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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Scheich Naim Qasim ist seit dem 29.10.2024 Generalsekretär der
Hizbullah und damit Nachfolger von
Sayyid Hassan Nasrullah.
Da Naim Qasim anders als seine letzten beiden Vorgänger
kein
Sayyid ist, wir er mit dem Ehrentitel
Scheich genannt.
Naim Qasim wurde 1953 in Kfar Fila, einem Dorf im Süden des
Libanon, geboren und wuchs in einer von
Schiiten, geprägten Umgebung auf, die von den sozialen und
politischen Spannungen der Region geprägt war. Schon in jungen
Jahren war er religiös und politisch interessiert, und dies
führte ihn auf den Weg zu einer religiösen Laufbahn, die eng
mit der
schiitischen Gemeinschaft und ihren Idealen verbunden war.
Scheich Naim Qasim begann seine religiöse Ausbildung im
Libanon, bevor er seine Studien im Ausland fortsetzte. Er
studierte islamische Theologie und Rechtswissenschaften unter
schiitischen Gelehrten, insbesondere im
Iran
und Irak.
Dort vertiefte er sein Wissen und erlangte Ansehen als
scharfsinniger Denker und Theologe. In dieser Zeit wurde er
stark von der
Islamischen Revolution inspiriert, die die Rolle des
schiitischen Islam in der Politik neu definierte und den
schiitischen Widerstandsgeist im
Libanon stärkte.
In den frühen 1980er Jahren war der
Libanon in einen Bürgerkrieg verwickelt, und die
israelische Invasion 1982 führte zur Besetzung des Südlibanon.
Zu dieser Zeit entstand die
Hizbullah als Widerstandsbewegung, die sich gegen die
Besatzung stellte und die Rechte der schiitischen Gemeinschaft
im Land verteidigen wollte. 1982 trat Naim Qasim der
Hizbullah bei und wurde bald eine der wichtigsten
Führungspersönlichkeiten der Organisation.
1989 wurde Scheich Naim Qasim zum stellvertretenden Generalsekretär der
Hizbullah ernannt, eine Position, die er bis zu seiner
Ernennung zum Generalsekretär und dessen Bekanntgabe am
29.10.2024 innehat. In dieser Rolle arbeitete er eng mit dem
ehemaligen Generalsekretär
Sayyid Abbas Musawi zusammen und spielte eine
Schlüsselrolle bei der Entwicklung der ideologischen
Ausrichtung und der politischen Strategie der
Hizbullah. Als
Sayyid Abbas Musawi 1992 bei einem israelischen Angriff
ermordet wurde, trat
Sayyid Hassan Nasrullah seine Nachfolge an, und Qasim
blieb als dessen Stellvertreter an der Spitze der
Organisation.
Scheich Naim Qasim gilt als starker Unterstützer der
Statthalterschaft des Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih].
Als produktiver Schriftsteller und Theologe und hat mehrere
Werke veröffentlicht, darunter sein bekanntestes Buch „Hezbollah:
The Story from Within“, das Einblicke in die
Entstehungsgeschichte, Ideologie und Mission der
Hizbullah aus seiner Sicht bietet und auch ins Englische
übertragen worden ist. Seine Schriften decken ein breites
Spektrum ab, von religiösen und juristischen Themen bis hin zu
politischen Überlegungen.
Scheich Naim Qasim spielt eine maßgebliche Rolle dabei, die
Hizbullah als politische Kraft im
Libanon zu etablieren. Seit 1992 nimmt die Hisbollah aktiv
an Parlamentswahlen teil, und Qassem setzt sich für eine
stärkere Integration der schiitischen Interessen im
libanesischen Staat ein. Unter seiner Mitwirkung hat die
Hizbullah eine doppelte Rolle als militärische
Widerstandsbewegung und als politische Partei gefestigt, was
ihr Einfluss im
Libanon erheblich verstärkte. Er plädiert immer wieder für
den Widerstand gegen Israel als Teil der nationalen
Verteidigungsstrategie, während er gleichzeitig zur Wahrung
der nationalen Einheit des
Libanon aufruft.
Scheich Naim Qasim wird von seinen Anhängern als ein
religiöser Gelehrter und eine moralische Autorität verehrt. Er
betont in seinen öffentlichen Aussagen oft die Wichtigkeit der
nationalen Einheit im
Libanon und hebt hervor, dass die
Hizbullah sich für ein friedliches Zusammenleben der
verschiedenen religiösen Gruppen, einschließlich der
Christen, einsetzt. In diesem Sinne betrachtet Qasim die
Zusammenarbeit zwischen
Muslimen und
Christen als essenziell für die Stabilität des Landes.
Qasim betont häufig, dass die
Hizbullah keine Absicht hat, die religiöse Freiheit der
Christen oder anderer Minderheiten einzuschränken. Er
sieht den
Libanon als einen Staat, in dem jede Glaubensgemeinschaft
ihre Rechte und Freiheiten bewahren sollte. In seinen Reden
unterstreicht er die Rolle des
Libanon als Modell für ein multireligiöses Zusammenleben
in der Region.
Aus Sicht der
Westlichen Welt wird Scheich Naim Qasim als Schlüsselfigur
der
Hizbullah mit engen Verbindungen zur
Islamischen Republik Iran und zu militanten Idealen
wahrgenommen. Er wird als jemand betrachtet, der eine
Anti-West-Agenda vertritt und eine wichtige Rolle im Konflikt
um Einfluss in West-Asien spielt. Zwar erkennen einige
westliche Beobachter seine Rolle im libanesischen politischen
System an, doch sehen die meisten seine Einflussnahme kritisch
und betrachten ihn als Gegner westlicher Interessen in der
Region. Israel hat nach seiner Ernennung zum Generalsekretär
angekündigt, ihn ermorden zu wollen.
Scheich Naim Qasim hat bereits mehrfach
Imam
Chamenei besucht und wurde von diesem auch offiziell
empfangen.