Bruno Taut
Bruno Taut

Aussprache: bruuno taut
arabisch:
برونو تاوت
persisch:
برونو تائوت
englisch: Bruno Taut

4.5.1880 - 24.12.1938

Foto ca. 1910

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Bruno Taut Bruno Taut war ein berühmter Architekt und Stadtplaner in Magdeburg und Istanbul. Er ist als einziger Nichtmuslim auf dem Märtyrer-Friedhof in Istanbul-Edirnekapi begraben.

Bruno Julius Florian Taut ist am 4. Mai 1880 in Königsberg als zweiter Sohn des Kaufmanns Julius Taut geboren. 1897 absolvierte er das Gymnasium und studierte anschließend an der Königsberger Baugewerkschule. 1902 arbeitete er bei verschiedenen Architekten in Hamburg und Wiesbaden. Im Jahr darauf lernte er beim Berliner Architekten Bruno Möhring den neuen Jugendstil. Von 1904 bis 1908 lernte er zudem in Stuttgart bei Theodor Fischer Stadtplanung. Berühmt wurde er durch sein in Berlin eröffnetes Architekturbüro Taut & Hoffmann und den Neubau einer Mietshausgruppe in Berlin-Neukölln, die heute noch erhalten sind. Am 27. April 1906 heiratete er Hedwig Wollgast (1879–1968), die Tochter des Gastwirts und Schmiedes aus Chorin. Ab 1917 bis zu seinem Tod lebte Bruno Taut in einer außerehelichen Beziehung mit Erica Wittich (1893–1975), aus der die gemeinsame Tochter Clarissa Wittich (1918–1998) stammte. Seine Ehe mit Hedwig Taut wurde jedoch nicht geschieden.

1930 wurde er Honorarprofessor für Siedlungs- und Wohnungswesen an der Technischen Hochschule Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Die Nationalsozialisten hatten Taut als „Kulturbolschewisten“ abgestempelt, ihm die Professur und die Mitgliedschaft an der Akademie der Künste entzogen. Taut verließ Deutschland.

1936 suchte die Türkei für die Modernisierung des Landes ausländische Architekten. Traut erheilt eine Professur für Architektur an der Akademie der Künste in Istanbul und siedelte dorthin. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er als Architekt und plante unter anderem den Bau der Universität Ankara und einer Reihe von Schulen in der Türkei. 1938 veranstaltete die türkische Akademie der Künste eine Ausstellung über Tauts Lebenswerk. Seinen letzten Bauauftrag erhielt Taut zur Gestaltung des Katafalks für den 1938 verstorbenen Mustafa Kemal Atatürk. Am 24. Dezember 1938 erlag Traut seiner seit mehreren Jahren bestehenden Asthmaerkrankung. Er wurde als bislang einziger Nicht-Muslim auf dem Ehrenfriedhof des türkischen Staates in Edirnekapı in Istanbul beigesetzt.

Aus seiner Ehe mit Hedwig Wollgast stammten zwei Kinder: Heinrich Taut (1907–1995), marxistischer Soziologe und Historiker sowie Elisabeth Taut (1908–1999), deren Tochter Christine Hellwag (geb. 1941) 1966 den RAF-Rechtsanwalt und späteren Innenminister Otto Schily heiratete. Ihre gemeinsame Tochter und damit eine Urenkelin von Bruno Taut ist die Schauspielerin Jenny Schily.

In Berlin gibt es einen Gedenkstein für ihn an der Hufeisensiedlung.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de