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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Tacht-e Sulaiman bzw. Takht-i Suleiman (Thron des Salomo) ist
ein Gebäudekomplex, bestehend aus dem Palast, einem
Feuertempel und Befestigungsanlagen aus der späten Zeit der
Sassanid (ca. 530-642 n. Chr.).
Er liegt auf einem Travertinhügel bei der heutigen Stadt
Takab in 2.200 m Höhe, 250 km südöstlich von
Täbriz
im Nordwesten des
Iran.
Begünstigt wurde die Nutzung dieses abgelegenen Platzes durch
einen warmen Quellsee von etwa 90 m Durchmesser und bis zu 100
m Tiefe. In 3 km Entfernung liegen
Salomos Gefängnis (Zendan-e Soleiman) mit einer Siedlung und einem
Heiligtum, sowie der Tumulus Tepe Madschd.
Seit 2003 gehört der Tacht-e Sulaiman zum
UNESCO-Weltkulturerbe.
Die erste Untersuchung der Ruinen erfolgte 1937 durch eine
amerikanische Forschergruppe unter A. U. Pope. Die
Erforschungen der Eurasienabteilung des Deutschen
Archäologischen Instituts wurden von Rudolf Naumann, Hans
Henning von der Osten, D. Huff, W. Kleiss und U. Harb in den
Jahren 1959–1966 und 1968–1975 durchgeführt. Die umfangreiche
Dokumentation der Ausgrabungen wird in der Eurasien-Abteilung
in Berlin aufbewahrt.
Die Grabungen ergaben, dass Tacht-e Sulaiman mit dem
zoroastrische Feuerheiligtum Atur Guschnasp (auch „Adur“
geschrieben) identisch ist, während der Palast von
sassanidischen Großkönigen bewohnt wurde. Nach dem Ende des
Sassanidenreiches wurde der Platz von Abaqa Chan, dem Enkel
des mongolischen Herrschers Dschingis Khan beherrscht.
Der heutige Name geht auf eine Volkslegende zurück, wonach
Salomo
(a.) angeblich Monster im 100 m tiefen Krater in
Gefangenschaft festsetzte. Zudem soll
Salomo
(a.) die Fließgewässer frei gesetzt haben. Es ist aber
anzunehmen, dass jene Legenden erst nach dem Einzug des
Islam
in die Region entstanden sind. Denn viele alten Gebäude aus
der Zeit der Sassaniden wurden damals zerstört. Um der
Zerstörung zu entgehen, wurden islamisch relevante
Hintergründe erfunden. Allerdings erwähnt auch ein armenisches
Manuskript aus dem 4. Jh. n.Chr. den See mit Bezug auf
Jesus
(a.) und Zarathustra.
In der Region wurden bei Ausgrabungen neben Beweisen für
die sassanidische Herkunft auch Münzen der
Byzantiner aus der Zeit Theodosius II. (408-450 n.Chr.)
gefunden.
