Muslim in seinem Sahih-Werk, Band 2,
Seite 444, berichtete von Muammar, der sagte, Suhri habe zu
ihm gesagt:
„Darf ich dir zwei seltsame Hadithe
erzählen? Hamid bin Abdurrahman erzählte sie von Abu Huraira,
der den Heiligen Propheten Muhammad (s.) sagen lässt: Ein Mann
beging Exzesse gegen sich selbst. Als der Tod an ihn
herantrat, machte er seinen Söhnen ein Testament: „Wenn ich
tot bin, verbrennt mich, dann zerstampft meine Asche, dann
blast mich in den Wind übers hohe Meer, denn bei Allah, wenn
mich mein Herrgott ergreift, wird Er mir eine Strafe
auferlegen, wie Er sie noch keinem anderen auferlegt hat.“ Die
Söhne taten dementsprechend. Da befahl Allah der Erde:
„Gib heraus, was du bekommen hast.“ Und der Mann stand da.
Allah sagte dann zu ihm: „Was hat dich dazu gebracht, so zu
tun?“ Der Mann erwiderte: „Die Furcht vor dir, mein Herrgott.“
Daraufhin verzieh Allah dem Manne.“
Es sei hier wiederholt: Suhri sagt auch,
dass Hamid bin Abdurrahman von Abu Huraira erzählte, dass der
Heilige Prophet (s.) sagte:
„Eine Frau musste in die Hölle
eintreten wegen einer Katze, die sie fesselte und nicht
fütterte, noch ihr gestattete, für sich selbst Futter von den
Insekten der Erde zu finden. “
Bemerkungen
Was die Frau mit der Katze anbelangt,
falls sie eine Gläubige war, dann sollte sie, wie es Aischa
beim Hören dieser Geschichte sagte, zu wertvoll vor Allah
sein, als dass sie wegen einer Katze gleich mit der geballten
Strafe des Höllenfeuers bestraft wird. Und falls sie keine
Gläubige war, dann wiegt ihr Unglaube bestimmt schwerer als
die Misshandlung einer Katze.
Was den Mann anbelangt, der Exzesse
begangen hat, gemäß der Version des Hadith, hat er Vergebung
nicht verdient, denn er verharrte an seiner Häresie nicht
allein sein ganzes Leben lang, sondern blieb auch zur Zeit
seines Todes hartnäckig in seiner Haltung, da er an Gottes
Gnade verzweifelte und sich in eine Lage bringen wollte, wo er
gemäß seiner Meinung Allahs Macht entfliehen könne, wiewohl
Allahs Macht jedes Ding beherrscht. Deswegen machte er das
verbrecherische Testament, das seine Verzweiflung an der Gnade
Gottes und seine Leugnung der Allmacht Gottes zeigte. Gewiss,
solch ein "Gläubiger" verdient keine Vergebung, noch hat er
nach einmütiger Meinung aller Vergebung verdient.
Selbst wenn man annehmen würde, dass
solch ein merkwürdiges Testament dieses Sünders verantwortlich
für Vergebung war, so ist es nicht möglich, dass der Heilige
Prophet Muhammad (s.) diese Geschichte erzählte, ohne dass er
die Mahnung aussprach, dass solch ein Tun verboten ist, denn
hätte er die Geschichte ohne solch eine Mahnung erzählt, wie
Abu Huraira glauben machen will, so würden die Gläubigen in
Irrtum geführt werden, und es ist offenkundig unmöglich, dies
dem Heiligen Propheten anzudichten.
Alle derartigen Möchtegernüberlieferungen
haben aber immer wieder das gleiche Ziel: Die in Saus und
Braus lebenden und vor keiner Sünde halt machenden späteren
umayyadischen Kalifen sollten vor Kritik geschützt werden mit
dem Gedanken, dass diese möglicherweise trotz all ihrer Sünden
und Verbrechen doch eines Tages in den Himmel eingehen
könnten. So kam unter manchen Muslimen der Zweifel auf, ob man
überhaupt einem verstorbenen Verbrecher etwas nachsagen darf.
Das alles diente dem Schutz der unislamischen Gewaltherrschaft
im Namen des Islam, und Abu Huraira wurde für seine Dienste
von diesen Herrn reichlich belohnt. Noch abenteuerlicher wird
es diesbezüglich in der nächsten Geschichte.