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Uwais al-Qarani, auch bekannt als Veysel Karani, wird in der
Literatur oft als einer der ersten
Sufis
bezeichnet. Er war zwar Zeitgenosse des
Propheten Muhammad (s.), traf angeblich aber mit diesem
wohl nicht zusammen.
Der
Überlieferung nach ist Uwais zwischen 555 und 560 n.Chr.
im Ort Qaran im
Jemen
geboren, daher auch sein
arabischer Name al-Qarani. Er lebte als Kamelhirte. Als er
über den
Propheten Muhammad (s.) und seine Lehren hörte, bat er
seine Mutter um Erlaubnis, diesen besuchen zu dürfen. Sie
antwortete ihm, dass er ihr Einverständnis habe den
Propheten einmal kurzzeitig zu sehen, um dann sofort nach
Hause zurückzukehren. Sollte der
Prophet daheim sein, werde er
ihn treffen; falls er nicht daheim sein sollte, soll er sofort
wieder in den
Jemen
zurückkehren. Uwais trat eine dreimonatige Fußreise an, um vom
Jemen
bis nach
Medina
zu gelangen. Als er am Haus
Muhammads (s.) ankam, öffnete dessen
Frau
Aischa die Tür und sagte, ihr Ehemann sei nicht zu Hause,
sondern in der
Moschee. Uwais mochte sein Versprechen
gegenüber seiner Mutter der Legende nach nicht brechen.
Deshalb gab er
Aischa den Auftrag, seine Grüße dem
Propheten zu übermitteln und machte sich sofort wieder
auf den Rückweg. Auf diese Weise kam Uwais al-Qarani der
Legende nach nie dazu, den
Propheten lebend zu treffen. Es ist aber eher davon
auszugehen, dass
Prophet Muhammad (s.) sich zu jener Zeit nicht in der
Stadt aufhielt. Qarani hatte den
Islam
bereits angenommen. Als
Prophet Muhammad (s.) zurückkehrte und vom Besuch erfuhr,
sandte er Uwais Qarani seinen Umhang. Jener Umhang galt unter
den
Osmanen als eine der Insignien der Macht. Er befindet sich
in einer eigens für den
Edlen Mantel (Hirka-i Şerif) errichteten Moschee, der (Hirka-i
Şerif Camii) und ist nicht zu verwechseln mit dem
Edlen Mantel im Museum des
Topkapi Palastes.
Sunnitischer
Überlieferung nach lebte er anschließend als Einsiedler in
der Wüste. Auf ihn soll außerdem der älteste
Orden [tariqa]
zurückgehen, wobei es allerdings keine überprüfbaren Belege
für diese Behauptung gibt. Die Organisation Maktab Tarighat
Oveyssi Shahmaghsoudi, ein hauptsächlich in der
Westlichen Welt etablierter
Orden,
gibt an, mit einer direkten spirituellen Linie auf Uwais
al-Qarani zurückzugehen.
Das widerspricht aber
schiitischen Quellen, wonach sich Uwais nach dem Ableben
des
Propheten Muhammad (s.) zunächst nach
Kufa
begab und in der
Schlacht von Siffin auf der Seite
Imam Alis (a.)
Märtyrer wurde. Da die
Schlacht von Siffin zu den deutlich entlarvenden Ereignissen gegen
die
Umayyaden zählt, sind die Personen, die auf der Seite
Imam Alis (a.) gegen
Muawiya ibn Abu Sufyan gekämpft haben, Ziel zahlreicher
Verfälschungen der
Umayyaden. Uwais gehörte zu der Eliteeinheit
Schurtat Chamis.
Uwais Qanranis
Schrein liegt in
Syrien, wo er zusammen mit
Ammar ibn Jasir und Ubay ibn Kaab al-Ansari begraben liegt.
Nach
sunnitischer Vorstellung ist er allerdings in Baykan in
der Provinz Siirt in der
Türkei begraben. Es gibt auch die Legende, dass er in
Auftrag
Umars nach
Aserbaidschan aufgebrochen und dort verblieben sei.
Manche übertreibende
Schiiten haben die teilweise erfolgte blutige
Selbstgeißelung zu
Aschura versucht damit zu begründen, dass Uwais einstmals
in Trauer seine eigenen Zähne beschädigt hätte, was aber von
Gelehrten [faqih] als falsch entlarvt wurde. Hadschi
Mansour (ein großer iranischer Madah-Sänger) beschreibt es so,
dass sein Zahn aus
Liebe
zum
Propheten im selben Augenblick zersprang. Aber das er es
sich selbst rausgeschlagen hat, ist eine Erfindung der
Achbariyya.
In Worms gibt es die nach ihm benannte
Veysel Kerani Moschee.
Einer der berühmten Schüler von
Uwais war
Safi Safa.