Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Die Schlacht von Chaibar

Nach dem Ereignis von al-Hudaibiyya folgte Chaibar, und der Sieg darin gehörte (wiederum) zweifelsohne dem Fürsten der Gläubigen (a.). Die Berichte, die darüber gesammelt worden waren, zeigen seinen großen Verdienst in dieser Schlacht und charakterisieren ihn in seinen Eigenschaften als einzigartig, die von niemanden geteilt wurden.

Muhammad ibn Yahya al-Azdi berichtete von Mas´ada ibn Alyasa‘ und ´Ubaidullah ibn ´Abd al-Rahim, von ´Abd al-Malik ibn Hischam und Muhammad ibn Ishaq und anderen Traditionisten (ashab-al-athar), die sagten: „Als der Gesandte Allahs (s.) sich Chaibar näherte, sagte er: ‚Haltet an‘, und die Leute hielten an. Er erhob seine Hände zum Himmel und sagte: ‚O Allah, Herr der sieben Himmel und was sie überschatten, und Herr der sieben Erden und was sie enthalten. Herr der Satane und was sie irreführen, ich bitte Dich um das Gute für dieses Dorf und um das Gute, was es enthält, und nehme meine Zuflucht zu Dir vor dem Übel und dem Übel, was es (das Dorf) enthält.‘ Dann ließ er sich unter einem Baum (an diesem Platz) nieder. Er blieb dort, und (auch) wir blieben dort für den Rest des Tages.‘“[1]

Am Mittag (des nächsten Tages) rief uns ein Rufer des Gesandten Allahs (s.), und wir versammelten uns bei ihm. Ein Mann saß bei ihm. Er sagte: „Dieser Mann kam zu mir, als ich schlief. Er zog mein Schwert und sagte: ‚Muhammad, wer schützt dich heute vor mir?‘ Ich sagte: ‚ Allah wird mich vor dir schützen‘, und er steckte das Schwert in die Scheide und saß da, wie ihr seht, ohne sich zu bewegen.“O Gesandter Allahs, vielleicht ist etwas mit seinem Verstand‘, sagten wir. ‚ Ja‘, erwiderte der Gesandte Allahs (s.), ‚lasst ihn.‘ Dann wandte er sich von ihm ab und widmete ihm keine Aufmerksamkeit mehr.

Der Gesandte Allahs (s.) belagerte Chaibar für mehr als zwanzig Nächte, und in jenem Tage war das Banner in der Hand des Fürsten der Gläubigen (a.). Eine Augenentzündung hatte ihn befallen, die ihn vom Krieg abhielt. Die Muslime pflegten die Juden vor ihren Festungen und von den Seiten anzu­greifen. Eines Tages eroberten sie das Tor und hoben um sich herum einen Graben aus. Da kam Marhab zu Fuß auf sie zu, um ihnen im Kampf entgegenzutreten.

Der Gesandte Allahs rief Abu Bakr und sagte zu ihm: „Nimm du das Banner“, und dieser nahm es mit einer Anzahl von Muhadschirun, und sie kämpften, ohne etwas bewirken zu können, und er (Abu Bakr) kehrte zurück und tadelte die Leute, die ihm gefolgt waren, und sie machten ihm Vorwürfe. Am nächsten Tag gab er (der Prophet) (das Banner) ´Umar. Dieser ging nicht weit damit, dann kehrte er zurück, während er seine Gefährten der Feigheit bezichtigte, und sie machten ihm den gleichen Vorwurf.

