.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als salomonisches Urteil wird ein Urteil bezeichnet, das als
besonders Weise gilt, weil es die Wahrheit durch Weisheit,
ggf. auch durch eine List offen gelegt hat.
Die Bezeichnung geht zurück auf
Salomo (a.),
der von
Gott
unter anderem die besondere Fähigkeit zur Weisheit im Urteil
erhalten hat.
Als exemplarisches Ereignis gilt ein im Alten Testament
geschilderter Rechtsstreit zwischen zwei Frauen um ein
Neugeborenes, das beide als das eigene beanspruchen. Eine der
beiden hatte versucht ihr eigenes im Schlaf erdrücktes Kind
der anderen unterzuschieben und sich deren lebendes Kind
anzueignen. Der Fall landet vor
Salomo (a.)
(1 Könige 3,16 - 28). Da es keine Zeugen oder andere Hinweise
gab, die eine Entscheidung ermöglicht hätten, gibt
Salomo (a.)
gemäß Schilderung der Bibel die Anweisung, das Kind mit dem
Schwert zu teilen, so dass jede der Mütter eine Hälfte
bekomme. Da verzichtet die eine Mutter und verleugnet ihr
Kind, damit das Kind am Leben bleibt. Daraufhin gibt
Salomo (a.)
ihr das Kind, da deutlich geworden sei, dass sie die wahre
Mutter ist.
Die Geschichte hat durch angebliche
Überlieferungen auch Einzug in die Literatur des
Islam
gefunden und die Erzählung wird zuweilen
Prophet Muhammad (s.) zugeschrieben, was allerdings kaum
haltbar ist. Zudem beinhaltet die Legende auch kritikwürdige
Aspekte, da ein
Prophet keine verbotene Anweisung gibt, selbst wenn es
eine List war.
In der Kunst der
Westlichen Welt wurde das Motiv oft verarbeitet.

Gemälde von Martin Johann Schmidt
(1718-1801) im
Kunstmuseum Budapest, Foto
Y.Özoguz (2013)