Prof. Rüstow
Alexander Rüstow

Aussprache: aleksander rüstow
arabisch:
ألكسندر روستو
persisch:
ألكسندر روستو
englisch:
Alexander Ruestow

8.4.1885 - 30.6.1963

Foto: 1937 n.Chr.

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Prof. Dr. Alexander Rüstow war ein deutscher Soziologe, Ökonom und Philosoph, der als einer der Begründer des Neoliberalismus gilt und in die Türkei fliehen musste.

Er ist besonders bekannt für seine Arbeiten zur sozialen Marktwirtschaft und für die Prägung des Begriffs „Vitalpolitik“. Während der Zeit des Nationalsozialismus floh er aus Deutschland und verbrachte einen bedeutenden Teil seines Exils in der Türkei, was einen wichtigen Abschnitt seines Lebens darstellt.

Rüstow ist 8. April 1885 in Wiesbaden in eine preußische Offiziersfamilie geboren. Er begann seine akademische Laufbahn als Philosoph und Soziologe. In den 1920er Jahren widmete er sich zunehmend wirtschaftlichen Fragen und entwickelte seine Ideen über eine liberale Wirtschaftsordnung mit sozialem Ausgleich. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er aufgrund seiner politischen Überzeugungen und jüdischer Herkunft verfolgt. Er floh in die Türkei.

Rüstows Zeit in der Türkei war ein bedeutender Abschnitt in seinem Leben und Werk. Er nahm eine Position an der Universität Istanbul an und lehrte dort bis 1949 als Professor für Wirtschaft und Soziologie. In dieser Zeit setzte er seine Forschungen fort und entwickelte einige seiner wichtigsten theoretischen Arbeiten, darunter seine Vorstellungen von einer sozialen Marktwirtschaft und seine Kritik an totalitären Systemen. Er prägte den Begriff „Neoliberalismus“, der sich auf eine Wirtschaftsordnung bezieht, die eine freie Marktwirtschaft mit staatlichen Eingriffen zur sozialen Gerechtigkeit kombiniert. Rüstow erwähnte den Begriff "Neoliberalismus" erstmals 1938 auf dem Colloque Walter Lippmann. Rüsotow selbst war Großneffe von Walter Lippmann. Der Begriff Neoliberalismus sollte als Bezeichnung für eine erneuerte liberale Ordnung, die sich vom Laissez-faire-Liberalismus unterscheidet, verwendet werden. Im Laufe der Zeit erfuhr der Begriff allerdings einen erheblichen Bedeutungswandel.

Während seines Aufenthalts in der Türkei war Rüstow in den intellektuellen Austausch mit anderen exilierten Wissenschaftlern eingebunden, darunter auch der Wirtschaftswissenschaftler Wilhelm Röpke, der ebenfalls in die Türkei geflohen war. Beide waren Teil der intellektuellen Bewegung, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlagen für das Konzept der sozialen Marktwirtschaft legte, das später in Deutschland umgesetzt wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Rüstow 1949 nach Deutschland zurück. Er wurde an der Universität Heidelberg Professor für Sozialpolitik und Wirtschaftstheorie und setzte seine Arbeit in der deutschen Politik und Wirtschaft fort. Seine Ideen beeinflussten maßgeblich die wirtschaftspolitische Ausrichtung Deutschlands in der Nachkriegszeit.

Er starb am 30. Juni 1963 in Heidelberg.

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