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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Sefer Pascha war ein Österreicher, der unter den
Osmanen gedient und zum
Pascha
aufgestiegen war.
Ursprünglich hieß er Graf Ladislaus Koscielski. Er ist 1818
in Polen in einem adligen Haus geboren. Nach seiner Ausbildung
diente er in der preußischen Armee, die er aufgrund einer
Auseinandersetzung mit einem Junker verlassen musste. Er
reiste nach Frankreich und nahm an der Kolonisation Algeriens
teil. Er kehrte zurück nach Polen und kämpfte in den
Aufständen 1846-1848 mit. Nach der Zerschlagung der Aufstände
kehrte er nach Frankreich zurück. Dort schloss er sich der
Familie des Adelsgeschlechts Czartoryskian, die Mitglied in
der Warschauer Freimaurerloge waren und teils Europaweit
agierten. Sie entsandten ihn nach
Istanbul. Er arbeitete am Hof von
Abdülhamid I. und gewann nach und nach dessen Vertrauen.
Er stieg auf zum Kommandeur einer Kavallerie und wurde sogar
Kommandeur bei den Krim-Kriegen. Er erhielt den Titel eines
Pascha
und nannte sich fortan Sefer Pasche (reisender Pascha). Damit
gehört er zu den bis dahin wenigen
Paschas,
die zuvor nicht den
Islam
angenommen haben. Zwischenzeitlich wurde er Zeremonienmeister
am Hof des Sultans.
Während
seines Dienstes für die
Osmanen ist er sehr reich geworden und sammelte dabei auch
viele Schmuckwaffen. Einige wurden ihm vom Sultan geschenkt.
Als im Jahr 1863 der russische Einfluss auf die
Osmanen zunahm, reiste er nach
Ägypten, wo er das Vertrauen des Gouverneurs Ismail Pascha
gewann. Er soll eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen um
den Suez Kanal gespielt haben, als Franzosen und Briten in
Konkurrenz zueinander standen.
Im Jahr 1870 reiste er
nach Österreich-Ungarn und fuhr auf Kur in die
Ortschaft Gleichenberg, die damals noch nicht den Zusatz "Bad"
trug. Dort fand er so großen Gefallen an der Landschaft, dass
er am 18. Oktober 1871 das Anwesen Bertholdstein gekauft hat und
umfangreich nach orientalischem Vorbild ausbauen ließ.
Um möglichst rasch zur geliebten Kur nach Gleichenberg zu
kommen, baute er eine Straße von Pertlstein über Absetz und
durch den Eichgraben, den so genannten
Pascha Weg, der heute noch existiert.
In seiner Schuckvilla brachte er auch seine Sammlung
orientalischer Güter unter. Er starb im Jahr 1895. Den
Großteil seiner Orientsammlung vermachte er dem Polnischen
Nationalmuseum in Krakau. Große Teile seiner Sammlung haben
beide Weltkriege überstanden und existieren heute noch. Sie
gelten als bedeutendste Orientsammlung Polens.