Buchari berichtete in seinem Sahih-Werk,
Band 2, Seite 26, dass Abu Huraira den Heiligen Propheten
Muhammad (s.) folgende Geschichte erzählen ließ:
„Ein Mann vom Volke Israel bat einen
anderen Israeliten, er solle ihm tausend Dinare leihen. Der
andere verlangte von ihm, er solle einen Zeugen bringen, der
mit seinem Zeugnis einstehe. Der Erstere erwiderte: „Gott
genügt als Zeuge.“ Der andere sagte: „In diesem Falle bringe
einen Bürgen.“ Der erste sagte: „Gott genügt als Bürge.“ Der
andere sagte: „Du hast Recht!“, und er gab ihm das Darlehen
für eine bestimmte Zeitspanne.
Der erste Mann befuhr das Meer und
machte Geschäfte. Dann suchte er ein Schiff, um den Gläubiger
zur bestimmten Zeit zu erreichen, aber er bekam kein
Transportmittel. So nahm er einen Stab, höhlte ihn aus, schob
die eintausend Dinare hinein, zusammen mit einem Brief für
seinen Freund, und er verschloss den ausgehöhlten Stab und
warf ihn ins Meer. Dann schrie er: „Oh Gott, sicherlich weißt
du, dass ich Soundso bat, mir eintausend Dinare zu leihen, er
verlangte von mir einen Zeugen, und ich sagte, Gott genügt als
Zeuge, und er stimmte mir zu. Dann verlangte er nach Bürgen,
und ich sagte, Gott genügt als Bürge, und er stimmte mir zu.
Dann wollte ich ein Schiff erreichen, um sein Darlehen
zurückzugeben, aber ich bekam keines, daher vertraue ich Dir
jetzt das Darlehen an.“ Und er warf den ausgehöhlten Stab (mit
dem Darlehen darin) ins Meer, der Stab versank, und der
Israelit ging hinweg. Nun, der Gläubiger hielt Ausschau nach
dem Schiff, das ihm das Geld zurückbringen würde. Da sah er
den Holzstab, der sein Geld enthielt; er nahm den Holzstab
nach Haus zu seiner Familie, er wollte ihn verschnüren, aber
als der Holzstab zerbrach , fand er Geld und Brief. “
Bemerkungen
Die Geschichte ist gewiss zu weit
hergeholt, um glaubhaft zu sein. Weder der Islam noch die
Vernunft erlauben, eintausend Dinare ins Meer zu werfen; noch
entledigt sich so der Leihende seiner Pflicht, die Schuld
zurückzuzahlen, wenn das Geld den Gläubiger nicht erreicht.
Der Kluge betrachtet solch ein Handeln als Torheit oder
Verrücktheit und meint, dass solch ein Handeln vermieden
werden sollte. Selbst wenn man annimmt, dass der Vorfall
tatsächlich bei den Israeliten passierte oder bei irgendeinem
anderen Volk, dann hätte der Heilige Prophet Muhammad (s.) den
Vorfall nicht erzählt, ohne eine Mahnung zu geben, das man so
nicht handeln soll, denn hätte er die Geschichte ohne solche
Ermahnung erzählt – wie es in der Version dieses Hadith steht
– wären die Leute seiner Gemeinde in Irrtum geraten, und solch
eine Unterlassung vonseiten des Heiligen Propheten Muhammad
(s.) ist nicht möglich.
Nichtsdestoweniger, Abu Huraira erfand
diese erdichtete Geschichte, weil er die möglicherweise erst
spätere Erfüllung eines unerfüllten Abkommens verteidigen
wollte, und er schob die Geschichte dem Heiligen Propheten
Muhammad (s.) unter, um sie glaubwürdig zu machen. Nicht
zuletzt fordert der Heilige Qur´an die Gläubigen mehrfach auf,
weder beim Abschluss eines Vertrages noch bei der Erfüllung
dem Teufel eine Chance zu geben und daher u.a. auch Zeugen
und/oder schriftliche Verträge einzubeziehen. Obige Geschichte
ist aber eine einzige Eröffnung für jeglichen Missbrauch!