Da sagte der Prophet (s.): „Dieses Banner ist nicht für den, der es getragen hat, bestimmt, über den man sich bei mir wegen Feigheit beklagen kann. Es ist für ´Ali ibn Abi Talib.“ „Er hat entzündete Augen“, wurde ihm entgegnet. „Lasst mich ihn sehen“, sagte er, „und ihr werdet mir einen Mann zeigen, der Allah und Seinen Gesandten liebt, und den Allah und Sein Gesandter lieben. Er nimmt sie (die Flagge) auf rechte Art, und er wird nicht fliehen.“ Sie brachten ´Ali (a.) und führten ihn zu ihm. „Was fehlt dir, ´Ali?“, fragte der Prophet (s.). „Ich habe entzündete Augen, so dass ich nicht sehen kann, und Kopfschmerzen“, erwiderte er. „Setz dich und lege deinen Kopf auf meinen Oberschenkel“, sagte (der Prophet). ´Ali (a.) tat dies, und der Prophet (s.) betete für ihn. Er spuckte in seine Hand und rieb damit über seine (´Alis, a.) Augen und Kopf. Er öffnete seine Augen, und die Kopfschmerzen, die er gehabt hatte, wurden gelindert. Er (der Prophet, s.) hatte in seinem Bittgebet gesprochen: „O Allah, schütze ihn vor Hitze und Kälte.“

Er gab ihm das Banner - und das Banner war weiß - und sagte zu ihm: „Nimm das Banner und gehe damit los. Dschibril (a.) ist bei dir, und der Sieg liegt vor dir, und Schrecken ist in den Herzen der Feinde verbreitet, und wisse - o ´Ali - dass sie in ihrem Buch gefunden haben, dass derjenige, der sie zerstören wird, Ilya heißt. Wenn du sie triffst, dann sage: „Ich bin ´Ali, dann werden sie ablassen, so Allah will.“

´Ali (a.) berichtete weiter: „Ich ging damit (mit dem Banner), bis ich zur Festung kam. Marhab kam hervor, er trug einen Helm, in den ein Stein ein Loch gebohrt hatte und so das Weiße an seinem Kopf zeigte, und er rezitierte: „Chaibar weiß, dass ich Marhab bin, ich trage meine Waffe als ein Held, der auf die Probe gestellt worden war. Ich bin der, den meine Mutter einen Löwen genannt hat, ein Löwe der Wälder, mit großer Härte. Ich werde euch mit meinem Schwert das Gewicht eines abgeschnittenen Ohres aufwiegen.“ Wir kämpften mit dem Schwert, ich sprang auf ihn zu und traf ihn. Ich durchschnitt das Loch im Helm und durch seinen Kopf, so dass mein Schwert seine Zähne erreichte, und er fiel tot um.“

In der Überlieferung wird berichtet, dass der Fürst der Gläubigen (a.) sagte: „Ich bin ´Ali ibn Abi Talib.“ Einer der Rabbiner der Leute sagte: „Bei dem, was zu Musa herabgesandt worden ist, ihr werdet besiegt werden“, und in ihre Herzen zog Schrecken ein, so dass sie es nicht zu ertragen vermochten. Als der Fürst der Gläubigen (a.) Marhab getötet hatte, zogen die, die mit Marhab gewesen waren, ab und verriegelten das Tor zur Festung vor ihm. Der Fürst der Gläubigen (a.) ging dagegen an, und er bearbeitete es so lange, bis er es geöffnet hatte, jedoch die meisten Leute auf der einen Seite des Grabens kamen nicht mit ihm mit. Der Fürst der Gläubigen (a.) nahm das Tor und benutzte es als eine Brücke über den Graben, so dass sie ihn überqueren und die Festung erobern konnten. Sie bemächtigten sich der Kriegsbeute. Als sie sich von der Festung abwandten, nahm der Fürst der Gläubigen (a.) (das Tor) in seine rechte Hand und schleuderte es mehrere Meter über die Erde. Normalerweise bedurfte es zwanzig Männer, um jenes Tor zu schließen.

Als der Fürst der Gläubigen (a.) die Festung erobert und Marhab getötet und nachdem Allah den Muslimen ihr (der Juden) Eigentum als Kriegsbeute geschenkt hatte, bat Hassan ibn Thabit den Gesandten Allahs (s.) um Erlaubnis, ein Gedicht vortragen zu dürfen. „Sprich (es)“, sagte er (der Prophet). Er rezitierte:

„´Ali hatte eine Augenentzündung und brauchte Medizin,
doch er fand niemanden, der ihn heilte.
Der Gesandte Allahs heilte ihn mit Speichel, und er segnete den Heilenden,
und Er segnete den Geheilten.

