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Rabia al-Adawiyya al-Qaysiyya, auch bekannt als Rabia
al-Basri war eine der bekanntesten
Mystikerinnen der
islamischen
Geschichte.
Sie wurde wahrscheinlich um 717 n.Chr. in
Basra in ärmlichen Verhältnissen
geboren, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbrachte;
daher auch ihr
Beiname.
Attar, der später viel
über sie geschrieben hat, behauptet, dass sich zur Zeit ihrer
Geburt wunderbare Dinge ereignet hätten. Ihr Name Rabia (die
Vierte) deutet darauf hin, dass sie drei ältere Schwestern
hatte.
Zunächst aber brach Unglück über die Familie herein, und
als Rabia etwas älter war, starben ihre Mutter und ihr Vater,
und sie blieb als Waise zurück. In
Basra brach zudem eine Hungersnot aus, und sie wurde von
ihren Schwestern getrennt. Rabia wurde verschleppt und für
sechs Dirham als
Sklavin
verkauft und sie musste hart arbeiten.
Die Legende besagt, dass sich eines Tages ein Mann der
nicht
Mahram-Verwandter
war ihr näherte. Rabia floh, stolperte auf der Straße und
verrenkte sich das Handgelenk. Sie neigte ihr Gesicht in den
Staub und betete: "Oh mein Herr, ich bin unerfahren und
habe weder Mutter noch Vater, bin eine Waise und eine Sklavin,
ich bin in Gefangenschaft geraten, und mein Handgelenk ist
verletzt, (jedoch) gräme ich mich deshalb nicht, (ich möchte)
nichts anderes, als Dich zufrieden zu stellen. Ich wäre froh,
wenn ich wüsste, ob Du mit mir zufrieden bist oder nicht."
Daraufhin soll sie eine Stimme gehört haben, die sagte:
"Sei nicht betrübt, denn am
Tag der Auferstehung
wirst du einen Rang einnehmen, um den jene, die Gott im Himmel
am nächsten sind, dich beneiden."
Danach kehrte Rabia zurück in das Haus ihres Herrn,
fastete am Tag und führte die
ihr aufgetragenen Arbeiten aus. In der Nacht stand sie bis zum
Morgen in Anbetung
Gottes. Eines
Nachts erwachte ihr Herr und sah durch ein Fenster des Hauses
Rabi'a, deren Haupt im Gebet geneigt war, und sie sagte: "O
mein
Gott, Du weißt, dass
es die Sehnsucht meines Herzens ist, Dir zu gehorchen, und
dass das Licht meiner Augen Deiner Herrschaft zu Diensten ist.
Wenn die Umstände es erlaubten, würde ich nicht eine Stunde
aufhören, Dich anzubeten, aber Du hast mich zum Untertan eines
Geschöpfes gemacht."
Während sie noch versunken in diese Worte war, sah er eine
Leuchte über ihrem Haupt schweben, und das ganze Haus war von
den Strahlen dieses
Lichtes
erleuchtet, die oft als Ausdruck des
Seelenfriedens genannt wird.
Als Rabias Herr dieses ungewöhnliche Licht sah, fürchtete
er sich und überlegte den Rest der Nacht, wie er sich
gegenüber seiner
Sklavin
verhalten sollte. Am Morgen rief er Rabia und gab sie frei. Rabia verließ
den
Ort und verblieb eine Zeit lang in die Einöde. Sie erhielt viele Heiratsanträge,
lehnte aber alle
ab. Die Umgebung von
Basra
soll sie aber nur ein Mal für eine
Pilgerfahrt [hadsch] verlassen haben.
Mit der Zeit gesellten sich immer mehr Menschen zu ihr, die
bei ihr Zuflucht nahmen und ihrer Unterweisung zuhörten. Rabia erreihte
ein hohes Alter und muss fast neunzig Jahre alt gewesen sein,
als sie 801 n.Chr. starb. Sie wurde in
Basra
begraben.
Manche Legenden um sie, stellen eine Verbindung zu
Hasan al-Basri her. Da dieser aber schon im Jahr 728 starb, kann
er sie
lediglich als junges Mädchen gekannt haben.
Sie wurde in Europa bekannt, nachdem ihre
Legende von Jean de Joinville, dem Kanzler König Ludwigs IX.
im 13. Jahrhundert importiert wurde.
Rabi selbst hinterließ keine Schriften, die ihr
zugesprochenen Gedichte finden sich zumeist bei anderen
Autoren wieder, zumeist bei
Faridudin Attar, der über sie schrieb: " ... jene vom Schleier der Elite Verhüllte, jene vom
Vorhang der Aufrichtigkeit Verschleierte, jene von Liebe und
Sehnsucht Verbrannte, jene in Nähe und Glühen Bekannte, jene
in Vereinigung Verschwundene, jene von den Männern angenommene,
die zweite Maria die Reine... "
Der Legende nach wurde Rābia einst gefragt: "Liebst Du
Gott?" Sie antwortete: "Ja." – "Hasst Du den Teufel?" Sie
antwortete: "Nein. Meine Liebe zu Gott lässt mir keine
Zeit, den Teufel zu hassen."
Die bekannteste Legende über Rabia berichtet, wie sie in den Straßen von Basra mit einem Eimer
Wasser in der einen Hand und einer Fackel in der anderen Hand
herumlief. Als sie gefragt wurde, was dies zu bedeuten habe
antwortete sie: "Ich will
Wasser
in die
Hölle gießen und
Feuer
ins
Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden
und niemand mehr
Gott
aus Furcht vor der
Hölle
oder in Hoffnung aufs
Paradies anbete, sondern nur noch um Seiner ewigen
Schönheit willen." Diese Legende verbreitete sich in abgewandelter
Form auch im mittelalterlichen Europa.
Siehe auch eine
Auswahl an Gedichten von Rabia Adawiyya.