.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Muhammad Qutb Ibrahim Hussain Schathly, bekannt als Muhammad
Qutb galt wie sein berühmterer älterer Bruder
Sayyid Qutb als
Ideologe der
ägyptischen Muslimbruderschaft und galt als Vordenker des
Islam Ende des 19. Jh. n.Chr.
Muhammad Qutb ist am 26. April 1919 in Muscha in
Ägypten geboren. Sein Vater
war Bauer und seine Mutter eine gebildete Familienmutter. Er
hatte drei Schwester und einen Bruder. Bereits in seiner
Kindheit hatte er Kontakt zu
Kopten,
da sein Geburtsort als deren Hochburg gilt.
Beide Söhne des Hauses,
Sayyid
Qutb und sein jüngerer Bruder Muhammad, studierten auf
Wunsch der Eltern in
Kairo.
Muhammad studierte Englisch (Abschluss 1940 n.Chr.)
und Erziehungswissenschaft (Abschluss 1941). Durch seine guten
Englischkenntnisse konnte er seinen Lebensunterhalt als
Übersetzer und Englischlehrer sichern.
In die Kulturabteilung des Ministeriums für Hochschulwesen
arbeitete er an einen nationalen Projekt zur Herstellung von
Büchern zu erschwinglichen Preisen mit. Damit sollte die
Lesebereitschaft im Volk entwickelt werden.
Im Jahr 1965 wurden viele Muslimbrüder, darunter Mohammed
und Sayyid Qutb festgenommen.
Den Muslimbrüdern wurde eine Verschwörung gegen
Staatspräsident Gamal Abdel Nasser vorgeworfen. Mohammed Qutb
wurde am 29. Juli 1965 verhaftet. Wenige Tage später folgte
die Festnahme seines Bruders
Sayyid
Qutb. Sayyid Qutb wurde am 29. August 1966 in Kairo
hingerichtet. Mohammed wurde im Jahr 1971, also nach sechs
Jahren Haft freigelassen. Um sich erneut dem Widerstand gegen
anti-islamische, vor allem nationalistische Bestrebungen in
Ägypten entgegen stellen zu
können, wanderte er nach
Saudi-Arabien aus. Er durfte dort an der Hochschule
arbeiten.
Von seinem Exil aus konnte er die Bücher seines Bruder
veröffentlichen, die dieser hinterlassen hatte. Muhammad Qutb
schrieb auch selbst zahlreiche Veröffentlichungen. Darin
engagiert er sich intensiv gegen den durch manche
Muslime zunehmend praktizierten
Takfir, insbesondere in
Saudi-Arabien. So
versuchte er Einfluss auf den
Wahhabismus zu nehmen, um der Praxis des
Takfir entgegenzutreten. Oft
wurde versucht Muhammads Einfluss abzuschwächen, indem auf den
angeblich "radikaleren" Bruder verwiesen wurde.
Muhammad Qutb erwiderte 1975 auf die Vorwürfe
gegen seinen Bruder, dass er ihn mehr als einmal habe sagen
hören: „Wir sind Prediger und keine Richter. Unser Ziel ist
es nicht, den Menschen Regeln aufzuzwingen, sondern ihnen
diese eine Wahrheit nahe zubringen, dass es keinen Gott außer
Gott gibt. Tatsächlich wissen die Menschen nicht, welche
Anforderungen diese Formel beinhaltet.“
Muhammad Qutb bildete viele Stundeten aus. Als manche
dieser Studenten gegen den
Wahhabismus agierten, wurden sie festgenommen und teils
schwer bestraft. In diesem Zusammenhang wurden auch zahlreiche
Universitätsprofessoren inhaftiert und ausgewiesen. Im Juni
1996 musste Muhammad Qutb
Saudi-Arabien verlassen und kam nach
Katar. Erst viele Jahre später
durfte er zurück. Er starb am 4. April 2014 in einem
Krankenhaus in
Mekka. Er
hinterließ hunderte von Artikeln, Vorträgen und über 35
Bücher. Seine Schriften wurden in zahlreiche Weltsprachen
übersetzt.
Imam Chamenei berichtete,
dass er in seinen jungen Jahren das Buch "Zweifel am Islam" (Schubuhāt
Hawla al-Islam) aus dem Jahr 1954 von Muhammad Qutb fast
vollständig ins Persische übersetzt hatte, aber dann
die Übersetzung abgebrochen hat, nachdem er erfuhr, dass das Buch
bereits zuvor von zwei anderen übersetzt worden sei.
Zu seinen weiteren Schriften zählen unter anderem:
| Der Mensch zwischen Materialismus und Islam (1950/1) |
| Einblicke auf den Gesandten (1957) |
| Sind wir Muslime? (1959) |
| Kampf gegen die Tradition (1959) |
| Psyche und Gesellschaft (ca. 1962) |
| Studien über die menschliche Psyche (ca. 1963) |
| Islamische Bildungskonzepte (ca. 1960er) |
| Ignoranz (Dschahiliyya) des zwanzigsten Jahrhunderts
(1965) |
| Evolution und Stabilität im Leben der Menschheit (1968) |
| Islamische Kunstkonzepte (1973) |
| Quranische Studien (ca. 1980), |
| Zeitgenössische Doktrinen des Denkens (1983) |
| Konzepte, die korrigiert werden sollten (1987) |
| Islamische Vision der zeitgenössischen Welt (1991), |
| Über die Anwendung der Scharia (1991) |
| Es gibt keinen Gott außer Allah: Glaube, Gesetz und
Lebensweise (ca. 1993) |
| Säkularismus und Islam (1994) |
| Lehren aus der Notlage von Bosnien und Herzegowina
(1994) |
| Lasst uns aus der Dunkelheit kommen (1994) |
| Wie schreiben wir islamische Geschichte? (1995), |
| Unsere gegenwärtige Realität (1997), |
| Über die islamische Verankerung der Sozialwissenschaften
(1998), |
| Orientalisten und Islam (1999), |
| Das Problem der Aufklärung in der islamischen Welt
(1999), |
| Afghanischer Dschihad und seine Auswirkungen (1999) |
| Lehren aus dem Heiligen Koran (1999) |
| Wie nennen wir Menschen? (2000) |
| Muslime und Globalisierung The Muslims and the
Globalization (2000), |
| Von Fragen des zeitgenössischen islamischen Denkens
(2003), |
| Säulen des Glaubens (ca. 2005) |
| Irrtümer (2006), |
| Die Lage der Ausbildung in der islamischen Arbeit (ca.
2008) |
| Über die islamische Interpretation der Geschichte (2006)
|
| Das ist der Islam (2008). |