Während
der Herrschaftstage des Kalifen Uthman hängte sich Abu Huraira
an die Familie von Abul Aas, an den Clan der Umayyaden. So
blieb er nahe bei Marwan und war ein Nutznießer der Familie
von Abu Muit (d.h. bei den Umayyaden), und er sicherte sich
ein glänzendes Ansehen statt eines unbekannten, kümmerlichen
Daseins.
Als Kalif Uthman in seinem Palast von
Rebellen umzingelt war, blieb Abu Huraira zwar an seiner
Seite, aber er betrat den Palast erst dann, nachdem Uthman
seine Gefolgschaft angewiesen hatte, nicht zu kämpfen, sondern
den Frieden zu wahren. Abu Huraira wusste sehr gut, dass es
die Rebellen nur auf Kalif Uthman und dessen Sekretär Marwan
abgesehen hatten. Dieser drängte ihn, bei den Insassen des
Palastes auszuharren. Was immer der Grund sein mag, sein
sorgfältiger Plan schuf das Ergebnis, dass die Umayyaden und
ihre Verbündeten anfingen, ihm zu lauschen, und alle möglichen
Anstrengungen machten, die von ihm erzählten Hadithe
(Überlieferungen) zu verbreiten. Für seinen Teil erzählte Abu
Huraira Hadithe, die den Umayyaden gefielen. Ein paar solcher
von Abu Huraira erzählter Hadithe, die angeblich Aussprüche
des heiligen Prophet Muhammad (s.) sein sollen, werden
nachfolgend wiedergegeben:
1.)
Jeder Prophet hat einen nahen Freund unter seinem
Volke, und mein (Muhammads) naher Freund ist Uthman.
Alle Gelehrten lehnen einmütig diese
Hadith ab, da die Unterstützer Abu Hurairas auf Ishak bin
Nadschi bauen, der einer der Weitererzähler Abu Hurairas ist,
aber Sahabi bewies diese Aussage in seinem Buche
Mizan-ul-I'tidal als unwahr, als er sich mit Ischak
beschäftigte.
2.)
Abu Huraira sagte: "Ich hörte den Propheten Gottes
sagen: "Uthman ist so schamhaft, dass selbst die Engel sich
vor ihm schämen."
3.)
Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet Muhammad
(s.) sagte: "Jeder Prophet hat einen Kameraden im Paradies,
und mein Kamerad dort ist Uthman"
Dieses Hadith wird einmütig abgelehnt.
Die Unterstützer Abu Hurairas in diesem Falle bauen auf Uthman
bin Chalid bin Umar bin Abdullah bin Al-Walid bin Uthman bin
Affan, der einer in der Erzählerkette bis Abu Huraira ist,
aber wieder bewies Sahabi in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal
diese Aussage als unecht, wegen Uthman bin Chalid.
4.)
Abu Huraira sagte: "Ich besuchte Ruqaya, die Tochter
des Heiligen Propheten und Weib des Uthman, während sie ein
Lamm in ihrer Hand hatte. Sie sagte zu mir: "Der Prophet
Gottes ist gerade von mir weggegangen, und ich habe sein Haar
gekämmt. Er fragte mich: Wie findest du Abu Abdullah (hier ist
Uthman gemeint)? Und ich (Ruqaya) erwiderte: Sehr gut. Dann
sagte der Prophet: Erweise ihm Ehre, da er von all meinen
Gefährten mir am ähnlichsten ist."
Über diese Hadith sind sich Hakim und
Sahabi beide einig, dass zwar die Kette der Erzähler nicht
hinterfragbar ist, aber der Text dennoch äußerst erdichtet
ist, denn Ruqaya starb im Jahre 3 nach der Hidschra zur Zeit
der Schlacht von Badr, während sich Abu Huraira erst nach der
Eroberung Chaibars der Würde des Islam anschloss.
In einigen Fällen verdrehte Abu
Huraira den wirklichen Sinn eines Hadith, um es so erscheinen
zu lassen, als solle ein Angehöriger der Umayyaden gepriesen
werden. Beispielsweise gibt es das gut akzeptierte Hadith,
dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte:
"Bald nach mir geschehen Unruhen
und Spaltungen." Die Leute fragten: "Was gebietest du uns, was
wir dann tun sollen, oh Prophet Gottes?" Er sagte dann auf Ali
(a.) zeigend: "Ihr solltet diesem Amir (Befehlshaber) und
seinen Gefährten folgen!"
Abu Huraira verdrehte die Sache; der
Prophet habe auf Uthman gezeigt. Und so wollte Abu Huraira den
Umayyaden gefallen, und somit schließlich der Familie von Abul
Aas Muit und Abu Sufyan. Natürlich belohnten ihn die Umayyaden
reichlich für diese List.