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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Begriff "Verkörperung der Taten"
oder Verkörperung der Handlungen ist ein Fachbegriff des
Islam,
der beschreibt, dass der
Mensch
am
Tag des Gerichts und danach seine Taten des
Diesseits in Form von Gestalten zu sehen vermag.
Die Verkörperung der Handlungen wird auch als Inkarnation
der Handlungen oder Symbolisierung der Handlungen bezeichnet.
Es bedeutet, dass die guten Taten der
Menschen
im
Diesseits im Jenseits als himmlische Segnungen Gestalt
annehmen werden, während die schlechten Taten als
Feuer,
Ketten und verschiedene Formen der Bestrafung Gestalt annehmen
werden.
Die Lehre wird im
Islam
kontrovers diskutiert.
Mulla Sadra gehörte zu den Befürwortern der Verkörperung
von Handlungen und
Allamah Madschlisi zu den Kritikern dieser Lehre.
Nach dem Prinzip der Verkörperung von Taten ist die
Belohnung und Bestrafung der guten oder schlechten Taten der
Menschen
nichts anderes als diese Taten selbst. Die Taten und ihre
Belohnungen sind in der
Schöpfung miteinander verbunden, und ein äußeres bzw.
zusätzliches Mittel der Bestrafung gibt es nicht; wenn es zum
Beispiel heißt, dass die
Strafe
für eine
Sünde
das
Feuer der
Hölle
[dschahannam] ist, ist dieses
Feuer
nichts von dieser
Sünde
Getrenntes, sondern es ist vielmehr die Realität dieser Sünde,
die verkörpert wird und als
Feuer
erscheint. Alles, was die Menschen tun, ob gut oder schlecht,
hat eine Form im
Diesseits und eine Form im
Jenseits, die im Wesen dieser Handlung verborgen ist, und
am
Tag der Auferstehung [yaum-ul-qiyama] wird sie ihre Form
im
Diesseits verlieren und in ihrer Form im
Jenseits erscheinen und Glück und Freude oder Trauer und
Kummer verursachen.
Ein
exemplarisches Bespiel für die "Verkörperung der Taten" aus
dem
Heiligen Quran stellt folgender
Vers
dar: "Jene, die den Besitz der Waisen widerrechtlich
verzehren, schlucken nur Feuer in ihren Bauch, und sie sollen
in flammendes Feuer eingehen." (4:10) Viele Taten
erscheinen im Form von Tieren.
Neben der Verkörperung der Taten wird auch die Frage der
Verkörperung von
Absichten oder Zuständen der
Seele [nafs]
erörtert, was bedeutet, dass das wahre Aussehen des
Menschen
von diesen Absichten, Eigenschaften und Zuständen seiner
Seele [nafs]
abhängt. Obwohl sich die Menschen also in ihrer Form ähneln,
unterscheiden sie sich in ihrer geistigen Erscheinung, d.h. in
ihren Eigenschaften und Zuständen.
Ayatollah Kamal al-Haydari geht in seinem Buch "Das Recht
der Gewissheit in der Erkennung des Siegels der Propheten
(s.)" auf das Thema ein.