Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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Unglaublicher Aspekt der Unmenge der Hadithe Abu Hurairas

Hadith-Experten stimmen darin überein, dass Abu Huraira die größte Anzahl an angeblichen Überlieferungen (Hadithen) erzählte. So hat er 5374 Hadithe zu verbuchen; das Sahih-Werk Bucharis alleine enthält 446 dieser Hadithe. Wenn wir uns die Hadithe anschauen, die von allen der ersten vier Kalifen (Abu Bakr, Umar, Uthman, Ali) erzählt werden, so finden wir, dass sie insgesamt nur 27 Prozent der von Abu Huraira allein erzählten Hadithe betragen, denn die von Abu Bakr erzählten Hadithe kommen auf 142, jene von Umar auf 537, jene von Uthman auf 146 und jene von Imam Ali (a.) auf 586, was die Gesamtsumme von 1411 ergibt, während von Abu Huraira alleine 5374 Hadithe erzählt wurden, wie bereits erwähnt. Selbst ein Mensch schlichten Verständnisses wundert sich über dieses Ungleichgewicht, da der Stamm beider Eltern Abu Hurairas so obskur und damit seine Bildung so ungewiss, und seine Zeit mit dem Propheten so kurz ist, was eigentlich zu einer kleineren Anzahl an Hadithen führen müsste, während anderseits die ersten vier Kalifen in einer weit besseren Position waren, weil sie im Islam höchste Stellung hatten, weil sie in der engsten Gefolgschaft des Heiligen Propheten Muhammad (s.) waren, weil sie mit dem Erlass religiöser Vorschriften vertraut waren, weil ihre günstige Position eine Zeitspanne von vollen 52 Jahren andauerte, von denen 23 Jahre mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) verbracht wurden, und in den 29 übrigen Jahren nach ihm sie die Angelegenheiten der islamischen Nation und anderer Völker managten, und während dieser Zeitspanne sie das Reich des römisch-byzantinischen Kaisers und Herrschers (zur Hälfte) und das Reich des persischen Kisra und Großkönigs (zur Gänze) eroberten. Sie bauten Städte, erschlossen neue Landschaften und Gebiete, trugen die Botschaft des Islam zu neuen Völkern und neuen Ländern, propagierten islamische Vorschriften und sandten Politiker in diese Länder und zu diesen Völkern, und sie beherrschten ein riesiges Reich. Wie können dann die von Abu Huraira erzählten Hadithe ein Mehrfaches aller von den ersten vier Kalifen erzählten Hadithe betragen?

Abu Huraira kann auch nicht wie Aischa sein, wiewohl auch sie Hadithe überreichlich erzählte, denn sie war schon zehn Jahre mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) verheiratet, als Abu Huraira zum Islam konvertierte. Sie war daher 14 Jahre lang im Zentrum der Herabsendung der Offenbarung, des Heiligen Qur´an und im Treffpunkt der Engel Gabriel und Michael, und sie starb nur kurz vor Abu Huraira. Die beiden unterscheiden sich in der Sache der Gefährtenschaft mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) und auch in der Sache des individuellen Geistes. Was die Zeitspanne der Gefährtenschaft anbelangt, ist die Differenz offensichtlich. Was den Geist anbelangt, wetteiferte ihr Geist mit ihrem Gehör, während ihr Verstand eifriger als ihr Gehör war. Sie hatte eine sehr rasche Auffassungsgabe. Im Moment, da sie ein Ding hörte, verwandelte sie es in Poesie. Uswa berichtet, dass er kaum eine fand, die gelehrter war als Aischa in Fragen der religiösen Vorschriften, der Medizin und der Poesie. Masruq berichtet, dass die Stammes­ober­häupter Aischas Urteile unter den großen Prophetengefährten öfters suchten, insbesondere in Sachen der religiösen Vorschriften. Darüber hinaus hatte Aischa ihr gegenüber Wohlwollende und Unterstützer im gesamten islamische Reich, mit deren Beistand sie eine starke Armee gegen Basra führen konnte, wobei sie befehlend auf einem Kamele saß, weswegen die Geschichte von der "Kamelschlacht" spricht. Trotz all dieser Faktoren ist die Anzahl der von ihr erzählten Hadithe weitaus geringer, entspricht nur der Hälfte jener von Abu Huraira erzählten Hadithe.