Er sagte:

‚Heute werde ich das Banner einem tapferen und unerschrockenen Mann geben,
 der den Gesandten Allahs als ein Anhänger liebt.
Er liebt meinen Gott, und sein Gott liebt ihn.
Durch ihn eroberte Allah die Festung und gab sie zu Allah zurück.
Er zeichnete dadurch ´Ali vor allen Geschöpfen aus,
und er bezeichnete ihn als seinen Helfer und sein Bruder.“

Die Chronisten (ashab al-athar) überlieferten von al-Hassan ibn Salih, von A´masch, von Abu Ishaq, von Abu ‚Abdillah al-Dschadali, welcher berichtete:

„Ich hörte den Fürsten der Gläubigen (a.) sagen: ‚Als ich das Tor von Chaibar niederriss, benutzte ich es als Schild und kämpfte damit gegen die Feinde. Als Allah sie demütigte und ich das Tor als Brücke zu ihrer Festung nutzte, warf ich es in den Graben.‘ Ein Mann fragte ihn: ‚Wie konntest du dieses Gewicht tragen?‘ ‚Es war nicht mehr als mein Schild, den ich bei anderen Gelegenheiten trug.‘[2]

Die Biographen (über das Leben) des Propheten (s.) berichteten, dass als die Muslime Chaibar verließen, sie das Tor zu tragen versuchten. Es konnte nur von siebzig Männern getragen werden.[3]

Über den Fürsten der Gläubigen, wie er das Tor trug, sagte ein Dichter:

„Wahrhaftig, ein Mann, der ein riesiges Tor trug bei Chaibar
am Tage (der Schlacht gegen) die Juden.
Er trug das große Tor, ein Tor, was das Tor zu den unruhigen Herzen ist,
als die Muslime und die Leute von Chaibar antraten.
Er warf es hin, und es brauchte siebzig Männer,
um wieder die Last aufzuheben, und alle strengten sich an.
Sie hoben es mit größter Anstrengung und Mühe auf
und unter gegenseitigem Anfeuern.“

Der Schlacht von Chaibar folgten Szenen, die nicht wie die waren, die ihnen vorangegangen waren. Wir werden uns ihnen (kurz) zuwenden. Sie bestehen mehrheitlich aus Missionen, an denen der Gesandte Allahs (s.) nicht teil­genommen hatte, und ihre Bedeutung war nicht so groß wie die Bedeutung derer, die ihnen vorausgegangen waren. (Dies war) aufgrund der Schwäche des Feindes und der Tatsache, dass manche Muslime andere dafür nicht (zur Hilfe) benötigten. Wir haben darauf verzichtet, sie (diese Szenen) aufzuzählen, obwohl der Fürst der Gläubigen (a.) an allen von ihnen einen reichlichen Anteil in Wort und Tat hatte.

Dann folgte die Eroberung Mekkas[4], und dadurch wurde das Werk des Islams gestärkt, und (der Weg der Religion) wurde dank dessen, was Allah dem Propheten (s.) verliehen hatte, geebnet. Das Versprechen, das Allah vorher mit Seinen Worten gegeben hatte: „Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg,....“[5] sowie „Ihr würdet gewisslich, so Allah will, in die Heilige Moschee eintreten in Sicherheit, mit geschorenem Haupt oder mit kurz geschnittenem Haar; ihr würdet keine Furcht haben.[6]

(Aller) Augen richteten sich darauf, und Hälse wurden (in Erwartung dessen) danach lang ausgestreckt. Der Prophet organisierte die Angelegenheit, indem er seine Reise nach Mekka geheim hielt, und dadurch, dass er seine Entschlossen­heit zu seinem Wunsch vor den Einwohnern (Mekkas) verbarg. Er bat Allah, Den Erhabenen, darum, dass Er die Informationen darüber vor den Mekkanern geheimhalten möge, damit er sie durch sein Einmarschieren dorthin überraschen konnte. Unter der Gemeinde war derjenige, dem dieses Geheimnis anvertraut wurde, der Fürst der Gläubigen, ´Ali ibn Abi Talib (a.). Er war der Partner des Gesandten Allahs (s.) in dieser Idee. Dann berichtete es der Prophet (s.) einer anderen Gruppe. Die Sache wurde veranlasst hinsichtlich der Umstände, in all denen der Fürst der Gläubigen (a.) einzigartig in seinen Verdiensten war, die niemand mit ihm teilte unter den Leuten.

