Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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Ein Blick auf die Auszeichnungen Abu Hurairas

Wir durchsuchten alle verlässlichen Hadith-Bücher, um Auszeichnungen Abu Hurairas aufzuspüren, falls welche vom Heiligen Propheten Muhammad (s.) erzählt wurden, aber wir fanden keine einzige Quelle für derartige Auszeichnungen, außer dass sich Abu Huraira selber Auszeichnungen zuschreibt, wie aus dem folgenden Beispiel klar wird:

Der Autor des Buches "Isti´ab" sagt in seinem Bericht: Abu Huraira konvertierte zum Islam im Jahre der Schlacht zu Chaibar; mit dem Propheten Gottes beteiligte er sich (angeblich) an der Schlacht zu Chaibar; und danach klebte Abu Huraira (angeblich) beständig am Propheten, weil er (angeblich) wissbegierig war; und Abu Huraira war damit zufrieden, nur etwas zu essen zu haben. So war seine Hand (angeblich) immer in der Hand des Heiligen Propheten Gottes Muhammad (s.); und Abu Huraira ging immer (angeblich) mit dem Propheten, wobei immer der Prophet ging. Abu Huraira war (angeblich) immer bei der Audienz des Propheten, wie kein anderer von allen Muhadschirun und allen Ansar, denn die Muhadschirun tätigten (angeblich) Marktgeschäfte, und die Ansar hatten den ganzen Tag mit ihren Besitztümern zu tun (angeblich). Der Prophet Gottes selber bestätigte Abu Huraira (angeblich), dass er begierig nach Wissen und dem Prophetenwort sei, wie Abu Huraira zum Propheten gesagt haben will: „Oh Prophet Gottes, ich habe von dir eine Menge Aussprüche gehört, und ich befürchte, dass ich vergessen könnte.“ Der Heilige Prophet (s.) sagte (angeblich) zu ihm: „Breite deinen Mantel aus!“ Ich (Abu Huraira) breitete meinen Mantel aus, und der Heilige Prophet (s.) strich mit der Hand über den Mantel und sagte dann: „Ziehe den Mantel an!“ und danach vergaß ich gar nichts.

Diese Auszeichnungen und dergleichen sind die Texte der Hadithe, die Abu Huraira selber über sich erzählt, und wir konnten keine andere Quelle dafür finden als ihn selber. Das gleiche gilt für alle seine Merkmale, die er sich selber zuschreibt, wie die Gelehrten sehr gut wissen!

Lasst uns die obige Aussage analysieren. Wenn Abu Huraira angeblich im Jahre der Chaibar-Schlacht zum Islam konvertierte, so müsste das durch Hadithe anderer Personen bewiesen werden können. Aber dass Abu Huraira angeblich an der Chaibar-Schlacht mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) teilnahm, finden wir ausschließlich nur in den Hadithen Abu Hurairas, und die Gelehrten konstruierten seine Behauptungen, er wäre bei der Chaibar-Schlacht dabei gewesen in verschiedener Art.

Was sein Kleben am Heiligen Propheten Muhammad (s.) anbelangt und sein fortgesetztes Kleben, weil er angeblich das Lernen liebte und zufrieden blieb, gerade genug zu essen zu haben und dass seine Hand in der Hand des Heiligen Propheten Muhammad (s.) war, dass er den Heiligen Propheten Muhammad (s.) überallhin begleitete – all das sind Sachen, die nur Abu Huraira berichtete, aber die Beweislast liegt bei ihm. Diesbezüglich sagte Abu Huraira: „Ich kam nach Medina, während der Prophet Gottes in Chaibar war, und damals war ich mehr als dreißig Jahre alt. So blieb ich bei ihm bis zu seinem Tode. Ich pflegte ihn in die Häusern seiner Frauen zu begleiten. Ich arbeitete als sein Diener. Ich kämpfte in den Schlachten gemeinsam mit ihm, und ich machte die Hadsch mit ihm. Ich übertraf alle Leute im Wissen seiner Worte und Taten. Bei Allah, es gab Leute, die mehr in seiner Gesellschaft waren als ich, aber da sie meine Nähe zu ihm kannten, fragten sie mich immer über seine Taten und Worte. Unter diesen Leuten waren Umar, Uthman, Ali, Talha, Zubair.“

