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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Sukarno oder Soekarno war erster Präsident von
Indonesien.
Imam
Chamenei hat einstmals durch Erwähnung seines Namens die
Ablehnung eines kommunistischen Mithäftlings gebrochen.
Die alte Rechtschreibung Soekarno basiert auf der
niederländischen Transkription. Der internationale Flughafen
Soekarno-Hatta, der in der Nähe von Jakarta, der Hauptstadt
Indonesiens, liegt, verwendet noch immer die niederländische
Schreibweise.
Die Indonesier erinnern sich auch an ihn mit den Titeln Bung Karno
(Bruder/Genosse Karno) oder Pak Karno (Mr. Karno). In ausländischen Berichten
wird er manchmal als "Achmad Sukarno" oder eine Variation
davon bezeichnet. Wie es zu diesem fiktiven Vornamen "Achmad" kam, ist
unklar. Allerdings wurde jener Vorname in der Welt des
Islam
gängig.
Sukarno gründete 1927 die Perserikatan Nasional Indonesia (PNI),
die sich 1928 in Partai Nasional Indonesia umbenannte. Als
Kopf der PNI war Sukarno einer der zentralen Figuren der
Befreiungsbewegung Indonesiens. Die PNI verweigerte die
Zusammenarbeit mit den niederländischen Kolonialisten und
wollte eine Einheit der indigenen Bevölkerung innerhalb der
Grenzen der Kolonie Niederländisch-Ostindien erreichen.
Aufgrund einer brutalen Kolonialpolitik musste Sukarno ins
Exil fliehen.
Im Zweiten Weltkrieg kam es zur japanischen Besatzung
(1942–1945), was die ohnehin bestehenden anti-westlichen
Stimmungen aufheizte. Sukarno suchte einen Weg des friedlichen
Ausgleiches und wurde Mitglied der 62-köpfigen
Kommission, die vom 29. Mai bis 1. Juni 1945 in Jakarta tagte,
um die Unabhängigkeit
Indonesiens vorzubereiten. Am letzten Tag der Versammlung
hielt Sukarno eine berühmte Rede, in der er die fünf
Prinzipien der so genannten
Pancasila vorstellte. Sie wurde später unter dem Titel
„Die Geburt der Pancasila“ veröffentlicht.
Nach der Niederlage der Japaner riefen Sukarno und Hatta am
17. August 1945 die Republik Indonesien aus und erklärten die
Unabhängigkeit von den Niederlanden. Sukarno wurde am 13.
November 1945 erster Präsident der Republik Indonesien und
behielt das Amt nach den Wahlen von 1949 bis ins Jahr 1967
hinein.
Die Kolonialherren Niederlande entfachten in den Jahren
1945–1949 einen Krieg um die alte Kolonie zurückzuerobern
wobei ca. 300.000 Indonesier getötet wurden. Opfer gab es
hauptsächlich auf der Seite der indonesischen
Befreiungsbewegung. Nach langen Verhandlungen stimmte Sukarno
1949 einer Teilunabhängigkeit zu, bei der noch eine lose
Niederländisch-Indonesische Union bestand. Im Jahr 1954
kündigte Sukarno jene Union wegen des
niederländisch-indonesischen Streits um West-Neuguinea.
Sukarnos Innenpolitik stützte sich ideologisch auf
die drei Säulen Nationalismus (indonesisch nasionalisme),
Religion (agama) und Kommunismus (komunisme), abgekürzt
Nasakom. Außenpolitisch war Sukarno integriert in die
antiimperialistische Bewegung der Blockfreien Staaten.
1963 wurde Sukarno zum Präsidenten auf Lebenszeit gewählt.
1965 trat Indonesien demonstrativ aus den Vereinten Nationen
aus, u. a. um gegen den als Nekolim
(Neokolonialismus/Imperialismus) bezeichneten, weiterhin
bestehenden Einfluss der ehemaligen britischen Kolonie zu
opponieren. Im gleichen Jahr folgte ein angeblicher
Putschversuch der kommunistischen Partei Indonesiens (PKI),
die zu dieser Zeit mit demokratischer Legitimation an der
Einheitsregierung Sukarnos beteiligt war. Die wirklichen
Hintergründe werden in Interessen der
Westlichen Welt vermutet. Denn in der Folge erfolgte ein
proamerikanischer Gegenputsch des General Suharto, bei dem bis
zu 3 Millionen Menschen mit Unterstützung der USA getötet
worden sind. Die meisten Ermordeten waren linksgerichtete
Anhänger Sukarnos. Präsident Sukarno wurde damit praktisch
entmachtet, blieb jedoch bis kurz vor seinem Tod, 1967,
offiziell im Amt. Sukarno trat am 22. Februar 1967 offiziell
zurück und wurde unter Hausarrest gestellt. Er starb am 21.
Juni 1970 in Jakarta.
Aus seinen Reden und Artikeln wurde das Buch "Nationalism,
Islam and Marxism" zusammengestellt und ins Englische
übersetzt von Karel H. Warouw und Peter D. Weldon (New York,
1970).
Imam Chamenei erzählte einstmals ein Erlebnis im
Gefängnis, bei dem der Name Sukarno eine Rolle spielte:
"1974 war ich mit ein oder zwei anderen Personen in einer
überaus kleinen Zelle in Teheran inhaftiert. Diese Zelle war
2,20 Meter lang und 1,80m breit. An einem Abend betete ich
gleich nach dem Sonnenuntergang, da brachte man einen neuen
Häftling in die Zelle. Der neue Häftling war ein fanatischer
und feuriger Kommunist. Als er mich beten sah und begriff,
dass ich religiös bin, setzte er von Anfang an eine ernste
Miene auf. So sehr ich versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen,
gelang es mir nicht. Er hatte eine finstere Miene gemacht und
wollte sich auf keinen Fall mit mir unterhalten. Da sagte ich
ihm einen Satz, der ihn völlig änderte. Ich sagte nämlich,
Achmed Sukarno sagte auf der Bandunger Konferenz: „Das, was
uns hier zusammengebracht hat besteht nicht in der Einheit der
Religion, Überzeugung oder Abstammung, sondern in der Einheit
des Bedürfnisses. Ich sagte ihm: „Unsere Bedürfnisse hier sind
dieselben. Denn wir leben hier in einer Zelle, ein Wärter
bespäht uns hinter der Tür, ein Verhörrichter und ein Folterer
warten auf dich und mich, wir sind nicht der gleichen
Überzeugung, aber unsere Bedürfnisse sind dieselben. Wenn die
Einheit bei Bedürfnissen auf der Weltebene wirksam sein kann,
müsste sie in einer kleinen Zelle viel wirksamer sein. Nach
diesen Worten befreundeten wir uns. In Wahrheit befreundete
uns Achmed Sukarno! Auch heute ist es genauso. Unsere Länder
sind auf Einheit angewiesen. Heute sind alle islamischen
Länder ohne Ausnahme von Verschwörungen und Begierden zum Ziel
genommen. Während diese Länder über große Möglichkeiten
verfügen."