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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Talqiyn al-mayyit (Unterweisung der Leiche), kurz Talqiyn ist
ein
empfohlener [mustahab] Ritus für den Verstorbenen bei der
Beisetzung. Er besteht aus einigen Sätzen über den
islamischen Glauben, die für den Verstorbenen vor der
Beerdigung seiner Leiche rezitiert werden.
Talqiyn wird zurückgeführt auf die Zeit des
Propheten Muhammad (s.). Auch später sollen die
Zwölf Imame (a.) ihren Anhängern den Ritus nahe gebracht
haben.
Wesentlicher Bestandteil des Ritus ist das
Glaubensbekenntnis [schahada]. Idealerweise wird bereits
der Sterbende dazu veranlasst die Aussage "La ilaaha
illa Allah" (Kein Gott außer Allah) [لا اله
الّا الله] zu sagen.
Für das Talqiyn des Verstorbenen hat
Allamah Madschlisi in seinem
Bihar-ul-Anwar
eine Reihe von
Überlieferungen [hadith] zum Thema aufgelistet. Im
Mafatih-ul-Dschinaan wurde darauf aufbauend eine
empfohlene [mustahab] Vorgehensweise beschrieben. Demnach
wird der
Leichnam ins
Grab
gelegt, die Knoten des
Leichentuches gelöst, der Kopf und Körper leicht nach
rechts gedreht und der Rücken mit Erde abgestützt, so dass der
Blick des
Leichnams zur
Kaaba
sichergestellt ist. Dann tritt ein Rezitierer nahe ans Ohr des
Leichnams und spricht ihm den Text des Flehens von Talqiyn
ins Ohr. Dabei legt er seine Hand auf die Schulter des
Leichnams und rüttelt ihn sanft dreimal. Der Text des
Flehens wird wiederholt beim Auffüllen des
Grabes
und wenn die Teilnehmer der Beerdigung das
Grab
verlassen.
Die in
Mafatih-ul-Dschinaan zusammengestellten Texte stammen aus
verschiedenen
Überlieferungen [hadith]. Die Sätze sind für Männer und
Frauen etwas unterschiedlich.