Joinville, 10. April 1875.
Wieder haben wir April, und der Frühling ist da. Das Wetter
ist mild, die Wiesen stehen in voller Blütenpracht, und die
»Golos« führen ein fröhliches Leben. Da gibt es kein
ländliches Fest, an dem wir nicht teilnehmen, bei dem unsere
kaltblütige Unverschämtheit nicht irgendwie in Aktion tritt.
Die Gegend hier, im Stil der Umgebung von Paris nahe
verwandt, wird mir langsam unerträglich dank ihrer Heiterkeit
und ihrem Blumenflor. An schönen Tagen kommen ganze
Wirbelwinde Pariser Leutchen zu Landpartien hergeweht.
Schiffer, Schiffermädchen, Grisetten, Ladenjünglinge, – all
das hüpft und springt und singt und pflückt Blumen.
Zweimal in jeder Stunde speit der Eisenbahnzug aus
Vincennes einen solchen Strom vor meinem Fenster aus.
In solchen schönen Frühlingsnächten bleiben wir lange auf
dem Balkon; Delguet, seine Freundin und ich sind immer die
letzten. Dann überschüttet die Fratine in ihrer Art, die
schelmisch ist und tief zugleich, mich mit einem Schwall von
Fragen: Über den Himmel, über die Welten, über fremde Länder.
Sie ist lernbegierig und erfaßt alles mit verblüffender
Leichtigkeit.