.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Dr. Ludwig Harald Schütz war ein deutscher
Sprachwissenschaftler.
Als Sprachforscher soll er sich mit mehr als 300 Sprachen
befasst. Es heißt, dass er fast alle davon auch selbst
beherrscht habe. Oft wird die Zahl 312 genannt. Die
Frankfurter Rundschau nannte ihn im Jahr 2011 in einem
Rückblick: „Herr der Sprachen“.
Er ist 1873 n.Chr. in Traunstein in Oberbayern geboren. Im
Jahr 1878 zog die Familie nach Frankfurt am Main. Der Vater
war Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik. Die Mutter soll
bis zu ihrer Heirat Musiklehrerin gewesen sein. Ludwig Harald
studierte Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie und
Philosophie. Schon früh interessierte er sich für die Sprache
seiner isländischen Großmutter. Nach dem Studium promovierte
er in Philosophie über die Lehre von den Leidenschaften bei
Hobbes und Descartes. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich
zunächst als Lehrer in Oldenburg und Hagen. Im Jahr 1909
musste er seinen Beruf wegen einer Erkrankung aufgeben. Er
kehrt zurück nach Frankfurt und lernte fortan autodidaktisch
Sprachen. Nachdem er sich in die Thematik vertieft hatte,
hielt er im Frankfurter Radio Vorträge über Sprache, Kultur
und Literatur fremder Völker. Er fing an, Bücher zum Thema zu
schreiben und wichtige Werke ins Deutsche zu übersetzen. So
half er nach dem Ableben von
Arthur Heyne im Jahr 1913, dessen Werk „Geschichte
und Schwänke aus dem Orient“ posthum herauszubringen. Im
Jahr 1911 hatte er bereits den Frankfurter Verein für
orientalische Sprachen mitbegründet. In den Jahren 1915 und
1917 veröffentlichte er zwei Bände seiner selbst verfassten
„Frankfurter Märchen“. 1914 und 1933 veröffentlichte er selbst
verfasste Gedichte, worunter auch seine Leidenschaft für
Sprachen zum Ausdruck kam:
„Drum hab’ die Sprachen ich mir auserkoren,
Aus ihrer Sprache spricht der Menschen Seele.
Mit Liebe ich dies Studium mir erwähle,
Mit jeder Sprache bin ich neugeboren.“
In den beiden Weltkriegen arbeitet er als Übersetzer bei
der Postüberwachung. Er wurde im Ersten Weltkrieg nach
Damaskus versetzt, wo er als Dolmetscher arbeitete. Das
letzte Kriegsjahr verblieb er in
Istanbul. 1917 veröffentlichte er das Buch: „Wie schreibt
man türkisch?“
Er soll niemals geheiratet haben, war wohl aber mit einer
Cousine verlobt. In den letzten zwölf Jahren seines Lebens
kümmerte sich seine Nichte Gretelotte Schütz um seinen
Haushalt. Im Jahr 1935 schrieb er ein Buch mit dem Titel
„Meine Sprachen“. Auf jeder Seite wird eine Sprache
dokumentierte. Nach Angaben von Schütz gab es damals 2796
lebende Sprachen, von denen er nach eigenen Angaben ein gutes
Zehntel kannte.
Während seines Lebens hat er eine Bibliothek mit 15.000
Bänden aufgebaut, die erhalten ist in der
Universitätsbibliothek Frankfurt. Zum Erhalt dieses Bestandes
benötigte er viele Räume, die er sich kaum leisten konnte. In
Zeiten der Not hat er Räume untervermietet. Er lebte in der
Nähe der Alten Oper Frankfurt in der Elsheimerstraße.
Ludwig Harald Schütz starb 1941. Er wurde beigesetzt auf
dem Hauptfriedhof Frankfurt, wo es heute noch existiert, zumal
es zum Ehrengrab erklärt worden ist.
