Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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39. Ein ungewöhnlicher Ungläubiger, dem Gott verzieh

Muslim in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 444, berichtete von Muammar, der sagte, Suhri habe zu ihm gesagt:

„Darf ich dir zwei seltsame Hadithe erzählen? Hamid bin Abdurrahman erzählte sie von Abu Huraira, der den Heiligen Propheten Muhammad (s.) sagen lässt: Ein Mann beging Exzesse gegen sich selbst. Als der Tod an ihn herantrat, machte er seinen Söhnen ein Testament: „Wenn ich tot bin, verbrennt mich, dann zerstampft meine Asche, dann blast mich in den Wind übers hohe Meer, denn bei Allah, wenn mich mein Herrgott ergreift, wird Er mir eine Strafe auferlegen, wie Er sie noch keinem anderen auferlegt hat.“ Die Söhne taten dementsprechend. Da befahl Allah der Erde:
„Gib heraus, was du bekommen hast.“ Und der Mann stand da. Allah sagte dann zu ihm: „Was hat dich dazu gebracht, so zu tun?“ Der Mann erwiderte: „Die Furcht vor dir, mein Herrgott.“ Daraufhin verzieh Allah dem Manne.“

Es sei hier wiederholt: Suhri sagt auch, dass Hamid bin Abdurrahman von Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet (s.) sagte:

„Eine Frau musste in die Hölle eintreten wegen einer Katze, die sie fesselte und nicht fütterte, noch ihr gestattete, für sich selbst Futter von den Insekten der Erde zu finden. “

Bemerkungen

Was die Frau mit der Katze anbelangt, falls sie eine Gläubige war, dann sollte sie, wie es Aischa beim Hören dieser Geschichte sagte, zu wertvoll vor Allah sein, als dass sie wegen einer Katze gleich mit der geballten Strafe des Höllenfeuers bestraft wird. Und falls sie keine Gläubige war, dann wiegt ihr Unglaube bestimmt schwerer als die Misshandlung einer Katze.

Was den Mann anbelangt, der Exzesse begangen hat, gemäß der Version des Hadith, hat er Vergebung nicht verdient, denn er verharrte an seiner Häresie nicht allein sein ganzes Leben lang, sondern blieb auch zur Zeit seines Todes hartnäckig in seiner Haltung, da er an Gottes Gnade verzweifelte und sich in eine Lage bringen wollte, wo er gemäß seiner Meinung Allahs Macht entfliehen könne, wiewohl Allahs Macht jedes Ding beherrscht. Deswegen machte er das verbrecherische Testament, das seine Verzweiflung an der Gnade Gottes und seine Leugnung der Allmacht Gottes zeigte. Gewiss, solch ein "Gläubiger" verdient keine Vergebung, noch hat er nach einmütiger Meinung aller Vergebung verdient.

Selbst wenn man annehmen würde, dass solch ein merkwürdiges Testament dieses Sünders verantwortlich für Vergebung war, so ist es nicht möglich, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) diese Geschichte erzählte, ohne dass er die Mahnung aussprach, dass solch ein Tun verboten ist, denn hätte er die Geschichte ohne solch eine Mahnung erzählt, wie Abu Huraira glauben machen will, so würden die Gläubigen in Irrtum geführt werden, und es ist offenkundig unmöglich, dies dem Heiligen Propheten anzudichten.

Alle derartigen Möchtegernüberlieferungen haben aber immer wieder das gleiche Ziel: Die in Saus und Braus lebenden und vor keiner Sünde halt machenden späteren umayyadischen Kalifen sollten vor Kritik geschützt werden mit dem Gedanken, dass diese möglicherweise trotz all ihrer Sünden und Verbrechen doch eines Tages in den Himmel eingehen könnten. So kam unter manchen Muslimen der Zweifel auf, ob man überhaupt einem verstorbenen Verbrecher etwas nachsagen darf. Das alles diente dem Schutz der unislamischen Gewaltherrschaft im Namen des Islam, und Abu Huraira wurde für seine Dienste von diesen Herrn reichlich belohnt. Noch abenteuerlicher wird es diesbezüglich in der nächsten Geschichte.

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