Als Hatib ibn Abi Balta´a - und er war ein Mekkaner, und er hatte mit dem Propheten (s.) bei Badr gekämpft - den Mekkanern einen Brief schrieb, in denen er sie über das Geheimnis des Gesandten Allahs (s.) informierte, dass er zu ihnen kommen würde, kam die Offenbarung auf den Gesandten Allahs nieder (und informierte ihn darüber), was Hatib getan hatte und dass er einen Brief an die Feinde geschrieben hatte. Der Gesandte Allahs (s.) lenkte dieses durch den Fürsten des Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.) wieder in die richtige Bahn. Wenn (die Situation) nicht durch ihn gerettet worden wäre, dann wäre die Organi­sation verdorben worden, von der der gesamte Sieg der Muslime abhing. Ein Bericht darüber ist bereits gegeben worden, und es ist nicht nötig, dass wir ihn wiederholen.

Abu Sufyan kam nach Medina, um den Vertrag zwischen dem Gesandten Allahs (s.) und den Quraisch zu erneuern, nachdem (der Vorfall) mit den Bani Bakr gegen die (Bani) Chuza´a geschehen war, als sie die getötet hatten, die (zuvor) einige von ihnen getötet hatten. Abu Sufyan wollte seine frühere (Position) im Volk verbessern. Er fürchtete sich vor der Hilfe des Gesandten Allahs (s.) für sie (die Bani Chuza´a), und er sorgte sich, was mit ihnen (den Quraisch) am Tage der Eroberung (Mekkas) passieren würde. Er ging zum Propheten und sprach mit ihm darüber, doch er (der Prophet) gab ihm keine Antwort. Er stand von ihm auf, und er traf Abu Bakr und packte ihn. Er dachte, dass er das, was er vom Propheten (s.) wollte, durch ihn erreichen könnte, und er bat ihn, mit ihm zu sprechen. Er (Abu Bakr) sagte: „Ich kann das nicht tun“, denn er wusste, dass sein Bitten nichts nützen würde. Dann nahm Abu Sufyan an, dass ´Umar ibn Chattab (den Einfluss) haben würde, von dem er gedachte hatte, dass Abu Bakr ihn besäße, und sprach mit ihm darüber, doch (der letztere) schob ihn beiseite mit einer Härte und Rohheit, die fast die (gute) Meinung über den Propheten (s.) verdorben hätte.

Er wandte sich zum Hause des Fürsten der Gläubigen (a.). Er fragte um Erlaubnis (eintreten zu dürfen), und ihm wurde die Erlaubnis gegeben. Bei ihm (´Ali, a.) waren Fatima, al-Hassan und al-Hussain (a.), und er sagte: „´Ali, du stehst mir unter den Leuten am nächsten hinsichtlich Verwandtschaft, und du bist mir der Nächste unter ihnen. So bin ich zu dir gekommen, schicke mich nicht so enttäuscht fort, wie ich gekommen bin. Lege für mich bei dem Gesandten Allahs (s.) ein gutes Wort ein wegen dem, was ich von ihm erbitte.“ Er (´Ali, a.) sagte: „Wehe dir, Abu Sufyan, wenn der Gesandte Allahs eine Sache entschieden hat, dann können wir nicht mit ihm darüber sprechen.“ Abu Sufyan wandte sich an Fatima (a.) und sagte zu ihr: „Tochter Muhammads, kannst du deinen Söhnen sagen, dass sie mir unter den Leuten Schutz gewähren, dann werden sie die Herren der Araber bis ans Ende aller Zeiten sein.“ „Meine Söhne haben noch nicht das Alter erreicht, um dir unter den Leuten Schutz zu gewähren, und niemand wird gegen den Gesandten Allahs (s.) Schutz gewähren“, antwortete sie. Abu Sufyan war verwirrt und bestürzt. Dann ging er auf den Fürsten der Gläubigen (a.) zu und sagte: „Abu al-Hassan, ich sehe, dass die Dinge zweifelhaft für mich sind, so gib mir einen Rat.“ „Ich sehe nichts, was dir nützen könnte. Aber du bist der Führer der Banu Kinana, so erhebe dich und gewähre den Leuten Sicherheit. Dann gehe zurück zu deinem Land.“ „Bist du der Meinung, dass das mir helfen wird?,“ fragte er. „Nein, bei Allah, das glaube ich nicht“, sagte er (´Ali, a.), „aber ich kann für dich nichts (anderes) finden, außer diesem.“ Abu Sufyan stand in der Moschee auf und sagte: „O Leute, ich bin gekommen, um unter den Leuten Sicherheit zu gewähren.“ Dann bestieg er sein Kamel und ritt fort.

