Gemäß Muslim in seinem Sahih-Werk, Band
2, Seite 445, ließ Abu Huraira den Heiligen Prophet Muhammad
(s.) folgendes erzählen:
„Ein Mann beging eine Sünde, dann
sagte er: „Oh Allah, verzeih mir!“ Allah sagte: „Einer meiner
Knechte beging eine Sünde, dann bemerkte er, dass er einen
Herrgott hat, Der die Sünden vergibt und die Sünden in
Betracht zieht.“ Dann wurde der Mann wieder rückfällig, beging
die Sünde und sagte: „Oh mein Herrgott, verzeih mir meine
Sünde.“ Allah sagte dann: „Einer meiner Knechte beging eine
Sünde, dann bemerkte er, dass er einen Herrgott hat, Der die
Sünden vergibt und die Sünden in Betracht zieht. Tue, was
immer du willst, denn Ich habe dir vergeben.“
Bemerkungen
Diese Hadith, wie auch die vorherigen,
entstammen allesamt der zielbewussten Phantasie Abu Hurairas,
immer im Hinblick auf die Reinsprechung der umayyadischen
Sünder. Dadurch will Abu Huraira angeblich das große Ausmaß
der göttlichen Eigenschaft des Vergebens zeigen, aber
tatsächlich sind Gottes Verzeihung und Gottes Gnade viel zu
groß und viel zu ausgedehnt, um irgendeiner bildlichen
Beschreibung zu bedürfen, damit man an sie glaube. In der Tat
ist die unendliche Barmherzigkeit Gottes verständlich durch
Vernunft und durch die Verse im Heiligen Qur´an und echte
Hadithe, die sogar auch von allen Religionen einmütig
akzeptiert werden.
Es ist offensichtlich, dass Allah nicht
nachsichtig zu einem Menschen sein kann, der bewusst das
Verbotene begeht und darauf besteht. Wie ist es dann möglich,
dass ein Mensch Sünde begehen mag, dann um Verzeihung bittet,
wieder die Sünde begeht und wieder um Verzeihung bittet und
seine Tat immer wiederholt, bis Allah ihm sogar für die
Zukunft gestattet, seine Sünden weiter zu betreiben, da Er ihm
im Voraus vergeben hätte? Und durch welche Tat kann dieser
Mann solch eine Freiheit verdienen zu sündigen, wenn es sehr
gut bekannt ist, dass selbst die Propheten, ihre wahrhaftigen
Bezeuger und die Gottesgesandten solch eine Freiheit nicht
hatten?
Es gibt zahlreiche derartige
Phantasiegeschichten selbst über Tyrannen, die von Abu Huraira
erzählt werden, um die Schwere ihrer Verbrechen zu verringern.
Beispielsweise sagte er
„Ich hörte den Propheten Gottes sagen:
Der Todesengel trat an einen Mann heran, der im Sterben lag,
aber er fand keinerlei Tugend in ihm. Der Todesengel öffnete
das Herz des Mannes, aber auch dort fand er nichts Gutes. Dann
öffnete der Todesengel die Kieferknochen des Mannes, und er
fand ein Zungenstück, das den oberen Kiefer berührte, da der
Mann die Losung sprach „Kein Gott außer Gott!“ So verzieh ihm
Allah.“ (Quelle: Tarich-i
Bagdad von Chatib, Band 9, Seite 125)
Dennoch haben die Überlieferungen Abu
Hurairas ihre Wirkung beim Volk nicht total verfehlt, und so
mancher hatte damals wie heute Scheu davor, Gewaltherrscher,
die im Namen des Islam den Missbrauch der Religion betreiben,
offen anzuprangern.
Unter den verleumderischen Hadithen Abu
Hurairas zum Schutze umayyadischen Fehlverhaltens mag auch an
die folgende erinnert werden:
„Das rituelle Pflichtgebet war
angeordnet und die Gebetsreihen waren bereit. Da stand der
Prophet Gottes von seiner Gebetsmatte auf und sagte, er wäre
Dschunub (d.h. im Zustand der größeren rituellen Unreinheit).“
Aufrichtige Muslime aller Rechtsschulen
müssten sich darin einig sein, dass sie mit solchen absurden
Anschuldigungen gegen den Heiligen Propheten Muhammad (s.)
nichts zu tun haben wollen, denn es ist allseits bekannt, dass
der Prophet immer die vollkommene rituelle Reinheit zu jeder
Stunde pflegte, und in der Tat sind alle Propheten frei von
solchen Unreinheiten.
