Auf fernen Meeren

Auf fernen Meeren

Tagebuchfragmente und Briefe

1924 n.Chr.

Pierre Loti

Inhaltsverzeichnis

An Bord des »Petrel«.

Dakar, Oktober 1873.

Heute, am 28. Oktober, haben zwei Marineleutnants von unserer Infanterie und ich bei einem gemeinsamen Kameraden diniert, einem Unterleutnant im Schützenkorps.

Die Negerinnen Celina und Suzanne servierten bei Tisch und tanzten in den Zwischenpausen.

Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine gewählte Gesellschaft, und man findet nicht leicht vier verschiedenere Personen von ähnlicher Sympathie füreinander. Und dennoch gab es wohl kaum jemals ein Gelage, das trauriger, unter trüberen Gesprächen verlief.

Unser Gastgeber, der Unterleutnant im Schützenkorps, war ein junger Prinz, der mit zwanzig Jahren am österreichischen Hof ruiniert worden war. Von den beiden anderen Offizieren war einer aus dürftigem Hause, ein einstiger Matrose, der aus eigener Kraft mit zweiunddreißig Jahren Leutnant geworden war, der andere ein aalglatter Pariser.

Das Haus unseres Gastfreundes stand einsam im Norden des schwarzen Stadtteils nahe der Moschee. Seine Terrasse ragte in die Ebene hinaus und glänzte über das Meer. Nach dem Diner zeichnete ich in das Album des Prinzen seinen Affen, seine Negerinnen und schließlich auch ihn selbst.

Eigentümliche Straßenbelustigungen beschlossen diesen Abend. Die gelungenste davon war, vor der Türe des Gouverneurs ein lautes nächtliches Hundegebell zu improvisieren.

Um Mitternacht riefen wir auf dem verödeten Kai laut zum »Petrel« hinüber.

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