Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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40. Ein Sünder bereut vor Allah, wiederholt aber dann die Sünde, daraufhin sagt Gott zu ihm: „Mache, was du willst, denn ich habe dir vergeben.“

Gemäß Muslim in seinem Sahih-Werk, Band 2, Seite 445, ließ Abu Huraira den Heiligen Prophet Muhammad (s.) folgendes erzählen:

„Ein Mann beging eine Sünde, dann sagte er: „Oh Allah, verzeih mir!“ Allah sagte: „Einer meiner Knechte beging eine Sünde, dann bemerkte er, dass er einen Herrgott hat, Der die Sünden vergibt und die Sünden in Betracht zieht.“ Dann wurde der Mann wieder rückfällig, beging die Sünde und sagte: „Oh mein Herrgott, verzeih mir meine Sünde.“ Allah sagte dann: „Einer meiner Knechte beging eine Sünde, dann bemerkte er, dass er einen Herrgott hat, Der die Sünden vergibt und die Sünden in Betracht zieht. Tue, was immer du willst, denn Ich habe dir vergeben.“

Bemerkungen

Diese Hadith, wie auch die vorherigen, entstammen allesamt der zielbewussten Phantasie Abu Hurairas, immer im Hinblick auf die Reinsprechung der umayyadischen Sünder. Dadurch will Abu Huraira angeblich das große Ausmaß der göttlichen Eigenschaft des Vergebens zeigen, aber tatsächlich sind Gottes Verzeihung und Gottes Gnade viel zu groß und viel zu ausgedehnt, um irgendeiner bildlichen Beschreibung zu bedürfen, damit man an sie glaube. In der Tat ist die unendliche Barmherzigkeit Gottes verständlich durch Vernunft und durch die Verse im Heiligen Qur´an und echte Hadithe, die sogar auch von allen Religionen einmütig akzeptiert werden.

Es ist offensichtlich, dass Allah nicht nachsichtig zu einem Menschen sein kann, der bewusst das Verbotene begeht und darauf besteht. Wie ist es dann möglich, dass ein Mensch Sünde begehen mag, dann um Verzeihung bittet, wieder die Sünde begeht und wieder um Verzeihung bittet und seine Tat immer wiederholt, bis Allah ihm sogar für die Zukunft gestattet, seine Sünden weiter zu betreiben, da Er ihm im Voraus vergeben hätte? Und durch welche Tat kann dieser Mann solch eine Freiheit verdienen zu sündigen, wenn es sehr gut bekannt ist, dass selbst die Propheten, ihre wahrhaftigen Bezeuger und die Gottesgesandten solch eine Freiheit nicht hatten?

Es gibt zahlreiche derartige Phantasiegeschichten selbst über Tyrannen, die von Abu Huraira erzählt werden, um die Schwere ihrer Verbrechen zu verringern. Beispielsweise sagte er

„Ich hörte den Propheten Gottes sagen: Der Todesengel trat an einen Mann heran, der im Sterben lag, aber er fand keinerlei Tugend in ihm. Der Todesengel öffnete das Herz des Mannes, aber auch dort fand er nichts Gutes. Dann öffnete der Todesengel die Kieferknochen des Mannes, und er fand ein Zungenstück, das den oberen Kiefer berührte, da der Mann die Losung sprach „Kein Gott außer Gott!“ So verzieh ihm Allah.“ (Quelle: Tarich-i Bagdad von Chatib, Band 9, Seite 125)

Dennoch haben die Überlieferungen Abu Hurairas ihre Wirkung beim Volk nicht total verfehlt, und so mancher hatte damals wie heute Scheu davor, Gewaltherrscher, die im Namen des Islam den Missbrauch der Religion betreiben, offen anzuprangern.