Als er zu den Quraisch kam, sagten sie zu ihm: „Wie ist (die Situation), die du hinter dir gelassen hast?“ „Ich ging zu Muhammad“, sagte er, „und ich habe mit ihm gesprochen. Bei Allah, er hat mir keine Antwort gegeben. Dann ging ich zu Ibn Abi Quhafa (Abu Bakr), und ich fand nichts Gutes bei ihm. Dann traf ich Ibn al-Chattab, und ich fand ihn hart und roh, ohne Güte. Danach ging ich zu ´Ali, und ich fand ihn am freundlichsten von den Leuten zu mir. Er wies mich auf eine Sache hin, und das tat ich. Bei Allah, ich weiß nicht, ob es mir etwas nützen wird oder nicht.“ „Was hat er dir geboten?“, fragten sie. „Er gebot mir“, erwiderte er, „dass ich unter den Leuten eine Schutzfunktion wahrnehme, und das tat ich.“ „Hat Muhammad das (auch) erlaubt?“, fragten sie. „Nein“, erwiderte er. „Wehe dir, bei Allah!“, riefen sie, „der Mann hat nichts getan, als mit dir zu spielen, und das nützt dir nichts.“ Abu Sufyan sagte: „Nein, bei Allah, (aber) ich habe nichts anderes gefunden.“

Die Haltung des Fürsten der Gläubigen (a.) gegenüber Abu Sufyan war die angemessenste hinsichtlich der Erfüllung der Angelegenheit der Muslime und (hinsichtlich) bester Planung. Durch ihn (Imam Ali, a.) brachte er (Abu Sufyan) bei den Leuten etwas für den Propheten zustande, wozu er (Abu Sufyan) nicht in der Lage gewesen wäre, wenn er nicht (den Leuten) hätte zeigen können, dass er (Imam Ali, a.) ihn in seiner Stellung bestätigte. Das erreichte er (Imam ´Ali, a.) auch durch seine Freundlichkeit ihm gegenüber, so dass er (Abu Sufyan) glaubte, als er Medina verließ, etwas erreicht zu haben. Durch seine Abreise unter diesen Umständen nahm er davon Abstand, seinen Plan auszuführen, mit dem er die Planung des Propheten (s.) durcheinander gebracht hätte. Denn, wenn er (Imam ´Ali, a.) ihn in Verzweiflung zurück­ge­lassen hätte, wie es die beiden Männer[7] getan hatten, dann hätte er die Meinung der Leute aufs Neue bekräftigt, gegen ihn (den Propheten) Krieg zu führen und sich vor ihm zu wappnen, wie es ihnen (nun) nicht (mehr) einfiel, nachdem Abu Sufyan ihnen (die Nachricht) gebracht hatte, was er für sie getan hatte. Oder er wäre in Medina geblieben, um sein Ziel zu erreichen, die Fürsprache des Propheten (s.) zu erlangen. Dadurch hätte er erneut versucht, den Propheten (s.) von den Quraisch abzuhalten oder ihn an ihnen scheitern lassen, so dass er (der Prophet, s.) das, was er wollte, nicht erreicht hätte. Der Erfolg Allahs war mit der Einstellung des Fürsten der Gläubigen (a.) verbunden, was er für richtig hielt hinsichtlich des Umgangs mit Abu Sufyan, da er dadurch den Propheten (s.) in die Lage versetzte, Mekka zu erobern, wie er es gewünscht hatte.[8]