Selbst wenn die von Aischa erzählten Hadithe zu denen von Umm Salama - eine weitere Frau des Propheten - hinzugezählt werden, die bis kurz nach der Tragödie von Kerbela (680 n.Chr.) lebte, und wenn diese zu den Hadithen der anderen Frauen des Propheten hinzugefügt werden, und dazu noch die Hadithe von Hassan (a.), Hussain (a.), und Fatima (a.), dazu noch die Hadithe der ersten vier Kalifen, würde die Gesamtsumme all dieser Hadithe immer noch weniger als die von Abu Huraira erzählten Hadithe betragen. Das ist sicherlich äußerst verblüffend für Menschen mit Verstand.

Als Spitzenleistung behauptet Abu Huraira, der Heilige Prophet Muhammad (s.) habe ihm Worte mitgeteilt, die er nicht jedermann enthüllte, und daher blieben sie in seinem eigenen Geiste wie ein vergrabener Schatz eingeschlossen. Deswegen sagte Abu Huraira; "Ich habe vom Propheten Gottes zwei Behälter für Hadithe empfangen, und ich habe nur den einen Behälter geleert, aber müsste ich auch den zweiten Behälter entleeren, würde meine Gurgel auseinander reißen."

Und er sagte: "Würde ich euch alles enthüllen, was ich weiß, würden die Leute mich mit Steinen bewerfen und sagen, Abu Huraira sei verrückt."

Und er sagte: "Würde ich euch alles sagen, was in mir steckt, würdet ihr mich mit Mist bewerfen."

Und er sagte: "Die Leute sagen: 'O Abu Huraira, du hast übertrieben!' Beim Gott, Der mein Leben in Seinen Händen hat, wenn ich euch alles erzähle, was ich vom Propheten Gottes gehört habe, würdet ihr mich mit Müll bewerfen, und danach hättet ihr mich nicht mehr gesehen."

Der erste obige Ausspruch Abu Hurairas ist enthalten im Sahih-Werk Bucharis, Band 1, Seite 14, und die anderen drei sind bei Ibn Sad in seinem Buche 'Tabaqat', Teil 4, Kapitel 2, Seite 52, zu finden.

Abu Huraira sagte auch: "Ich erlangte Worte vom Propheten Gottes, die ich euch nicht erzählt habe, und wenn ich euch ein einziges Wort davon erzähle, würdet ihr mich steinigen."

Dieser Ausspruch Abu Hurairas ist enthalten im Buch "Mustadrak" von Hakim, im Teil 3, Seite 509, und Hakim hält diesen Ausspruch für korrekt.

Gemäß dem Buch "Hilayatul Aulia" von Abu Naim, Seite 381, sagte Abu Huraira: "Ich erlangte vom Propheten Gottes fünf Säcke Worte (Hadithe), von denen ich nur zwei geleert habe. Wenn ich den dritten Beutel hätte leeren müssen, hättet ihr mich gesteinigt."

Es wird nicht klar, warum der Heilige Prophet Muhammad (s.) seine Worte einem Manne anvertraute, der nicht fähig war, sie den Leuten zu verraten, weil er befürchtete, gesteinigt oder mit Dung oder anderem Müll beworfen zu werden. Anderseits, gemäß dem Buche "Tabaqat" von Ibn Sad, Teil 2, Kapitel 2, Seite 119, sagte Abu Huraira oft: "Abu Huraira verbirgt nichts, noch verdreht er irgendetwas." Wie kann sich diese Behauptung mit allen obigen prahlerischen Sprüchen decken?

