Schröpfen
Schröpfen [hidschama]

Aussprache: al-hidschaamah
arabisch:
الحجامة
pe
rsisch: حجامت
englisch: cupping

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Das Schröpfen [hidschama] (auch Hijama, oder Hecama geschrieben) ist eine in der Medizin des Islam beschriebene Ausleitungsmethode bzw. Entgiftungsmethode, wobei mehrere kleine, glockenförmige Gläser (Schröpfköpfe), in denen ein Vakuum erzeugt wird an den therapeutischen Hautstellen aufgesetzt werden.

Das Schröpfen ist eine alte Therapieform und zählt zu den ausleitenden Verfahren. Durch das Schröpfen sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und so eine Umstimmung in den Körpersäften erreicht werden. Dabei wird mittels kleiner Gefäße ein Vakuum auf der Haut erzeugt und so im Körperinneren ein Reiz ausgelöst. Dieser führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße, was zu einer verstärkten Durchblutung führt, der Stoffwechsel wird so aktiviert. Mittels dieser Methode sollen Blockaden im Körper gelöst und der Energiefluss angeregt werden.

Das Schröpfen gilt als eine der ältesten Heilmethoden und wurde schon ca. 3000 v. Chr. auf einem mesopotamischen Arztsiegel dargestellt. Bereits im griechischen und ägyptischen Altertum sind Darstellungen von Schröpfköpfen zu finden. In einem der ältesten Medizinbüchern, dem Papyrus Ebers ( ca. 1550 v. Chr.), ist eine Anleitung zum Schröpfen beschrieben. Ebenso im alten China wurde das Schröpfen häufig angewendet. Hier reichen die Datierungen bis 1.000 v. Chr. zurück. Im Islam ist das Schröpfen eine frühzeitig etablierte Heilungsmethode. Laut einigen Überlieferungen [hadith] soll der Gottesgesandte Muhammad (s.) gesagt haben: “Die beste Heilmethode die ihr habt, ist das Schröpfen [hidschama]“ (Sahih al-Bukhari).

Es gibt drei verschiedene Schröpfverfahren: Das trockene Schröpfen, das blutige Schröpfen und die Schröpfkopfmassage.

Bei dem trockenen Schröpfen werden Schröpfköpfe auf die Haut gesetzt. Durch Absaugen der Luft aus dem Glas entsteht ein Vakuum auf der Haut. Der dadurch ausgelöste Unterdruck regt den Blutfluss an und fördert die Durchblutung der Haut- und Muskelschichten. Durch diesen Reiz wird eine Steigerung der Durchblutung und ein Zusammenziehen des Gewebes erreicht, was sich im Sinne der Reflexzonen auch auf innere Organe auswirkt.

Beim blutigen Schröpfen werden das vom Schröpfkopf angestaute Gewebe zusätzlich entweder mit einem Skalpell mehrmals angeritzt oder mit einer Stechhilfe angestochen (sodass 5-100 ml Blut aus dem Gewebe abfließen kann), um anschließend wieder das Glas auf die Stelle zu setzen und einen erneuten Unterdruck zu erzeugen.

Bei der Schröpfkopfmassage wird nach dem Einölen der Haut der Schröpfkopf über die Haut gezogen um die Durchblutung im Körper anzuregen.

Der Saugeffekt gehört zu dem Haupteffekt des Schröpfens. Diesen Saugeffekt erzeugen die Schröpfgläser um einen Unterdruck auf die Haut zu erzeugen. Um diesen Unterdruck zu erzeugen legten die Schröpfer früher etwas Watte in das Schröpfglas und zündeten die Watte an. Dadurch wurde die Haut durch den Unterdruck angesaugt und das Feuer gelöscht (es bestand keine Verbrennungsgefahr). Heute sind eher elektrische Saugverfahren oder auch einfache mechanische Saugmethoden mit Hilfe einer Vakuumpistole üblich.

Einfache Schröpfköpfe (Foto H.Mohsen, 2017)

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