Als der Gesandte Allahs (s.) Sa´d ibn ´Ubada befohlen hatte, in Mekka mit dem Banner einzuziehen, wurde er gegen die Leute zornig und zeigte ihnen die Wut, die er gegen sie hegte. Er sagte, während er einzog: „Heute ist der Tag des Schlachtens, heute ist der Tag, an dem jede Frau gefangen genommen wird.“

´Abbas (r.) hörte dies und sagte zum Propheten (s.) : „Hörst du nicht, was Sa´d ibn ´Ubada sagt? Ich bin nicht sicher, ob er sich nicht auf die Quraisch stürzen wird“, und der Prophet (s.) sagte zu dem Fürsten der Gläubigen (a.) : „Gehe zu Sa´d und nimm ihm das Banner weg, und marschiere du damit in Mekka ein“, und der Fürst der Gläubigen (a.) ging zu ihm und nahm es ihm weg, und Sa´d hinderte ihn nicht daran.

Der Schaden in dieser Sache, der von Sa´d verursacht worden wäre, wurde vom Fürsten der Gläubigen (a.) beseitigt, und der Gesandte Allahs (s.) betrachtete niemanden unter den Muhadschirun und den Ansar als geeignet, dem Führer der Ansar das Banner abzunehmen, außer den Fürsten der Gläubigen (a.). Er wusste, dass wenn irgendjemand anders diese Aufgabe übernommen hätte, Sa´d ihn gehindert hätte und dass durch diese Weigerung der Plan verdorben worden und zu einem Wortgefecht zwischen den Ansar und den Muhadschirun geführt hätte. Denn Sa´d hätte sich nie von irgendeinem der Muslime von seinem Posten herunterholen lassen, noch von allen (anderen) Menschen (zusammen), außer vom Propheten (s.), und es wäre für den Gesandten Allahs keine gute Entscheidung gewesen, wenn er das Banner selbst genommen hätte. So ernannte er jemanden, der wirklich seinen Platz einnehmen konnte und nicht von ihm (dem Propheten, s.) unterschieden werden konnte, jemand unter den (Leuten), dem Gehorsam gezollte werden musste wie keinem anderen, und er sah niemand anderen, der ihm an Rang gleichgestellt wäre.

Niemand teilte die Eigenschaften, die den Fürsten der Gläubigen (a.) auszeich­neten, noch war irgendjemand ihm gleich. Es war eine Lektion von Allah, dem Allerhöchsten und Seines Gesandten im Hinblick auf die Erfüllung des öffentlichen Interesses durch die Entsendung des Fürsten der Gläubigen vor allen anderen. Dies zeigte seine Wahl in wichtigen Angelegenheiten, wie es auch eine Lektion von Allah, Dem Erhabenen, war hinsichtlich dessen, den Er für das Prophetentum und die Vervollkommnung des öffentlichen Wohls erwählt hatte, indem Er ihn gesandt hatte. Das zeigte, dass sie (beide) die besten aller Geschöpfe waren.

Der Gesandte Allahs (s.) verpflichtete die Muslime bei seinem Aufbruch nach Mekka dazu, nur diejenigen zu töten, die sie bekämpft hatten. Er garantierte denjenigen Sicherheit, die sich an dem Tuch der Kaaba (astar al-Ka´ba) festhielten, außer einer Gruppe, die ihm Schaden zugefügt hatte. Unter denen waren: Miqiyas ibn Suhaba, Ibn Chatal ´Abd al-´Uzza und Ibn Abi Sarh sowie zwei Sängerinnen, die beleidigende Lieder über den Gesandten Allahs (s.) wie auch Trauerlieder über die (gefallen Mekkaner) von Badr gesungen hatten. Der Fürst der Gläubigen ´Ali ibn Abi Talib (a.) tötete eine der beiden Sängerinnen und die andere floh, bis Zuflucht für sie gefunden wurde. Ein Reiter erwischte sie bei Abtah im Regierungsbereich ´Umar ibn al-Chattabs und tötete sie. Der Fürst der Gläubigen (a.) tötete auch al-Huwairith ibn Nufais ibn Ka´b. Er gehörte zu denjenigen, die dem Gesandten Allahs (s.) in Mekka Schaden zugefügt hatten.

