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Todeszwischenphase [barsach]
Aussprache: barsach
arabisch: برزخ
persisch: برزخ
englisch: transitional period of dead [barsakh]
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.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Todeszwischenphase [barsach] ist im
Islam
eine Zwischenphase zwischen dem
Ableben und der
Auferstehung [qiyam].
Der arabische Begriff "barsach"
beschreibt eine Scheidewand, Schranke oder Trennung. In dem
Vers
25:53 wird der Begriff als Scheidewand zwischen zwei Gewässern
beschrieben, von dem eines süß und das andere bitter ist, was
unter anderem auch als Hinweis auf das
Diesseits und das
Jenseits verstanden wird. In
Vers
55:20 wird ergänzend erwähnt, dass beide Gewässer nicht
ineinander überlaufen können.
Der einzige
Vers,
in dem die Todeszwischenphase explizit erwähnt wird, ist
23:100. Der
Vers
bezieht sich auf ein Leben nach dem
Ableben, bei dem Leute erwähnt werden, die nach dem Tod
bereuen und darum bitten, noch einmal ins Leben zurückkehren
zu dürfen, was ihnen jedoch verweigert wird. Deutlich zeigt er
auf, dass man nach dem Tod ein Leben führt, das derart
gestaltet ist, dass es einem den Wunsch zur Rückkehr
abschlägt. Gemäß
Ayatollah Morteza Motahhari gibt es fünfzehn
Verse,
die in unterschiedlicher Weise darstellen, dass man zwischen
Ableben und
Auferstehung [qiyam] ein vollständiges, abgeschlossenes
Leben führt, wobei er jene
Verse
in drei Kategorien aufteilt:
-
Verse, die sich auf die Unterhaltung zwischen den
Tugendhaften bzw. denen, die gute Taten vollbracht haben
oder den verderbten, bösartigen Menschen und den göttlichen
Engeln unmittelbar nach dem
Ableben beziehen (4:97, 23:99-100)
-
Verse, die zusätzlich zu den obigen Versen versichern,
dass die
Engel
den Tugendhaften bzw. denen, die gute Taten
vollbracht haben, nach dem Tod und nach der Unterhaltung den
Genuss aller Segnungen
Gottes
anbieten, so dass sie nicht den
Tag der Auferstehung [yaum-ul-qiyama] abwarten müssen
(16:32, 36:26-27). In den Versen, welche diesen letzten
beiden voranstehen, findet eine Auseinandersetzung zwischen
einem
Gläubigen [mumin], welcher der Familie
Ya
Sin entstammt, und seinem Volke statt. Er lädt sie dazu
ein, den
Gesandten, die die Leute in Antiochien dazu aufrufen,
Gott
allein ergeben zu dienen, zu gehorchen. Dabei erklärt er,
dass er diesen
Gesandten selbst glaube und fordert sie auf, seiner
Haltung Achtung zu schenken und ihm zu folgen. Die Verse
enthüllen, dass ein
Mensch gestorben ist und die Leute ihm keinen Gehorsam
gezollt haben. Da erfährt er
Gottes
Großzügigkeit und
Vergebung in der anderen Welt und wünscht, sein Volk,
das noch am Leben ist, könnte von seinem Glück erfahren.
Diese Ereignisse geschehen offensichtlich vor dem
Tag der Auferstehung [yaum-ul-qiyama].
-
Verse, die nicht die Unterhaltung von
Mensch und
Engeln implizieren. Sie sprechen direkt vom Leben der
segnungswürdigen und Wohltaten vollbringenden
Menschen und ihrem Wohlergehen, sowie von den
verurteilten, verderbten Menschen und ihren Qualen und
Leiden in dem Zeitabschnitt zwischen Tod und Auferstehung
(3:169-170, 40:45-46).
In der Todeszwischenphase wird der
Mensch in begrenztem
Maß bereits mit den Folgen seiner eigenen Taten konfrontiert und leidet unter
den Folgen bzw. erfreut sich dieser. Diese Leiden in der Todeszwischenphase können
zur Minderung des Leids im ewigen Leben führen. Der
Mensch ist dort im begrenzten Maß zur
Buße [tauba] fähig.
Auch können in der Todeszwischenphase
Menschen, die zu
Lebzeiten noch nicht die Gelegenheit hatten sich zu entscheiden, wie z.B.
geistig Behinderte oder jung verstorbene Babys, es dort tun. Die Wiedererweckung
der Toten, wie es z.B.
Jesus (a.) als
Wunder praktiziert hat, ist das Zurückholen des
Menschen aus jener
Zwischenphase.
In vielen Berichten
Imam Alis (a.) über
Prophet Muhammad (s.) wird auf die Übergangswelt der
Todeszwischenphase und das Leben von
Gläubigen [mumin] aber auch Übeltätern unaufhörlich mit
Nachdruck hingewiesen. Bei dem Sieg der
Muslime im Kampf von
Badr
wurde eine Gruppe der arroganten Stammesoberhäupter der
Quraisch geötet und später in ein ausgehobenes
Massengrab in der Nähe von
Badr
gelegt.
Prophet Muhammad (s.) beugte sich über den Rand und rief
ihnen zu: "Was Gott uns prophezeit hat, ist in Erfüllung
gegangen - wie steht es bei euch?" Da sagten einige der
Begleiter zum
Propheten Muhammad (s.): "Sprichst du zu den Toten?
Hören sie denn, was du sagst?" Er antwortete: "Sie
hören jetzt besser als ihr." Entsprechend dieser und
anderer Überlieferungen wird die
Seele [nafs]
nicht vollständig vom Körper getrennt, mit dem er über Jahre
hinweg zusammen gelebt hat und verbunden war, wenn auch der
Tod
den Körper vom
Leben
trennt. |
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