Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

Zum Inhaltsverzeichnis

34. Eine andere Geschichte über die guten Konsequenzen, wenn ein Eid geleistet wird

Buchari berichtete in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 26, dass Abu Huraira den Heiligen Propheten Muhammad (s.) folgende Geschichte erzählen ließ:

„Ein Mann vom Volke Israel bat einen anderen Israeliten, er solle ihm tausend Dinare leihen. Der andere verlangte von ihm, er solle einen Zeugen bringen, der mit seinem Zeugnis einstehe. Der Erstere erwiderte: „Gott genügt als Zeuge.“ Der andere sagte: „In diesem Falle bringe einen Bürgen.“ Der erste sagte: „Gott genügt als Bürge.“ Der andere sagte: „Du hast Recht!“, und er gab ihm das Darlehen für eine bestimmte Zeitspanne.

Der erste Mann befuhr das Meer und machte Geschäfte. Dann suchte er ein Schiff, um den Gläubiger zur bestimmten Zeit zu erreichen, aber er bekam kein Transportmittel. So nahm er einen Stab, höhlte ihn aus, schob die eintausend Dinare hinein, zusammen mit einem Brief für seinen Freund, und er verschloss den ausgehöhlten Stab und warf ihn ins Meer. Dann schrie er: „Oh Gott, sicherlich weißt du, dass ich Soundso bat, mir eintausend Dinare zu leihen, er verlangte von mir einen Zeugen, und ich sagte, Gott genügt als Zeuge, und er stimmte mir zu. Dann verlangte er nach Bürgen, und ich sagte, Gott genügt als Bürge, und er stimmte mir zu. Dann wollte ich ein Schiff erreichen, um sein Darlehen zurückzugeben, aber ich bekam keines, daher vertraue ich Dir jetzt das Darlehen an.“ Und er warf den ausgehöhlten Stab (mit dem Darlehen darin) ins Meer, der Stab versank, und der Israelit ging hinweg. Nun, der Gläubiger hielt Ausschau nach dem Schiff, das ihm das Geld zurückbringen würde. Da sah er den Holzstab, der sein Geld enthielt; er nahm den Holzstab nach Haus zu seiner Familie, er wollte ihn verschnüren, aber als der Holzstab zerbrach , fand er Geld und Brief. “

Bemerkungen

Die Geschichte ist gewiss zu weit hergeholt, um glaubhaft zu sein. Weder der Islam noch die Vernunft erlauben, eintausend Dinare ins Meer zu werfen; noch entledigt sich so der Leihende seiner Pflicht, die Schuld zurückzuzahlen, wenn das Geld den Gläubiger nicht erreicht. Der Kluge betrachtet solch ein Handeln als Torheit oder Verrücktheit und meint, dass solch ein Handeln vermieden werden sollte. Selbst wenn man annimmt, dass der Vorfall tatsächlich bei den Israeliten passierte oder bei irgendeinem anderen Volk, dann hätte der Heilige Prophet Muhammad (s.) den Vorfall nicht erzählt, ohne eine Mahnung zu geben, das man so nicht handeln soll, denn hätte er die Geschichte ohne solche Ermahnung erzählt – wie es in der Version dieses Hadith steht – wären die Leute seiner Gemeinde in Irrtum geraten, und solch eine Unterlassung vonseiten des Heiligen Propheten Muhammad (s.) ist nicht möglich.

Nichtsdestoweniger, Abu Huraira erfand diese erdichtete Geschichte, weil er die möglicherweise erst spätere Erfüllung eines unerfüllten Abkommens verteidigen wollte, und er schob die Geschichte dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) unter, um sie glaubwürdig zu machen. Nicht zuletzt fordert der Heilige Qur´an die Gläubigen mehrfach auf, weder beim Abschluss eines Vertrages noch bei der Erfüllung dem Teufel eine Chance zu geben und daher u.a. auch Zeugen und/oder schriftliche Verträge einzubeziehen. Obige Geschichte ist aber eine einzige Eröffnung für jeglichen Missbrauch!

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de