Er (Imam ´Ali, a.) erfuhr, dass seine Schwester Umm Hani´ einigen Leuten der Banu Machzum Unterschlupf gewährt hatte, einschließlich al-Harith ibn Hischam ibn Qais ibn al-Sa´ib. Er machte sich auf zu ihrem Haus, und er war maskiert durch einen eisernen Helm, und er rief: „Treibt die heraus, denen ihr Unterschlupf gewährt habt“, und sie taten - bei Allah - wie die Truppen, die vor Angst Kot lassen.

Umm Hani‘ kam heraus, und sie erkannte ihn nicht-und sagte: „Diener Allahs, ich bin Umm Hani´, eine Cousine des Gesandten Allahs (s.). Ich bin die Schwester Ali ibn Abi Talibs, gehe weg von meinem Haus.“ „Holt sie heraus“, sagte der Fürst der Gläubigen, und sie sagte: „Bei Allah, ich werde mich bei dem Gesandten Allahs über dich beschweren“, da nahm er seinen Helm ab, und da erkannte sie ihn. Sie kam auf ihn zu, bis sie ihn umarmen konnte. Sie sagte: „Möge ich dein Opfer sein, ich habe geschworen, dass ich mich bei dem Gesandten Allahs (s.) über dich beklagen werde“, und er sagte zu ihr. „Geh und löse deinen Schwur ein, er ist auf der Höhe des Tals.“ Umm Hani berichtete weiter: „Ich ging zu dem Propheten (s.), und er war in einem Zelt und wusch sich. Fatima (a.) schirmte ihn (vor Blicken) ab. Als der Gesandte Allahs (s.) meine Stimme hörte, sagte er: ‚Willkommen, Umm Hani!’“ Sie sagte: „Bei meinem Vater und meiner Mutter, ich beklage mich bei dir darüber, was mir vonseiten Alis heute passiert ist.“ Der Gesandter Allahs (s.) sagte: „Hast du denen nachbarlichen Schutz gewährt, von denen es berichtet wird?“ Dann sagte Fatima (a.) : „Du bist nur gekommen, um dich über Ali zu beschweren, weil er die Feinde Allahs und dessen Gesandten eingeschüchtert hat!“ „Allah hat ´Ali seine Anstrengungen vergolten“, sagte der Gesandte Allahs (s.), „und ich gewähre demjenigen Schutz, dem Umm Hani Schutz gewährt hat, wegen ihres (verwandtschaftlichen) Verhältnisses zu Ali ibn Abi Talib.“

Als der Gesandte Allahs (s.) die Moschee betrat, fand er dort dreihundertsechzig Götzen vor. Manche waren mit Blei miteinander verschmolzen, und er sagte zum Fürsten der Gläubigen (a.): „Gib mir eine Handvoll Kieselsteine“, und der Fürst der Gläubigen (a.) sammelte eine Handvoll davon und gab sie ihm. Dann warf er sie auf sie (die Götzen) und sagte: „Sprich: Die Wahrheit ist gekommen, und das dahingeschwunden ist das Falsche. Siehe, das Falsche schwindet schnell.“ [9] Alle Götzen fielen auf ihre Gesichter, dann befahl er, dass sie aus der Moschee entfernt, hingeworfen und zerbrochen werden sollten.

In den Taten des Fürsten der Gläubigen, die wir erwähnten, hinsichtlich der Feinde Allahs, die er in Mekka tötete, in der Furcht, die er (ihnen) einflößte, in der Hilfe für den Gesandten Allahs (s.) bei der Reinigung der (Heiligen) Moschee von den Götzen, in der großen Tapferkeit auf (dem Wege) Allahs und in der Nichtachtung von Verwandtschaftsbanden gegenüber dem Gehorsam gegenüber Allah sind der beste Beweis dafür, dass er sich durch herausragende Verdienste auszeichnete, die niemand anders besaß, wie wir bereits berichteten.

