Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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31. Durch das Gebet des Heiligen Propheten Muhammad (s.) nimmt Abu Hurairas Mutter den Islam an; der Heilige Prophet (s.) betet, dass Abu Huraira und dessen Mutter von Gläubigen geliebt werden und die Gläubigen von beiden geliebt werden

Muslim berichtete in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 357, durch seine akzeptierten Quellen, die bei Abu Huraira enden, dass dieser erzählte:

Ich pflegte meine Mutter zum Islam einzuladen, als sie noch eine Ungläubige war. Eines Tages, als ich sie zum Islam einlud, sprach sie etwas Schlechtes über den Propheten Gottes und ich sagte zu ihm: „Oh Prophet Gottes, meine Mutter hat Schlechtes über dich gesprochen. Bitte, bete zu Allah, damit sie Leitung erfahre.“ Der heilige Prophet betete dann: „Oh Allah, gib Leitung der Mutter von Abu Huraira.“ Da packte mich ein Glücksgefühl. Als ich die Haustüre erreichte, fand ich sie verschlossen. Als meine Mutter den Klang meiner Fußschritte hörte, hieß sie mich fürs Haus willkommen, und ich hörte den Klang von Wassertropfen. Sie nahm ein Bad, legte ihr äußeres Gewand an und zog hastig den Gesichtsschleier über das Haupt. Dann öffnete sie die Türe und sagte: „Oh Abu Huraira, ich bekenne: „Kein Gott außer Gott!“ und ich bekenne auch: „Muhammad ist Sein Diener und Prophet!“ Ich ging zum Propheten Gottes zurück, weinend vor Freude, und ich sagte zu ihm: „Oh Prophet Gottes! Hier ist eine glückliche Nachricht. Allah hat dein Gebet erhört und meiner Mutter Leitung gegeben.“ Daraufhin pries der Prophet Gottes Allah, rühmte Ihn und sagte: „Das ist gut.“ Ich sagte dann zu ihm: „Oh Prophet Gottes, bitte, bete zu Allah, dass Er mich und meine Mutter bei den Gläubigen beliebt mache, und dass Er sie uns lieben lasse.“ Der Heilige Prophet betete dann: „Oh Allah, mache diesen Deinen Knecht und seine Mutter bei Deinen gläubigen Knechten beliebt, und lasse sie die Gläubigen lieben.“ Dementsprechend liebt mich jeder Gläubige, der von mir hört oder mich sieht.

Bemerkungen

Dieses Hadith Abu Hurairas eignet sich gleich für mehrere Einwände.

Erstens wird dieses angebliche Hadith des Heiligen Propheten (s.) nur von Abu Huraira erzählt und sonst von niemanden. Das markiert bereits ihre Schwäche.

Zweitens wird in dieser Hadith gesagt, dass Abu Hurairas Mutter am Unglauben festhielt und den Islam nicht annehmen wollte. Sie wollte erst dann den Islam annehmen, als der Heilige Prophet Muhammad (s.) für sie betete. Die Frage entsteht, welches Motiv sie hatte, von Jemen nach Medina auszuwandern; der Jemen war ja ihr Geburtsland, Medina aber war damals der Sitz des Islam, die Wirkstätte des Heiligen Propheten Muhammad (s.) und sein zentraler Stützpunkt. Es gibt historisch keinen Zweifel, das sie im Jemen blieb und wie andere Leute dort weiterhin Götzen anbetete. Welche Antwort auf diese Fragen können die Bewunderer Abu Hurairas geben? Sicherlich keine, denn sie können historische Tatsachen nicht leugnen.

Überdies wird nirgendwo in den Geschichtsbüchern der Hadithe, an keiner einzigen Stelle Abu Hurairas Mutter erwähnt, außer an einer einzigen Stelle, als einst Kalif Umar, als er Abu Huraira als Gouverneur von Bahrain absetzte, zu ihm sagte: „Deine Mutter Umaima brachte dir keine andere Arbeit bei als das Hüten von weidenden Eseln.“ Dieser einzige Hinweis führte nur zu ihrem Namen und zu nichts anderem.

Drittens ist es hinreichend nachgewiesen, dass Abu Huraira zu den Elendsten der Leute der Suffa gehörte, und er suchte Essensreste auf der Straße, um sein Leben zu fristen. Er selber erzählt, dass er im Raume zwischen dem Lehrpult des Heiligen Propheten Muhammad (s.) und der Hütte der Aischa zu liegen pflegte. Die vorübergehenden Leute schritten über ihn hinweg und hielten ihn für einen Verrückten. Es war allerdings nicht Verrücktheit, sondern Hunger, der ihn derart machte. Abu Huraira blieb bei der Suffa, beim Arkadengang der Moschee des Propheten in Medina, im gesamten Leben des Heiligen Propheten (s.). Wie kann er dann ein eigenes Haus in Medina haben, wie in diesem Hadith Abu Hurairas behauptet wird?