Unter den verleumderischen Hadithen Abu Hurairas zum Schutze umayyadischen Fehlverhaltens mag auch an die folgende erinnert werden:

„Das rituelle Pflichtgebet war angeordnet und die Gebetsreihen waren bereit. Da stand der Prophet Gottes von seiner Gebetsmatte auf und sagte, er wäre Dschunub (d.h. im Zustand der größeren rituellen Unreinheit).“

Aufrichtige Muslime aller Rechtsschulen müssten sich darin einig sein, dass sie mit solchen absurden Anschuldigungen gegen den Heiligen Propheten Muhammad (s.) nichts zu tun haben wollen, denn es ist allseits bekannt, dass der Prophet immer die vollkommene rituelle Reinheit zu jeder Stunde pflegte, und in der Tat sind alle Propheten frei von solchen Unreinheiten.

Im gleichen Stil dient Abu Hurairas Hadith, worin die Überlegenheit des Heiligen Propheten Muhammad (s.) über Moses geleugnet wird, oder Abu Hurairas Hadith, dass wer immer sagt, der Heilige Prophet Muhammad (s.) sei Yunus bin Mata überlegen, ein Lügner sei, nur dem Ziel, die hohe Stellung des Propheten zu erniedrigen. Aber alle muslimischen Gelehrten stimmen darin überein, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) der Größte aller Propheten Gottes ist, wie es durch klare, unzweideutige, verlässliche und wahre Argumente bewiesen wird.

Die Gewaltherrschaft der Umayyaden ging einher mit dem Streuen von Zweifeln über Paradies und Hölle und über die zu erwartende Bestrafung und Belohnung für die eigenen guten Taten wie auch der Verbrechen der Gewaltherrscher. Und diese Zweifel wurden dann garniert mit angeblichen Schwächen der Propheten, wie z.B. in folgenden Überlieferungen, die Abu Huraira von sich gibt:

„Der Prophet Abraham wurde beschnitten, nach dem er schon über achtzig Jahre alt war.“ (Quelle: Sahih von Buchari, Band 4, Seite 65)

„Der Prophet Jesus sah, wie ein Mann stahl, und er sagte zu ihm: „Hast du gestohlen?“ Der Mann sagte: „Nein, bei Dem, Der der alleinige Gott ist.“ So bestätigte Jesus den Mann und glaubte nicht seinen Augen. “

Noch abenteuerlicher wird es, wenn es um Abu Hurairas Schöpfungsgeschichte geht, die er als Prophetenwort wiederzugeben behauptet:

„Als Allah Adam schuf, rieb Er dessen Rücken, und von Adams Rücken fiel jede Seele herab, die bis zum Tage des Gerichts erschaffen werden sollte; dann machte Gott zwischen den beiden Augen eines jeden Menschen einen Leuchtpunkt, und dann stellte Er sie vor Adam. Adam fragte: „Wer sind diese, oh Herrgott?“ Allah erwiderte: „Deine Nachkommenschaft.“ Unter ihnen bemerkte Adam einen Mann, dessen Leuchtpunkt ihn sehr verwunderte; daher sagte Adam: „Wer ist das?“ Allah sagte: „Dein Sohn (Nachfahre) David.“ Adam fragte: „Welches Alter hast Du ihm gegeben?“ Allah sagte: „Sechzig Jahre.“ Adam sagte: „Mein Herrgott, füge seinem Alter noch vierzig Jahre hinzu, so dass sein Alter auf hundert Jahre kommt.“ Allah sagte: „Wenn es geschrieben und versiegelt ist, wird es nicht mehr geändert.“ Nun, als Adams Lebenszeit vorüber war, trat der Todesengel an ihn heran, um ihn sterben zu lassen, und Adam sagte: „Bleiben nicht vierzig Jahre meiner Lebenszeit übrig?“ Der Todesengel sagte zu Adam: „Hast du nicht vierzig Jahre an deinen Sohn (Abkömmling) David abgetreten!?“ Aber Adam wollte das nicht anerkennen, und auch nicht seine Nachkommenschaft. (Quelle: Mustadrak von Hakim, Band 2, Seite 325, und Talkhisul Mustadrak von Dhahabi)

Hier wird die absurde Behauptung aufgestellt, als wenn jemand einen Teil seines Lebens für jemand anderen abtreten könnte. Aber selbst das entsprach der Strafpraxis mach umayyadischer Gewaltherrscher und soll hier offensichtlich religiös legitimiert werden.

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