Im Anschluss an die Eroberung Mekkas folgte die Entsendung Chalid ibn Walids zu dem Bani Dschadhima bin Amer. Sie wohnten in al-Ghumaisa.[10] Er sollte sie zu Allah einladen, Dem Allmächtigen und Hohen, und er hatte ihn nur deswegen zu ihnen geschickt, da es zwischen ihm (Chalid) und ihnen eine Blutfehde gab.

In der Zeit der Dschahiliyya (Unwissenheit)[11] hatten sie Frauen von den Bani Mughira geraubt und al-Fakih ibn al-Mughira getötet, den Onkel Chalid ibn al-Walids, und sie hatten auch ´Auf ibn Abd ar-Rahman ibn ´Auf getötet. Der Gesandte Allahs (s.) schickte ihn deswegen, und er sandte mit ihm ´Abd ar-Rahman ibn ´Auf, der eine ähnliche Blutfehde mit ihnen hatte. Wenn das nicht gewesen wäre, dann hätte der Gesandte Allahs Chalid für die Befehlsgewalt über die Muslime nicht für würdig befunden. Wir haben schon Dinge erwähnt insofern, als dass er gegen die Verpflichtung (´ahd) gegen Allah und die Verpflichtung Seines Gesandten opponierte, und er handelte gemäß der Verfahrensweise der Unwissenheit (Dschahiliyya). Er verwarf die Regierung des Islams. Der Gesandte Allahs (s.) hatte sich aufgrund seiner Taten von ihm losgesagt, und der Schaden, den er zugefügt hatte, war vom Fürsten der Gläubigen (a.) beseitigt worden. Wir haben dies schon vorher erklärt, und so ist es nicht notwendig, das hier zu wiederholen.

[1] „Al-Maghazi“: 2: 642; „Sira al-Nabawiyya“: 3: 343; „Majmu‘ al-Bayan“: 9: 119;
„Dala’il al-Nubuwwa“: 4: 204; und ´Allahma al-Madschlisi über lieferte es in „al-Bihar al-Anwar“: 21: 14 / 11.

[2] ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 21: 16; und der Schluss davon wurde bei „Manaqib“ von Ibn Schahschub erwähnt.

[3] Siehe „Dala’il al-Nubuwwa“: 4: 212; „Madschmu‘ al-Bayyan“: 9: 121:; „Manaqib“ von Ibn Schahrahschub: 2: 293.

[4] Die Mekkaner hatten das Abkommen von al-Hudaibiyya durch einen Anschlag gebrochen, so dass das Friedensabkommen und der Nichtangriffspakt nicht mehr gültig war, Anm. d. Übers.

[5] Heiliger Qur´an: 110 / 1

[6] Heiliger Qur´an: 48: 27

[7] Abu Bakr und ´Umar, Anm. d. Übers.

[8] Es war eine Kapitulation Abu Sufyans und dadurch Eroberung Mekkas ohne Blutvergießen. Abu Sufyan war dazu bereit, weil ihm der Eindruck erweckt wurde, dass er Sicherheit genießen würde und selbst auch denjenigen Sicherheit gewähren konnte, die sich ihm in seinem Kampf gegen den Islam angeschlossen hatten.

[9] Heiliger Qur´an: 17, 81

[10] Ein Ort in der Arabischen Wüste in der Nähe von Mekka, wo die Bani Dschadhima ibn Amer ibn ´Abdu Manat ibn Kinana lebten, die Chalid ibn Walid im Jahre der Eroberung überfallen hatte, und der Gesandte Allahs (s.) sagte: „O Allah, ich sage mich bei Dir von dem los, was Chalid getan hat“, und er zahlte ihnen die Entschä­digungszahlung  (für ihre Getöteten) durch die Hand Ali ibn Abi Talibs (a.), Mu´dscham al-Buldan: 4: 214).

[11] Die Zeit vor dem Islam in Arabien

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