.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
"Wundersames der Geschöpfe und verborgene Existenz" gilt als
das bekannteste Werk von
Al-Qazwini
(gest. 1283).
Das im
Arabischen verfasste Werk ist bekannt unter der Kurzform
Adschaib-ul-Machluqat (Wundersames der Geschöpfe) des umfassenden
Werks Adschaib-ul-Machluqat wa Gharaib al-Mawdschudat [عجائب
المخلوقات وغرائب الموجودات] (Die Wundersames der
Geschöpfe und verborgene Existenz).
Das Werk existiert umfangreich illustriert in vielen
Kopien. Ca. 1547 n.Chr. wurde es von einem Gelehrten, der am
Hof von Ibrahim Adil Schah II., König von Bidschapur, lebte,
übersetzt. Der Name des Übersetzers ist nicht bekannt. Eine
der ältesten erhaltenen Kopien des Buches befindet sich in der
Forschungsbibliothek Gotha. Eine weitere Kopie ist
ausgestellt in der
Ziya Bey Bibliothek (Ziya Bey Kütüphanesi) in Sivas.
Wesentliche Teile der Arbeit sollen aus Mudsch al-Buldan von
Yaqut.
Al-Qazwini
nennt fünfzig Namen als seine Quellen, von denen die
wichtigsten alte Geographen und Historiker wie al-Istachri,
Ibn Fadhlan,
al-Masudi, Ibn Hawqal,
al-Biruni,
Ibn
al-Athir,
al-Maqdisi und
al-Radhi (Rhazes) sind . Ungeachtet der Tatsache, dass
Qazwinis Werk eine Zusammenstellung bekannter und
unbekannter Quellen ist, beeinflusste es spätere Werke der
islamischen Kosmologie und der islamischen Geographie durch
seinen Stil und seine Sprache.
Qazwinis Kosmographie ist keine reine Wissenschaft,
sondern sollte ihre Leser unterhalten, indem sie
wissenschaftliche Erklärungen mit Geschichten und Gedichten
bereichert.
Qazwinis Kosmographie besteht aus zwei Teilen, der erste
Teil ist himmlisch und befasst sich mit den Sphären des
Himmels mit seinen Bewohnern (den
Engeln)
und der Chronologie. Das astronomische Wissen dieser Zeit wird
zusammen mit astrologischen Ideen zusammengestellt.
Der zweite Teil behandelt das Erdleben: die vier Elemente,
die sieben Gefilde, Meere und Flüsse, eine Art Bestiarium über
das Tierreich (einschließlich der Menschheit und der
Dschinn), die Pflanzen und Mineralien. Er behandelt beim
Menschen die Fähigkeiten seiner Seele, seinen Charakter,
seine Schwächen und Krankheiten.
Qazwini erzählt, dass die Erde in alle Richtungen schwang,
bis Gott einen Engel erschuf, der sie auf seinen Schultern
trug und mit seinen Händen festhielt. Unter dem Engel wurde
eine grüne Jacinth-Platte platziert, die von einem riesigen
Stier Kuyūthā getragen wurde, der wiederum auf dem großen
schwimmenden Fisch Bahamūt ruhte.
Bei der Diskussion der Zeit vergleicht
Qazwini den
Islamischen Kalender, den römischen und den
Iranischen Sonnenkalender. So verbindet er die Wochentage
mit der heiligen Geschichte des
Judentums, des
Christentums und des
Islam,
in Bezug auf die heiligen Tage
Freitag (islamischer Tag des
Freitagsgebets [salat-ul-dschuma]), Samstag (jüdischer
Sabbat) und Sonntag (christlicher Ruhetag) und wie sie als
heilig angesehen wurden. Die Tage sind auch mit rechtmäßigen
und rechtswidrigen Dingen und Handlungen verbunden.
Qazwini geht auch intensiv auf die Lehre der
Engel
ein. Demnach werden die Himmelskugeln von den
Enge
bewohnt. Die Engel sind gute, vollkommene Wesen ohne negative
Gefühle oder Leidenschaft, sie sind gehorsam und vor allem
halten sie die Ordnung der Schöpfung aufrecht und regieren
alles auf Erden. Die
Dschinn und
Satane
sind böse und unvollkommene Wesen, die Leidenschaft und Zorn
besitzen und ungehorsam sind.
Qazwinis Werk enthält außerdem eine Wissenschaft der
Engel,
die teilweise mit dem
Heiligen Quran und teilweise mit den
Überlieferungen [hadith] begründet wird.
In weiteren Abschnitten geht
Qazwini auf weitere Geschöpfe bis hin zum
Menschen ein. Der Mensch hat den höchsten Rang in den
Stufen der Schöpfung Gottes: Er ist seine Quintessenz der
gesamten Schöpfung und kann sowohl die Verkörperung der Engel
als auch des Satans sein. Der Mensch mit seiner rationalen
Seele [nafs]
hat die Fähigkeit zu denken und zu sprechen und die Wahl, zu
den höchsten oder niedrigsten Stationen im Leben aufzusteigen.
Die
Seele [nafs] des
Menschen ist unsterblich und er ist für die
Unsterblichkeit erschaffen worden. Er wechselt seinen Wohnort
vom Mutterleib zur Erde und von dort zum
Paradies [dschanna] oder
Hölle
[dschahannam] (Quran
20:57). Der Zweck des Menschen auf Erden ist es,
Vollkommenheit zu erreichen.
In der Beschreibung der Zeit vor
Adam
(a.) wird auch
Simurgh beschrieben. Auch der
Wiedehopf wird thematisiert.
Ahmed Bican überarbeitete Qazwinis Kosmologie im Jahr 1453
und versorgte seine türkische Leserschaft mit einer stark
gekürzten Version (auf etwa ein Fünftel des Originals
reduziert) in einfacher türkischer Prosa, wobei einige neue
Materialien hinzugefügt wurden. Bicans Darstellung wurde
später von Donado in seine Della Letteratura de Turchi,
Venedig (1688), in eine Auswahlliste türkischer Werke
aufgenommen, die er für eine Übersetzung ins Italienische
hielt.
Es gibt aber auch andere Werke mit dem gleichen Titel:
Adschaib-ul-Machluqat.