Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Berichte über ihn über das Ereignis (seines Ablebens) und
seine Kenntnis darüber, bevor es eintrat
Es wurde durch ‘Ali ibn al-Mundhir
al-Tariqi berichtet, über Ibn al-Fudhail al-Abdi,
von Fitr, von Abu Tufail ‘Amir ibn Wathila (r.), welcher
berichtete:
Der Fürst der Gläubigen (a.) versammelte
die Leute um Treueid (bai´a), und ‘Abd-al-Rahman ibn Muldscham
al-Muradi (l.) kam (zu ihm), und er (Imam ‘Ali, a.) weigerte
sich zwei- oder dreimal, (seinen Treueid anzunehmen). Dann
ließ er ihn den Treueid leisten und sagte währenddessen zu ihm
(Ibn Muldscham, l.): „Was hindert die verdorbenste Person
(der Ummah, ihre böse Tat jetzt auszuführen)? Denn bei Dem, in
dessen Hand mein Leben ist, du wirst dieses (mit Blut) von
diesem färben“, und er legte seine Hand auf seinen Bart
und seinen Kopf. Als Ibn Muldscham (l.) sich von ihm abwandte
und ihn verließ, rezitierte er (Imam ‘Ali, a.) folgendes:
„Stärke deine Brust für den Tod, denn
er wird dir begegnen,
Zeige keine Besorgnis vor dem Tod,
wenn er in dein Tal tritt.
So wie das Leben dich lachen ließ, so
wird es dich zum Weinen bringen.“
Es wurde von al-Hassan ibn Mahbub
überliefert, von Abu Hamza al-Thumali, von Abu Ishaq al-Sabi´i,
von al-Asbagh ibn Nubata, welcher berichtete:
Ibn Muldscham kam zu dem Fürsten der
Gläubigen (a.) und leistete ihm den Treueid mit denjenigen,
die ihm die Treue schworen. Dann wandte er sich von ihm ab,
und der Fürst der Gläubigen (a.) rief ihn und ermahnte ihn,
vertrauenswürdig zu sein und sicher zu sein, nicht
verräterisch zu handeln und nicht seinen Eid zu brechen. Er
tat dies (d.h. er versprach, sein Wort zu halten), dann wandte
er sich ab. Der Fürst der Gläubigen rief ihn ein weiteres Mal
und warnte ihn, vertrauenswürdig zu sein und sich zu
versichern, nicht verräterisch zu handeln und nicht seinen Eid
zu brechen, und er tat (d.h. versprach) es, dann wandte er
sich von ihm ab, und der Fürst der Gläubigen (a.) rief ihn ein
drittes Mal und ermahnte ihn, vertrauenswürdig zu sein und
sich zu versichern, nicht verräterisch zu handeln und nicht
seinen Eid zu brechen, da sagte Ibn Muldscham (l.): „Bei
Allah, oh Fürst der Gläubigen, ich habe nicht gesehen, dass du
so etwas bei einem anderen außer mir gemacht hast“, und da
sagte der Fürst der Gläubigen (a.): „Ich will sein Leben,
und er will meine Ermordung. Derjenige, der bei euch
Entschuldigungen vorbringt, ist einer deiner Freunde der (vom
Stamme) Murad. Geh, Ibn Muldscham, und bei Allah, ich sehe
nicht, dass du das, was du gesagt hast, halten wirst.“
Es wurde von Dscha´far ibn Sulaiman
al-Dhab´i überliefert, von al-Mu´alla ibn Ziyad, welcher
berichtete: ‘Abd-al-Rahman ibn Muldscham (l.) kam zum Fürsten
der Gläubigen (a.) und bat ihn, ihm ein Pferd zu geben. Er
sagte: „O Fürst der Gläubigen, gib mir ein Pferd“, und
der Fürst der Gläubigen (a.) sah ihn an und sagte: „Bist du
‘Abd-al-Rahman ibn Muldscham al-Muradi?“ „Ja“,
antwortete er, und (Imam ‘Ali, a.) sagte: „Ghazwan, gib ihm
den Fuchs,“
und er kam mit einem Fuchs. Ibn Muldscham (l.) stieg auf und
nahm die Zügel auf. Als er sich entfernt hatte, sagte der
Fürst der Gläubigen: „Ich will sein Leben, und er will
meinen Tod. Derjenige, der bei euch Entschuldigungen
vorbringt, ist einer deiner Freude (vom Stamme) der Banu Murad.“
Und als er (Ibn Muldscham, l.) das, was
er vorhatte, ausgeführt und den Fürsten der Gläubigen (a.)
