Rainer Maria Rilke
Rainer Maria Rilke

Aussprache:
arabisch:
persisch:
راینر ماریا ریلکه
englisch: Rainer Maria Rilke

4.12.1875 - 29.12.1926 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Rainer Maria Rilke hieß eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke und war ein österreichischer Autor und einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache, der sich unter anderem auch mit dem Islam befasst und Gedichte dazu geschrieben hat.

Er wurde am 4. Dezember 1875 in Prag (Österreich-Ungarn) geboren und starb am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux in der Schweiz an Leukämie.

Auf Druck der Eltern besuchte der dichterisch und zeichnerisch begabte Junge ab 1885 eine Militärrealschule und brach die Ausbildung 1891 wegen Krankheit ab. 1895 holte er das Abitur nach und studierte Literatur, Kunstgeschichte, Philosophie in Prag und München. Nach seinem Weggang aus Prag änderte Rilke 1896 seinen Vornamen von René in Rainer, weil Lou Andreas-Salomé, seine spätere Freundin, den Namen für einen männlichen Schriftsteller angemessener fand.

In einem Leben voller Wirren, Affären und Schicksalsschlägen hat sich Rilke auch intensiv mit Religion und auch dem Islam befasst. Zu dem vorbereitenden Einfluss, der ihn mit dem Islam in Verbindung gebracht hat, wird unter anderem seine Begegnung mit Tolstoi in Russland gezählt, der sich sehr gut mit persischer Dichtung auskannte.

Rilke selbst schreibt über den Islam in einem Brief vom vom 28. 12. 1921 an Ilse Blumenthal-Weiß: "Religion ist etwas unendlich Einfaches, Einfältiges. Es ist keine Kenntnis, kein Inhalt des Gefühls […], es ist keine Pflicht und kein Verzicht, es ist keine Einschränkung: sondern in der vollkommenen Weite des Weltalls ist es: eine Richtung des Herzens. […] Dass der Araber zu gewissen Stunden sich gegen Osten kehrt und sich niederwirft, das ist Religion. Es ist kaum 'Glauben'. Es hat kein Gegenteil. Es ist ein natürliches Bewegtwerden innerhalb eines Daseins, durch das dreimal täglich der Wind Gottes streicht, indem wir mindestens dies: biegsam sind. […]" Da er die fünf Ritualgebete als drei auffasst, ist er möglicherweise auch mit Schiiten zusammen getroffen.

Zu seinen Leseversuchen im Heiligen Qur'an schreibt er in dem "Brief des jungen Arbeiters": "Und einmal habe ich den Koran zu lesen versucht, ich bin nicht weit gekommen, aber so viel verstand ich, da ist wieder so ein mächtiger Zeigefinger, und Gott steht am Ende seiner Richtung, in seinem ewigen Aufgang begriffen, in einem Osten, der nie alle wird. Christus hat sicher dasselbe gewollt. Zeigen."

Und in einem Brief vom 17. 12. 1912 schreibt er, wie er im Heiligen Qur'an liest wozu er sagt: "er nimmt mir, stellenweise, eine Stimme an, in der ich so mit aller Kraft drinnen bin, wie der Wind in der Orgel... Mohammed war auf alle Fälle das Nächste; wie ein Fluss durch ein Urgebirge, bricht er sich durch zu dem einen Gott, mit dem sich so großartig reden lässt jeden Morgen..." Und kurz vorher hatte er geschrieben: "Das Christentum, dachte man unwillkürlich, schneidet Gott beständig an wie eine schöne Torte, Allah aber ist ganz, ist heil." (Brief vom 4.12.1912).

Die Briefe fallen in die Zeit seiner Reisen nach Nordafrika, wo er direkt mit Muslimen zusammen traf.

Rainer Maria Rilke sagte über die Muslime: "Wir haben Menschen geschaut, die standhalten, die nicht einfach ausfallen..." (Brief an Nanny Wunderly-Volkart, 1924)

Seine Reisen führten ihn zu einer Ablehnung des Christentum, die er immer wieder in seinen Briefen ausdrückte, auch kurz vor seinem Ableben: "Es gibt weder ein Diesseits noch ein Jenseits, sondern die große Einheit, in der die uns übertreffenden Wesen, die "Engel", zu Hause sind... Der "Engel" der Elegien hat nichts mit dem Engel des christlichen Himmels zu tun - eher mit den Engelsgestalten des Islam..." (Brief vom 13.11.1925).

Als eines seiner eigenen schönsten Gedichte zum Thema Islam gilt seine Beschreibung der ersten Offenbarung in seinem Gedicht: Mohammeds Berufung.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de