darin schrieb er: „In erster Linie haben wir gegenwärtig an
unsere Selbstverteidigung zu denken, den Islam für uns
auszunutzen und diesen jetzt nach Kräften zu stärken. ... Die
Perfidie unserer Gegner gibt uns zudem das Recht, zu jedem
Mittel zu greifen, das zu einer Revolutionierung der
feindlichen Länder führen kann.“
Oppenheim versuchte während des Ersten Weltkrieges die
Muslime des Nahen Ostens gegen England zu mobilisieren und
wird von manchen als deutsches Gegenstück zu Lawrence von
Arabien betrachtet.
Im Alter kehrte er nach Deutschland zurück. Er starb am 15. November 1946 in Landshut und hinterließ
zahlreiche Schriften, darunter:
 | Projekt eines Plantagen-Unternehmens in Handei
(Usambara) in Deutsch-Ostafrika. 1894 |
 | Vom Mittelmeer zum Persischen Golf, durch den Hauran,
die syrische Wüste und Mesopotamien, Bd. 1-2. Berlin 1899,
1900. |
 | Rabeh und das Tschadseegebiet. Berlin 1902. |
 | Zur Entwicklung des Bagdadbahngebietes und insbesondere
Syriens und Mesopotamiens unter Nutzanwendung amerikanischer
Erfahrungen. Berlin 1904. |
 | Inschriften aus Syrien, Mesopotamien und Kleinasien.
Gesammelt im Jahre 1899, 3 Bde. (Beiträge zur
Assyriologischen und Semitischen Sprachwissenschaft, Bd. 7),
Bd. I: Arabische Inschriften bearbeitet von Dr. Max van
Berchem. Leipzig 1909, Bd. II: Syrische Inschriften
bearbeitet von Bernhard Moritz. Leipzig 1913, Bd. III:
Hebräische Inschriften bearbeitet von Julius Euting. Leipzig
1913. |
 | Die Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer
Feinde. 1914. |
 | Die türkische Nachrichtensaal-Organisation der
Nachrichtenstelle der Kaiserlichen Botschaft in
Konstantinopel im Dienste deutscher Werbearbeit im Orient.
Berlin 1914. |
 | Die Nachrichtensaal-Organisation und die wirtschaftliche
Propaganda in der Türkei, ihre Übernahme durch den deutschen
Überseedienst. Berlin 1917. |
 | Die Entwicklung der Machtverhältnisse in Inner- und
Nordarabien. Berlin 1919. |
 | Beduinen- und andere Stämme in Syrien, Mesopotamien,
Nord- und Mittelarabien. Berlin 1919. |
 |
Die Beduinen (Buch) |
 | Meine Forschungsreisen in Obermesopotamien, Karte 1:500
000 mit Begleitworten und Ortsnamenverzeichnis. Berlin 1943
(Sonderheft 21/22 zu den Nachrichten aus dem
Reichsvermessungsdienst). |
 |
Vierbändiges Buch über Tell Halaf |