Im gleichen Stil dient Abu Hurairas
Hadith, worin die Überlegenheit des Heiligen Propheten
Muhammad (s.) über Moses geleugnet wird, oder Abu Hurairas
Hadith, dass wer immer sagt, der Heilige Prophet Muhammad (s.)
sei Yunus bin Mata überlegen, ein Lügner sei, nur dem Ziel,
die hohe Stellung des Propheten zu erniedrigen. Aber alle
muslimischen Gelehrten stimmen darin überein, dass der Heilige
Prophet Muhammad (s.) der Größte aller Propheten Gottes ist,
wie es durch klare, unzweideutige, verlässliche und wahre
Argumente bewiesen wird.
Die Gewaltherrschaft der Umayyaden ging
einher mit dem Streuen von Zweifeln über Paradies und Hölle
und über die zu erwartende Bestrafung und Belohnung für die
eigenen guten Taten wie auch der Verbrechen der
Gewaltherrscher. Und diese Zweifel wurden dann garniert mit
angeblichen Schwächen der Propheten, wie z.B. in folgenden
Überlieferungen, die Abu Huraira von sich gibt:
„Der Prophet Abraham wurde
beschnitten, nach dem er schon über achtzig Jahre alt war.“
(Quelle: Sahih von Buchari,
Band 4, Seite 65)
„Der Prophet Jesus sah, wie ein Mann
stahl, und er sagte zu ihm: „Hast du gestohlen?“ Der Mann
sagte: „Nein, bei Dem, Der der alleinige Gott ist.“ So
bestätigte Jesus den Mann und glaubte nicht seinen Augen. “
Noch abenteuerlicher wird es, wenn es um
Abu Hurairas Schöpfungsgeschichte geht, die er als
Prophetenwort wiederzugeben behauptet:
„Als Allah Adam schuf, rieb Er dessen
Rücken, und von Adams Rücken fiel jede Seele herab, die bis
zum Tage des Gerichts erschaffen werden sollte; dann machte
Gott zwischen den beiden Augen eines jeden Menschen einen
Leuchtpunkt, und dann stellte Er sie vor Adam. Adam fragte:
„Wer sind diese, oh Herrgott?“ Allah erwiderte: „Deine
Nachkommenschaft.“ Unter ihnen bemerkte Adam einen Mann,
dessen Leuchtpunkt ihn sehr verwunderte; daher sagte Adam:
„Wer ist das?“ Allah sagte: „Dein Sohn (Nachfahre) David.“
Adam fragte: „Welches Alter hast Du ihm gegeben?“ Allah sagte:
„Sechzig Jahre.“ Adam sagte: „Mein Herrgott, füge seinem Alter
noch vierzig Jahre hinzu, so dass sein Alter auf hundert Jahre
kommt.“ Allah sagte: „Wenn es geschrieben und versiegelt ist,
wird es nicht mehr geändert.“ Nun, als Adams Lebenszeit
vorüber war, trat der Todesengel an ihn heran, um ihn sterben
zu lassen, und Adam sagte: „Bleiben nicht vierzig Jahre meiner
Lebenszeit übrig?“ Der Todesengel sagte zu Adam: „Hast du
nicht vierzig Jahre an deinen Sohn (Abkömmling) David
abgetreten!?“ Aber Adam wollte das nicht anerkennen, und auch
nicht seine Nachkommenschaft.
(Quelle: Mustadrak von Hakim,
Band 2, Seite 325, und Talkhisul Mustadrak von Dhahabi)
Hier wird die absurde Behauptung
aufgestellt, als wenn jemand einen Teil seines Lebens für
jemand anderen abtreten könnte. Aber selbst das entsprach der
Strafpraxis mach umayyadischer Gewaltherrscher und soll hier
offensichtlich religiös legitimiert werden.