Viertens, wenn alles, was Abu Huraira in seinem Hadith erzählt, wahr wäre, so wäre es ein leuchtendes Zeichen des Prophetentums und ein Merkmal des Islam, dass Allah sofort das Gebet Seines Propheten Muhammad (s.) erhörte und Leitung der Mutter Abu Hurairas gab, wodurch diese Frau, die bis dahin in Häresie und Unglauben verharrt hatte, zu einer gläubigen Frau wurde, fromm und voll vertraut mit den Zielen der islamischen Gesetze. Es ist auch bekannt, dass die großen und auch die weniger bekannten Prophetengefährten alle großartigen Zeichen und Merkmale des Islam und des Prophetentums erzählten und verbreiteten. Was hinderte sie dann daran, diesen Vorfall zu erzählen, wenn er wahr wäre. Die Tatsache ist, dass einzig und allein Abu Huraira den Vorfall erzählt, als ob nur er allein seine Mutter gehört und gesehen hätte und sonst niemand es mitbekommen hat, dass diese Frau plötzlich Muslima geworden sein soll.

Fünftens, wenn Abu Hurairas Aussage wahr wäre, dass Allah ihn und seine Mutter bei allen Gläubigen beliebt gemacht hat, wie kommt es dann, dass die Mitglieder der Familie des Propheten Muhammad (s.), nämlich die Ahl-ul-Bait, welche die Oberhäupter aller Gläubigen sind, Abu Huraira eine niedrige Position zuwiesen, die von Abu Huraira erzählten Hadithe ablehnen und nichts glaubwürdig und beachtenswert finden, was Abu Huraira alleine behauptet - so sehr, dass Imam und Kalif Ali (a.) sagte:

„Fürwahr, der Mann, der am meisten über den Propheten Gottes Muhammad (s.) lügt, ist Abu Huraira Dusi.“ (Dusi ist sein Familienclan im Jemen, bzw. Landschaft in Jemen)

Weiterhin, wenn Abu Huraira von den Gläubigen geliebt wurde und er sie liebte, warum redete Kalif Umar ihn folgendermaßen an, als er ihn als Gouverneur von Bahrain absetzte: „Oh Feind Allahs und Feind des Heiligen Qur´an, du hast das Eigentum Allahs unterschlagen!“? Wie kann ein Feind Allahs und ein Feind des Heiligen Qur´an bei allen Gläubigen beliebt sein und ihr Geliebter sein!? Und während der Tage des Propheten Muhammad (s.) versetzte Umar dem Abu Huraira einen Schlag auf die Brust, dass er bewusstlos auf seinen Rücken fiel, und nach dem Tode des Heiligen Propheten Muhammad (s.) schlug er ihn mit der Peitsche, bis Abu Hurairas Rücken blutete und Abu Huraira musste die tausend Dirhams wieder zurückgeben, die er aus dem Eigentum der Staatskasse unterschlagen hatte, und er musste das Geld zurückgeben. Zum dritten Mal schlug dann Umar den Abu Huraira und sprach: „Abu Huraira, du hast dem Propheten Gottes zu viele Hadithe angedichtet, und ich muss dich bekämpfen, denn du lügst gegen den Propheten Gottes.“

Einstmals sagte Umar zu Abu Huraira: „Du lässt es besser bleiben, Hadithe zu erzählen, anderenfalls verbanne ich dich nach Dus (im Jemen) oder ins Affenland.“[1]

Es gibt ähnliche Zwiste zwischen Abu Huraira und anderen, wie Abdullah bin Abbas, Aischa und dergleichen, die das Märchen von der Liebe zwischen Abu Huraira und ihnen widerlegen. Natürlich, während seiner späteren Jahre existierte Liebe zwischen ihm und der Familie von Abul-Aas, der Familie von Abu Muit und der Familie von Abu Sufyan. Sie liebten ihn sehr wegen seiner Hadithe, in denen sie Stützen für ihre falsche Herrschaft fanden, und er liebte sie deswegen sehr, weil sie ihn mit Gunst überschütteten, wodurch sie ihn aus dem unbekannten Status zur Stufe des Ruhmes und der Ehre hochhoben.

Zum Beispiel machte der Gouverneur Marwan bin Hakam ihn während seiner Abwesenheit zu seinem Statthalter in Medina. Als sich Abu Huraira die tödliche Krankheit zuzog, behandelte Marwan ihn mit großer Reverenz und war sehr fürsorglich zu ihm. Marwan besuchte Abu Huraira, um sich über dessen Gesundheit zu erkundigen, und er betete für dessen Genesung. Marwan besuchte Abu Huraira in dessen letzten Tagen ebenfalls. Als er ihn verließ und wegging, folgte ihm ein Mann nach und sagte ihm, dass Abu Huraira nunmehr tot sei. Der Trauerzug zum Friedhof wurde von Marwan an der Spitze angeführt, die Söhne Uthmans trugen den Sarg, bis man den Friedhof Baqi erreichte. Dort hielt Walid bin Utba bin Abi Sufyan das Begräbnisgebet. Dann schickte er die Nachricht vom Tode Abu Hurairas zu seinem Cousin Muawiya (in Damaskus), und dieser befahl, dass den Erben Abu Hurairas zehntausend Dirhams gegeben werde, und die Erben sollten großzügig behandelt werden. Diese Vorfälle schildern, wie die Umayyaden Abu Huraira unterstützten und liebten. Waren ausgerechnet diese Leute, die die Familie des Propheten (s.) bekämpften, die Gläubigen, die gemäß Abu Huraira aufgefordert wurden, ihn zu lieben und die zu lieben er aufgefordert wurde? Wie absurd wäre das!

[1] Quelle: Kansul Ummal von Ibn Asakir, Band 5, Seite 239, Hadith Nr. 4857

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