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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Baruch de Spinoza oder latinisiert Benedictus de Spinoza war
ein niederländischer Philosoph
jüdischer Herkunft, der als extremer Kritiker des
Islam
auftrat, obwohl die von ihm vertretene Philosophie und Ethik
derjenigen, des
Islam
nahe kam.
In der
Westlichen Welt wird er dem Rationalismus zugeordnet und
gilt als einer der Begründer der sogenannten modernen
Religionskritik.
Er ist am 24. November 1632 in einem Haus im Amsterdamer
Judenviertel in einer marranisch-jüdischen Familie geboren.
Sein Vater Michael de Spinoza war mehrere Male Aufseher der
sephardischen Gemeinde, und an der Gründung der sephardischen
Synagoge an der Houtgracht beteiligt. Er besuchte eine
religiöse Schule. Nach dem Tod seines Vater im März 1654
übernahm er dessen Handelsunternehmen. Aufgrund von
Misswirtschaft seines Vaters und seiner Übernahme musste er
Insolvenz anmelden und entledigte sich der Verpflichtungen
eines Tricks. Er ließ sich als 23-Jähriger, was damals
minderjährig war, als Vollwaise einen Vormund bestellen. Der
Vormund machte rückwirkend die Nichtannahme der Erbschaft
geltend. Befreit von den Schulden übernahm er durch den
weiteren Trick, seinen Bruder einzusetzen, das
Unternehmen erneut und setzte die Geschäftstätigkeit fort.
Um 1673 n.Chr. lernte er Latein bei einem Ex-Jesuiten. Ab
1656 äußerte Spinoza starke Zweifel an verschiedenen zentralen
Glaubenslehren des
Judentums, was dazu führte, dass er am 27. Juli 1656 von
der Amsterdamer portugiesischen Synagoge mit dem Bann (Cherem)
ausgeschlossen wurde. Nach dem Bann verfasste Spinoza eine
umfangreiche Verteidigungsschrift, die später Grundlage seiner
Religionskritik sein sollte. Spinoza gilt als einer der ersten
säkularen
Juden,
was ihm zahlreiche Kontakte zu damaligen Intellektuellen
ermöglichte.
1663 veröffentlichte Spinoza die Renati Descartes
principiorum philosophiae (PPC), das einzige Werk, das zu
seinen Lebzeiten unter seinem Namen erschien. 1669 zog er nach
Den Haag. 1673 erhielt er einen Ruf als Professor an die
kurpfälzische Universität Heidelberg, den er ablehnte.
Gleichzeitig wurde er sowohl von
Juden
als auch
Christen gemieden.
Seit 1670 bemühte sich die Kirche bei den staatlichen
Stellen, ein Verbot von Spinozas im selben Jahr und anonym
erschienenen Tractatus theologico-politicus (TTP)
durchzusetzen, was jedoch erst 1674 gelang.
Darin hatte Spinoza unter anderem geschrieben:
„Schon lange ist es so weit gekommen, dass man jeden, ob
Christ, Türke [gemeint sind
Muslime], Jude oder Heide, nur an seiner äußeren
Erscheinung und an seinem Kult erkennen kann oder daran, dass
er diese oder jene Kirche besucht, oder endlich daran, dass er
dieser oder jener Anschauung zugetan ist und auf die Worte
dieses oder jenes Meisters zu schwören pflegt. Im übrigen ist
der Lebenswandel bei allen der gleiche. Die Ursache dieses
Übelstandes ist meines Erachtens zweifellos darin zu suchen,
dass es das Volk für seine Sache der Religion hält, die
Dienste der Kirche als Würden und ihre Ämter als Pfründen
anzusehen und die Geistlichen hoch in Ehren zu halten. Denn
seitdem dieser Missbrauch in der Kirche aufgekommen ist,
wurden gerade die Schlechtesten von der Gier ergriffen, die
geistlichen Ämter zu verwalten; der Drang, die göttliche
Religion auszubreiten, sank zur schmutzigen Habgier und
Ehrsucht und das Gotteshaus selbst zum Theater herab, in dem
sich nicht mehr Kirchenlehrer, sondern Redner hören ließen,
denen es nicht darauf ankam, das Volk zu belehren, sondern
bloß es zur Bewunderung hinzureißen und die Andersdenkenden
öffentlich anzugreifen und nur das Neue und Ungewohnte zu
lehren, wie es eben das Volk am meisten bewunderte. Daraus
musste natürlich großer Hader, Neid und Hass entstehen, den
auch die Zeit nicht zu dämpfen vermocht hat. Kein Wunder
daher, dass von der alten Religion nichts mehr geblieben ist
als ihr äußerer Kultus […] und dass der Glaube schon nichts
anderes mehr ist als Leichtgläubigkeit und Vorurteile. Und was
für Vorurteile! Solche, die die Menschen aus vernünftigen
Wesen zu Tieren machen, die es ganz und gar verhindern, dass
noch einer seine Urteilskraft gebraucht und wahr und falsch
unterscheidet, und die mit Fleiß ausgedacht scheinen, um das
Licht des Verstandes völlig auszulöschen. […] Hätten sie auch
nur ein Fünkchen göttlichen Lichtes, so wären sie nicht so
unsinnig vor Hochmut, sondern würden Gott verständiger zu
verehren lernen und sich anstatt wie jetzt durch Hass vielmehr
durch Liebe vor den anderen auszeichnen; auch würden sie die
Andersdenkenden nicht so feindselig verfolgen, sondern sie
bemitleiden, wenn es ihnen wirklich um deren Heil und nicht um
ihr eigenes Glück zu tun wäre. Wenn sie wirklich eine
göttliche Erleuchtung besäßen, so müsste sie sich doch wohl
auch in ihrer Lehre zeigen.“
In einem Brief, der im Dezember 1675 an Albert Burgh
gesandt wurde, der den Katholizismus verteidigen wollte,
erklärte Spinoza klar, was er sowohl vom Katholizismus als
auch vom
Islam
hielt, obwohl er sich nachweislich nie vertieft mit dem
Islam
beschäftigt hatte. Er erklärte, dass beide Religionen dazu
gemacht seien, „die Menschen zu täuschen und den Geist der
Menschen einzuschränken“.
Spinoza starb unerwartet im Alter von 44 Jahren am Sonntag,
den 21. Februar 1677, gegen 15 Uhr nachmittags in seiner
Wohnung in Den Haag, wahrscheinlich an einer chronische
Lungenerkrankung.
Seine Schriften wirken aber bis heute in der
Religionsphilosophie weiter. Als die vier Zweige des Denkens
Spinozas gelten: Metaphysik, Ethik, politische Philosophie und
Erkenntnistheorie.
Für ihn war die unendliche, substantiell in ihren
Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz: Er
kombiniert das traditionelle Verständnis der Substanz als „In-sich-Sein“
(in se est) mit der Feststellung, dass eine Substanz nur aus
sich allein begriffen werden könne (per se concipitur) bzw.
erklärbar sei. Das könnte er aus dem
Islam
übernommen haben. Nach Spinoza sind die Schriften der Bibel
nicht fehlerfrei und können nicht wortwörtlich von Gott
inspiriert sein. Kritisches Lesen sei daher unerlässlich.
Friedrich Nietzsche hat sich stark zu Spinozas Denken
hingezogen gefühlt.
Auf den Banknoten zu 1000 NLG (1968-1985) war sein Porträt
dargestellt.