Weiterhin, wenn Abu Huraira eine große Anzahl von Worten des Heiligen Propheten Muhammad (s.) nicht enthüllte, weil er befürchtete, gesteinigt oder mit Dung und Müll beworfen zu werden, ist es nicht möglich, diese Haltung mit vielen der von ihm erzählten Hadithe in Einklang zu bringen?

Abu Huraira behauptete auch, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) vergesslich wurde und einmal nur zwei statt vier Gebetsabschnitte (Rakat) betete, und als Abu Huraira gefragt wurde, ob der Prophet (s.) es absichtlich vergaß oder absichtlich verkürzte, sagte er, er wisse das nicht!

Abu Huraira erzählte, der Heilige Prophet (s.) habe öfters im Zorn einige geschlagen, geschmäht, verflucht und gepeitscht, die das gar nicht verdienten!

Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet (s.) gesagt habe: "Wir (der Prophet selbst) sind dem Zweifel mehr unterworfen als Abraham!"

Abu Huraira dichtete doch dem Propheten Lot (a.)Mangel an Gottvertrauen an! Abu Huraira gab den Propheten Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus (der Friede sei mit ihnen allen) Eigenschaften, die gar nicht zu ihnen passen! Abu Huraira beschuldigte den Propheten Moses (a.), er habe dem Todesengel ein Auge ausgeschlagen; und einmal sei Moses nackt herumgerannt, mitten unter den Israeliten, so dass man seine Geschlechtsteile sehen konnte!

Abu Huraira erzählte, der Prophet Salomon (a.) habe die Urteile seines Vaters David (a.) aufgehoben, und Salomon (a.) habe nicht gemäß des Willens Gottes regieren wollen, und daher blieb er erfolglos in seiner Herrschaft!

Abu Huraira erdichtet über Allah, was nicht zu Gott passt, weder gemäß der Vernunft noch gemäß Glaubensdoktrin! So würde beispielsweise die Hölle erst dann total gefüllt werden, wenn Allah Seinen Fuß hineinstelle! Oder Allah erscheine den Leuten am Tage des Gerichts in einer Gestalt, die ihnen unbekannt sei! Sie würden dann zu Gott sagen: "Wir suchen bei Allah Zuflucht vor dir." Dann würde Allah in einer Gestalt zu ihnen kommen, die ihnen bekannt wäre! Und dann würden alle sagen: "Du bist unser Herr!"

Abu Huraira erzählte, der Prophet Adam (a.) sei nach dem Ebenbild Allahs geschaffen; und Allah schuf Adam nach Ihm selbst! Die Gestalt Gottes sei sechzig Längenmaße breit!

Abu Huraira erzählte all solche lächerlichen Hadithe, aber er wurde weder gesteinigt, noch mit Dung oder Müll beworfen.

Gemäß dem Sahih-Werke Bucharis, Band 1, Seite 22, behauptete Abu Huraira: "Unter den Gefährten (Sahaba) des Propheten Gottes erzählte keiner seine Worte und Taten mehr als ich, ausgenommen Abdullah bin Amr (bin Aas), denn er pflegte niederzuschreiben, während ich nicht schrieb."

Hier sagt Abu Huraira, dass Abdullah bin Amr mehr Worte und Taten des Heiligen Propheten Muhammad (s.) berichtet habe als er selber, aber wenn wir nachforschen, finden wir, dass Abdullah bin Amr exakt 700 Hadithe erzählte, was nur ein Achtel der Hadithe Abu Hurairas ausmacht.

Die Sachlage scheint so zu sein, dass Abu Huraira anerkennen musste, Abdullah bin Amr bin Aas habe ihn im Erzählen von Hadithen in der ersten Zeitspanne nach dem Tode des Heiligen Propheten Muhammad (s.) übertroffen, während die meisten seiner lächerlichen Hadithe während der Herrschaft Muawiyas entstanden und nicht in den Regierungstagen Abu Bakrs, Umars oder Alis (a.), vor all denen Abu Huraira sehr viel Angst hatte.

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