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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Schlacht bei Myriokephalon war eine entscheidende Schlacht
zwischen
Byzanz
und den
Rum-Seldschuken und fand am 17. September 1176 n.Chr statt.
Der
Byzantiner Manuel I. Komnenos und der
Rum-Seldschuken
Kilitsch Arslan II. hatten kleinere Auseinandersetzungen
miteinander um das Jahr 1170 n.Chr. Die
Rum-Seldschuken eroberten immer mehr Gebiete in
Anatolien und drängten nach Westen.
Byzanz
versuchte verlorene Gebiete zurückzuerobern. Durch
Machtwechsel unter den
Rum-Seldschuken und einige kleinere Schlachterfolge sah
Manuel seine Chance gekommen für einen umfassenden Sieg und
forderte 1175 n.Chr.
Kilitsch Arslan II. auf, weitere Gebiete freiwillig zu
räumen, was dem Bruch eines vorher notdürftig ausgearbeiteten
und zwei Jahre währenden Waffenstillstandes gleichkam.
Kilitsch Arslan II. weigerte sich, zumal er viele Gebiete
unter Opfern erst jüngst den Danischmenden abgenommen hatte.
Manuel sammelte eine sehr große Armee zusammen und
marschierte mit ihr zur in Richtung der
Rum-Seldschuken.
Kilitsch Arslan II. suchte nach einer Verhandlungslösung.
Doch Manuel wies alle Angebote ab, da er seine Übermacht so
hoch einschätzte, dass er einen umfassenden Sieg und die
Vernichtung der
Rum-Seldschuken beabsichtigte. Einen Teil der Armee
schickte er unter Andronikos Batatzes Richtung Amasya, der
größere Rest marschierte auf
Konya
zu. Beide Routen lagen auf waldreichen Strecken, wo die
Rum-Seldschuken sich auskannten und aus Verstecken heraus
angreifen konnten. Batatzes’ Armee wurde in solchen Kämpfen
vernichtet.
Die
Rum-Seldschuken griffen immer wieder mit Scheinangriffen
an und versuchten den Vormarsch des eigentlichen großen Heers
zu ermüden.
Kilitsch Arslan II. versuchte die Angreifer in Richtung
des Engpasses bei der zerstörten Festung Myriokephalon zu
locken. Hier entschied sich Manuel zum Angriff.
Manuel soll rund 50.000 Männer gehabt haben, darunter eine
Truppe aus dem Fürstentum Antiochia und ungarische Soldaten.
Sie waren allerdings ermüdet durch lange Märsche und durch die
Scheinangriffe der
Rum-Seldschuken.
Manuels Heer bestand aus einer Infanterie-Vorhut,
Kavallerie, Bogenschützen und einer Infanterie-Nachhut. Den
rechten Flügel führte Balduin von Antiochia, der Sohn des
Raimund von Poitiers und Schwager Manuels, den linken Johannes
Kantakuzenos. Die Nachhut befehligte Manuel selbst.
Kilitsch Arslans II. Truppenstärke dürfte etwas geringer
gewesen sein. Die Vorhut Manuels war die erste, die auf
Rum-Seldschuken traf, kam aber mit nur wenig Verlusten
durch den Pass. Offensichtlich hatten die
Rum-Seldschuken den Plan, die Vorhut nach Scheingefechten
durchzulassen, um das Hauptfeld anzulocken. Als die Vorhut das
Ende des Passes erreicht hatte, war die von Manuel und
Andronikos Kontostephanos geführte Nachhut gerade dabei, ihn
zu betreten. Erst jetzt kamen die
Rum-Seldschuken aus ihren Verstecken hervor und die
Byzantiner befanden sich in der Falle. Die Seldschuken
griffen den rechten Flügel zuerst an, dem sie große Verluste
zufügten; auch Balduin wurde getötet.
Manuel floh vom Pass. Das Hauptheer versuchte, ihm zu
folgen, was die
Rum-Seldschuken offensichtlich eingeplant hatten. Der
zuvor menschenleer scheinende Eingang des Passes war jetzt mit
Soldaten der
Rum-Seldschuken gefüllt, die auf Manuels Truppen Pfeile
regnen ließen. Nur wenigen gelang die Flucht. Als die Nacht
hereinbrach, boten die
Rum-Seldschuken einen Waffenstillstand an, unter der
Bedingung, dass Manuel ohne zu zögern, abziehe und die
Grenzfestungen bei Dorylaion und Siblia aufgebe. Als der
Kaiser das akzeptierte, durfte die noch vergleichsweise
intakte Vorhut durch den Pass zurückkehren.
In der Folge waren Manuels Kriegsmaschinen zerstört und
wurden nie wieder ersetzt. Nach dieser Schlacht verschob sich
das Gleichgewicht zunehmend zu den
Rum-Seldschuken. Manuel griff sie nie wieder an. Die
Rum-Seldschuken aber drangen immer weiter nach Westen vor.
Der Sieg von Myriokephalon war vor allem ein
psychologischer Sieg. Keine 30 Jahre nach der Schlacht von
Myriokephalon beendete die Eroberung
Konstantinopels durch die
Kreuzfahrer endgültig die Zeit
Byzanz'
als Großmacht.
Die Schlacht von ist in einem Panoramamuseum im
Payitaht-Museum dargestellt. Im
Militärmuseum Istanbul (Askerî Müze) ist dem Ereignis
eine große Darstellung gewidmet (siehe Foto).
Foto Y.Özoguz (2017 n.Chr.)