(mit dem Schwert) getroffen hatte, wurde er ergriffen, als er
die Moschee verließ und wurde zu dem Fürsten der Gläubigen
(a.) gebracht. Da sagte der Fürst der Gläubigen (a.) zu ihm:
„Bei Allah, ich habe dich so behandelt, wie ich es getan
hatte. Obwohl ich wusste, dass du mein Mörder sein wirst, habe
ich das getan, um Allah um Unterstützung gegen dich zu
bitten.“
Es gibt andere Berichte, in denen er
(Imam ‘Ali, a.) seinen eigenen Tod seiner Familie und seinen
Gefährten vor seiner Ermordung ankündigte: Abu al-Ahwal
überlieferte von al-Adschlah, von den Scheichs von Kinda, dass
er sie mehr als zwanzig Mal sagen hörte: „Wir hörten ’Ali
auf der Kanzel (minbar) sagen: ‘Was hindert den Niedrigsten
von ihr (d.h. der Ummah) daran, dieses mit dem Blut von dem
Darüberliegenden rot zu färben?’, und er legte seine Hand
an seinen Bart.
‘Ali ibn al-Hazawwar berichtete von
al-Asbagh ibn Nubata: Der Fürst der Gläubigen (a.) predigte in
dem Monat, in dem er ermordet wurde und sagte: „Der Monat
Ramadan ist zu euch gekommen, und der ist der Herr der Monate
und der Vorderste im Jahr. In ihm (d.h. im Monat Ramadan)
dreht sich die Mühle der Macht von neuem. Fürwahr, ihr werdet
die Pilgerfahrt im (nächsten) Jahr in einer Reihe antreten
(d.h. ohne einen Imam, der euch anführt). Das Zeichen dafür
wird sein, dass ich nicht mehr unter euch sein werde.“ So
kündigte er seinen Tod an, aber wir haben es nicht verstanden.
Al-Fadhl ibn Dukain überlieferte von
Hayyan ibn al-Abbas, von ‘Uthman ibn al-Mughira: Als der Monat
Ramadan begonnen hatte, nahm der Fürst der Gläubigen (a.) sein
Abendessen einen Abend mit al-Hassan (a.) ein, einen Abend bei
al-Hussain (a.) und einen Abend bei ‘Abdullah ibn al-Abbas. Er
begnügte sich mit drei Bissen (Essen). Als er eines Abends
danach gefragt wurde, sagte er: „Ich möchte, dass die
Bestimmung Allahs zu mir kommt, während ich hungrig bin“.
Es war nur eine oder zwei Nächte später, als er gegen Ende der
Nacht (vom Schwert) getroffen wurde.