Abu Hurairas Unverschämtheit, solch ein Hadith zu erzählen, ist wirklich überraschend, denn dieses Hadith steht entgegen den Tatsachen und ist weit von der Wahrheit entfernt. Aber jene, welche die Tatsachen sehr gut kennen, wissen auch, dass er Hadithe nicht in den Tagen der Ältesten, der Gelehrten und der Großen der Gesellschaft erzählen konnte. Es war erst nach dem Tode der meisten Prophetengefährten und nach der Eroberung anderer Länder, wie Syrien, Irak, Ägypten, Nordafrika, Ostanatolien, Kaukasus und Iran, als die Zahl der Prophetengefährten dezimiert war, während die Anzahl solcher Muslime der eroberten Gebiete zunahm, die nicht in den Tagen des Heiligen Propheten gelebt hatten, dass Abu Huraira den Mut fasste, Hadithe zu erzählen. Das war tatsächlich die Zeit, in der alle Lügner sich in einer neuen Welt insgesamt fanden, worin nur wenige die Lage der frühen Tage des Islam kannten. Sie fanden heraus, dass die neuen Muslime im Geiste der Verehrung nahezu alles akzeptierten, was sie von diesen Lügnern hörten. Denn für die neuen Muslime repräsentierten diese Lügner die letzten übrig gebliebenen Hüter der frommen Taten des Propheten und Treuhänder seiner Mission, die für die weitere Verteidigung verantwortlich wären.

Zur gleichen Zeit unternahm die umayyadische Herrschaft alle Anstrengungen, diese Lügner zu unterstützen, und unter diesen Umständen ermunterte sie diese Lügner, alle Sorten an falschen und unhaltbaren Hadithen zu erzählen, selbst wenn diese Hadithe dem islamischen Gesetz widersprachen oder für die Vernunft nicht annehmbar waren, oder voller Obszönität und Falschheit waren, so wie es den umayyadischen Zielen und dem Diktat ihrer despotischen Politik entsprach. Denn die Umayyaden nahmen die Religion Allahs als Maske, behandelten alle Kreaturen Gottes als Knechte und das Eigentum Gottes als ihren persönlichen Besitz. Auf diesem Wege diente dieser Lügenhaufen als Werkzeug für diese teuflischen Herrscher. Die umayyadischen Herrscher ihrerseits finanzierten die Lügner und gebrauchten freizügig alle Mittel der despotischen Macht, um die Lügner zu unterstützen, denn diese Lügner erwiesen sich als dienende Glieder, d.h. als Zungen für die umayyadischen Behauptungen und als Augen für all ihre beabsichtigten Pläne. Es ist offensichtlich für solche Leute, dass der Heilige Qur´an sagt (Sure 2, Vers 79):

„Wehe denen, welche die Schrift mit eigenen Händen schreiben und geringen Gewinns wegen sagen: Dieses ist von Allah.“

Bei Gott, man wundert sich über die herrausragende Hadith-Sammler Buchari, Muslim, Ahmad bin Hanbal und andere ihrer Kategorie, die angeblich Vernunft walten ließen, und doch verbeugten sie sich wie tölpelhafte und törichte Leute vor dem, was Abu Huraira und seinesgleichen wollten. So viele Fragen drängen sich hier dem Geiste auf. Zum Beispiel:

·        Hatten diese Hadith-Experten den Mut, herauszufinden, wann Ali (a.), Umar, Uthman, Talha, Zubair und andere unter den hochrangigen Vorgängern jemals irgendetwas von Abu Huraira erfragten?

·        Welche Hadithe erfragten sie von Abu Huraira?

·        Wer anderes als Abu Huraira hat über eine behauptete Sache noch erzählt?

·        Welcher Autor der großen Bücher erwähnte die Leute, die Abu Huraira kritisierten?

·        Warum verließen sich die Autoren auf Abu Hurairas Hadithe?

Tatsache ist, dass Abu Huraira niemals Hadithe erzählte, wenn große Prophetengefährten dabei waren. Er hatte gar nicht den Mut, in ihrer Gegenwart Hadithe zu erzählten. Anderseits, die großen Prophetengefährten behandelten Abu Huraira geringschätzig und nannten ihn einen Lügner, wie es auf früheren Seiten abgehandelt worden ist.

Wie wir auf früheren Seiten gesehen haben, sind Abu Hurairas Auszeichnungen angeblich die folgenden:

a)      Der Proviantbeutel, von dem mehr als zweihundert Leute aßen.

b)     Sein Sklave, dem er in Allahs Namen die Freiheit schenkte.

c)      Seine zwei Behälter mit Wissen, von denen er einen Behälter entleerte und den anderen Behälter verschlossen hielt.

d)     Das Gebet des Heiligen Propheten Muhammad (s.) für Abu Huraira und dessen Mutter.

e)      Abu Hurairas Wandeln auf dem Wasser, bis er die gesamte Meeresbucht überquerte, ohne nasse Füße zu bekommen.

Im Lichte der Analyse all dieser angeblichen Auszeichnungen, wie es auf früheren Seiten dargelegt wurde, kann man nur darüber lachen und muss gleichzeitig auch weinen. In solch einer tragischen Situation können wir nur den Vers des Heiligen Qur´an rezitieren: „Wir sind von Allah und zu ihm müssen wir zurückkehren. (Inna lillahi wa inna ilayhi radschi'un)

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