Abu Huraira

Abu Huraira

Ursache und Wirkung seiner Überlieferungen

Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi

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Abu Huraira während der Regierung des Kalifen Uthman

Während der Herrschaftstage des Kalifen Uthman hängte sich Abu Huraira an die Familie von Abul Aas, an den Clan der Umayyaden. So blieb er nahe bei Marwan und war ein Nutznießer der Familie von Abu Muit (d.h. bei den Umayyaden), und er sicherte sich ein glänzendes Ansehen statt eines unbekannten, kümmerlichen Daseins.

Als Kalif Uthman in seinem Palast von Rebellen umzingelt war, blieb Abu Huraira zwar an seiner Seite, aber er betrat den Palast erst dann, nachdem Uthman seine Gefolgschaft angewiesen hatte, nicht zu kämpfen, sondern den Frieden zu wahren. Abu Huraira wusste sehr gut, dass es die Rebellen nur auf Kalif Uthman und dessen Sekretär Marwan abgesehen hatten. Dieser drängte ihn, bei den Insassen des Palastes auszuharren. Was immer der Grund sein mag, sein sorgfältiger Plan schuf das Ergebnis, dass die Umayyaden und ihre Verbündeten anfingen, ihm zu lauschen, und alle möglichen Anstrengungen machten, die von ihm erzählten Hadithe (Überlieferungen) zu verbreiten. Für seinen Teil erzählte Abu Huraira Hadithe, die den Umayyaden gefielen. Ein paar solcher von Abu Huraira erzählter Hadithe, die angeblich Aussprüche des heiligen Prophet Muhammad (s.) sein sollen, werden nachfolgend wiedergegeben:

1.)    Jeder Prophet hat einen nahen Freund unter seinem Volke, und mein (Muhammads) naher Freund ist Uthman.

Alle Gelehrten lehnen einmütig diese Hadith ab, da die Unterstützer Abu Hurairas auf Ishak bin Nadschi bauen, der einer der Weitererzähler Abu Hurairas ist, aber Sahabi bewies diese Aussage in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal als unwahr, als er sich mit Ischak beschäftigte.

2.)    Abu Huraira sagte: "Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Uthman ist so schamhaft, dass selbst die Engel sich vor ihm schämen."

3.)    Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte: "Jeder Prophet hat einen Kameraden im Paradies, und mein Kamerad dort ist Uthman"

Dieses Hadith wird einmütig abgelehnt. Die Unterstützer Abu Hurairas in diesem Falle bauen auf Uthman bin Chalid bin Umar bin Abdullah bin Al-Walid bin Uthman bin Affan, der einer in der Erzählerkette bis Abu Huraira ist, aber wieder bewies Sahabi in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal diese Aussage als unecht, wegen Uthman bin Chalid.

4.)    Abu Huraira sagte: "Ich besuchte Ruqaya, die Tochter des Heiligen Propheten und Weib des Uthman, während sie ein Lamm in ihrer Hand hatte. Sie sagte zu mir: "Der Prophet Gottes ist gerade von mir weggegangen, und ich habe sein Haar gekämmt. Er fragte mich: Wie findest du Abu Abdullah (hier ist Uthman gemeint)? Und ich (Ruqaya) erwiderte: Sehr gut. Dann sagte der Prophet: Erweise ihm Ehre, da er von all meinen Gefährten mir am ähnlichsten ist."

Über diese Hadith sind sich Hakim und Sahabi beide einig, dass zwar die Kette der Erzähler nicht hinterfragbar ist, aber der Text dennoch äußerst erdichtet ist, denn Ruqaya starb im Jahre 3 nach der Hidschra zur Zeit der Schlacht von Badr, während sich Abu Huraira erst nach der Eroberung Chaibars der Würde des Islam anschloss.

In einigen Fällen verdrehte Abu Huraira den wirklichen Sinn eines Hadith, um es so erscheinen zu lassen, als solle ein Angehöriger der Umayyaden gepriesen werden. Beispielsweise gibt es das gut akzeptierte Hadith, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte:

"Bald nach mir geschehen Unruhen und Spaltungen." Die Leute fragten: "Was gebietest du uns, was wir dann tun sollen, oh Prophet Gottes?" Er sagte dann auf Ali (a.) zeigend: "Ihr solltet diesem Amir (Befehlshaber) und seinen Gefährten folgen!"

Abu Huraira verdrehte die Sache; der Prophet habe auf Uthman gezeigt. Und so wollte Abu Huraira den Umayyaden gefallen, und somit schließlich der Familie von Abul Aas Muit und Abu Sufyan. Natürlich belohnten ihn die Umayyaden reichlich für diese List.

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