Isma´il ibn Ziyad berichtete von Umm
Musa, einer Dienerin Imam ‘Alis (a.) und Amme seiner Tochter
Fatima. Sie sagte: Ich hörte ‘Ali (a.) zu seiner Tochter Umm
Kulthum sagen: „Oh mein Töchterchen, ich sehe, dass mir nur
noch wenig Zeit mit euch bleibt.“ „Wie das, mein Vater“,
fragte sie. „Ich sah den Gesandten Allahs (s.) in meinem
Traum, wie er den Staub von meinem Gesicht wischte und sagte:
‘’Ali, sorge dich nicht, du hast deine Aufgabe vollbracht.’“
Nur drei Tage später wurde er mit jenem (Schwert-)Streich
niedergestreckt. Umm Kulthum schrie auf (vor Kummer), und er
(Imam ‘Ali, a.) sagte: „Mein Töchterchen, mach das nicht,
denn ich sehe den Gesandten Allahs (s.) mit der Hand auf mich
zeigen und sagen: ‘Ali, komm zu uns, denn was bei uns ist, ist
besser für dich.’“
‘Ammar al-Duhni überlieferte von Abu
Salih al-Hanafi, welcher berichtete: Ich hörte ‘Ali (a s.)
sagen: „Ich sah den Propheten (s.) im Traum, und ich klagte
bei ihm weinend über die Belastungen und Zwistigkeiten, die
ich von seiner Ummah erfuhr. Er sagte: ‘Weine nicht, ‘Ali,
schaue hinter dich’, und ich schaute mich um und sah zwei
gefesselte Männer, und ihre Köpfe wurden von Felsbrocken
zerschmettert.“ (Abu Salih fügte hinzu:) Ich ging am
nächsten Morgen zu ihm, wie ich es jeden Morgen zu tun
pflegte. Als ich zu dem Platz der Metzger kam, traf ich die
Leute, und sie sagten mir, dass der Fürst der Gläubigen (a.)
ermordet worden war.
‘Abdullah bin Musa überlieferte von
al-Hassan ibn Dinar, von al-Hassan al-Basri, der erzählte: Der
Fürst der Gläubigen (a.) durchwachte die Nacht, an deren
folgendem Morgen er ermordet wurde, und ging nicht in die
Moschee, um das Nacht-Gebet
zu verrichten, wie es (sonst) seine Gewohnheit war. Seine
Tochter Umm Kulthum (r.) fragte ihn, was es denn sei, das ihn
wach halte. Er antwortete: „Wenn es Morgen wird, werde ich
getötet werden.“ Da kam Ibn al-Nabbah zu ihm und rief ihn
zum Gebet. Er (Imam ‘Ali, a.) ging nicht weit, dann kehrte er
zurück. „Sage Dscha´da, dass er mit den Leuten beten soll“,
sagte Umm Kulthum. „Ja“, sagte er, „sage Dscha´da,
dass er mit den Leuten das Gebet verrichten soll.“ Doch
dann sagte er: „Es gibt kein Entkommen von der (mir)
bestimmten Zeit“, und er ging zur Moschee. Da war
plötzlich ein Mann, der die ganze Nacht wach geblieben war, um
ihm aufzulauern. Als es vor der Morgendämmerung kühl geworden
war, war er eingeschlafen. Da berührte ihn der Fürst der
Gläubigen (a.) mit dem Fuß und sagte: „Das Gebet“, da
stand er auf und schlug ihn (mit dem Schwert) nieder.
In einem anderen Hadith hieß es: Der
Fürst der Gläubigen (a.) war jene Nacht aufgeblieben und oft
hinausgegangen, um zum Himmel zu schauen und zu sagen: „Bei
Allah, ich habe nie gelogen, noch bin ich (jemals von Allah)
belogen worden. Dies ist die Nacht, die mir verheißen wurde.“
Dann ging er zurück auf sein Nachtlager, und als die Dämmerung
heraufzog, zog er sein Taillengewand (izar) an, ging hinaus
und sagte: „Stärke deine Brust für den Tod, denn der Tod
wird dir begegnen. Zeige dem Tod gegenüber keine Besorgnis,
wenn er dein Tal betritt.“ Als er auf den Hof seines
Hauses trat, kamen ihm die Gänse entgegen und schnatterten ihm
ins Gesicht. (Die Leute) versuchten, sie zu vertreiben, doch
er (Imam ‘Ali a.) sagte: „Lasst sie, sie trauern“, dann
ging er hinaus und wurde niedergeschlagen.